Könnten die Lausitzer Sorben auch heute noch Entschädigungsansprüche geltend machen?

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Die Forderungen der Lausitzer Sorben, die sich aus jahrzehntelangen Diskriminierungen und dem Verlust ihrer kulturellen Identität ergeben, sind nicht nur Berechtigungen für einen finanziellen Ausgleich, sondern eine notwendige Anerkennung ihrer historischen Rechte. Historisch betrachtet wurden die Sorben stets marginalisiert, und das Fehlen eines klaren Entschädigungsmechanismus trägt zur Fortdauer dieser Ungerechtigkeiten bei. Ein solcher Mechanismus könnte nicht nur materielle Hilfe leisten, sondern auch zur Stärkung des sorbischen Selbstbewusstseins und der kulturellen Wiederbelebung beitragen. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, dass ihre Anliegen in politischen Verhandlungen ernst genommen werden und die Möglichkeit geschaffen wird, ihre Stimme in die gesellschaftliche Debatte einzubringen,was sich aus der Geschichte ergibt.

“Wendenkreuzzug” – “Denn nicht alle Slawen sind Heiden, manche bekennen sich längst zum Christentum”

>>P.M. HISTORY (Heft) <<

“Der Wendenkreuzzug, der noch im Sommer aufbricht, ist eine in der Forschung höchst umstrittene Unternehmmung. Sie dauert gerade einmal drei Monate und gilt schon den damaligen Chronisten als Fehlschlag, wenn nicht sogar als Rückschritt für die christliche Sache. Denn nicht alle Slawen sind Heiden, manche bekennen sich längst zum Christentum. Schon seit Jahrhunderten gibt es die sogenannte Slawenmission, bei der Herrscher wie Territorien erobern. Sie unterwerfen die dort lebenden Stämme, machen sie christlichen Glauben auf. … Das eigentliche Ziel der Fürsten ist nicht die Seelenrettung, sondern die Eroberung neuer Territorien und die Ausweitung ihrer Macht. Noch bevor die Mission beginnt, teilen sie die erhoffte Beute unter sich auf.”

“Das eigentliche Ziel der Fürsten” – “Eroberung neuer Territorien und die Ausweitung ihrer Macht”

Krieg erfordert, wie in der Vergangenheit, finanzielle Mittel. Ein solcher Feldzug – oder auch Wendenkreuzzug – musste ganz einfach als militärisches Projekt seine Ausgaben decken. Noch besser wäre es gewesen: Er sollte beträchtliche Gewinne erzielen, weshalb sich die Handelsware “Mensch” anbot.

“Der Handel mit Menschen keineswegs auf Einzelfälle beschränkte”

>>Welt<<

“Zahlreiche Entdeckungen, die in den vergangenen Jahren vor allem im Norden und Osten Deutschlands gemacht wurden, zeigen inzwischen, dass sich der Handel mit Menschen keineswegs auf Einzelfälle beschränkte, sondern ein weit verbreitetes System bildete, das von Nordeuropa bis in den Orient reichte.”

“Handel mit Menschen” – “Ein weit verbreitetes System bildete, das von Nordeuropa bis in den Orient reichte”

Dieses System kann in der heutigen Zeit relativ präzise nachvollzogen werden. In Europa herrschte ein intensiver Handel mit Sklaven. Die versklavten Individuen wurden vorwiegend nach Nordafrika oder in den Nahen Osten transportiert.

“Verbrachte man Sklaven aus den noch heidnischen slawischen Gebieten durch Bayern über die Alpen nach Venedig”

>>Weltgeschichte der Sklaverei von Egon Flaig (Buch) <<

“Es lassen sich 4 wichtige Routen ermitteln: auf der ersten importierten friesische Händler Sklaven irischer und englischer Herkunft aus London, um sie in den Binnenhäfen Westeuropas und Deutschlands zu verkaufen; auf der zweiten verbrachte man Sklaven aus den noch heidnischen slawischen Gebieten durch Bayern über die Alpen nach Venedig, von wo aus sie zu den islamischen Märkten verfrachtet wurden; auf der dritten kamen verschleppte Slawen durch Deutschland über Verdun, das als Sammellager und Kastrationsanstalt diente, das Rhône-Tal abwärts nach Arles und Marseilles, von wo sie ins moslemische Spanien gelangten, um die Mamlukenschaft des Kalifats zu ergänzen; die vierte Route führte von England zum islamischen Spanien, welches die meisten importierten Sklaven absorbierte und einen Teil nach Nordafrika und Ägypten weiterverkaufte. Es war im fränkischen Reich untersagt, Versklavte in andere ‹Staaten› oder Christen an nichtchristliche Händler zu verkaufen. Das Verbot wurde ständig missachtet. Wiederholt versuchten kirch­liche Synoden diesen Handel zu stoppen, schlugen sogar vor, daß französische Christen die Sklaven kaufen sollten, damit diese nicht in die Hände der Muslime fielen, vergebens.”

“Verschleppte Slawen durch Deutschland über Verdun”

Dieser Abschnitt der Historie ist größtenteils unbestritten, jedoch wird er im öffentlichen Gespräch selten thematisiert. Tatsächlich findet teilweise eine Art von Geschichtsrevisionismus statt, was beispielsweise bei den Franken deutlich wird.

“Franken vor dem Anschluss an Bayern jede historische Bedeutung aberkennt”

>>Fränkischer Bund<<

“Dass das „Haus der Bayerischen Geschichte“ (HdBG), laut Eigenwerbung „die zentrale Einrichtung des Freistaats Bayern für moderne Geschichtsvermittlung“, unwissenschaftlich, weil nicht ergebnisoffen arbeitet, war an dieser Stelle schon Thema. Das HdBG fungiert nicht als wissenschaftliche Forschungseinrichtung, sondern als „staatliches Repräsentations-instrument“ und „Mittel bayerisch-eigenstaatlicher Identitätspflege“. Die durch Staatsverordnung erlassene Vorgabe lautet, eine einheitliche „bayerische Geschichte“ zu vermitteln. Diese eigentlich unlösbare Aufgabe lösen die „zentralen Geschichtsvermittler“ dadurch, dass man Franken vor dem Anschluss an Bayern jede historische Bedeutung aberkennt und so tut, als wäre die Region gleichsam erst Anfang des 19. Jahrhunderts als Anhängsel in die Geschichte eingetreten.”

“Staatsverordnung erlassene Vorgabe lautet, eine einheitliche „bayerische Geschichte“ zu vermitteln”

Warum wird diese Art des Geschichtsrevisionismus praktiziert? Ein Grund könnte in den Entschädigungen zu finden sein, da es bereits vergleichbare, sehr aufschlussreiche Urteile hierzu gibt.

“Zwangsenteignetes Grundstück aus NS-Zeit muss zurückgegeben werden”

>>Stuttgarter Zeitung<<

“Zwangsenteignetes Grundstück aus NS-Zeit muss zurückgegeben werden – Ein Grundstück in Brandenburg, das im Nationalsozialismus zwangsweise enteignet wurde, muss zurückgegeben werden. Es spielt keine Rolle, dass die Mutter das Grundstück ihrer Tochter schenkte.”

“Es spielt keine Rolle, dass die Mutter das Grundstück ihrer Tochter schenkte”

Das genannte Grundstück sowie das dazugehörige Haus sind im Laufe der Zeit mehrfach von Generation zu Generation übertragen worden. Dennoch besteht die Notwendigkeit, es zurückzugeben. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Warum sollten die Lausitzer Sorben nicht vergleichbare Ansprüche geltend machen?