Internet der Dinge: Warum der Kühlschrank unbemerkt im Darkweb mit Drogen handelt
Der größte Teil des Internets soll vor der Öffentlichkeit verborgen sein: Ungefähr 500 Mal so viele Daten sollen sich im Darknet befinden: Der Umsatz dort soll mittlerweile den illegalen Rauschgifthandel überflügelt haben. Die Kriminalität hat also sich ins Darknet verlagert.
Internet der Dinge: Viele ungesicherte Server für das Darkweb
Jedoch stellen viele Menschen – unwissentlich – dafür sogar Server-Kapazitäten bereit: Das kann fatale Konsequenzen nach sich ziehen. Denn auch – ganz ohne – Internet und technisches Verständnis kann man sich hierfür eine gerichtliche Verurteilung einhandeln.
Verurteilung für illegales Filesharing ohne Internet: Der „moderne Rechtsstaat“ macht es möglich
„Eine 70-jährige Anschlussinhaberin muss jetzt 2.000 Euro bezahlen – obwohl sie das Internet gar nicht selbst nutzt.“
Verurteilung: „Obwohl sie das Internet gar nicht selbst nutzt“
Schuldig ist also nicht der echte Täter: Stattdessen greift sich die Justiz irgendjemanden. Nicht mal das Gericht geht davon aus, dass die 70jährige die Tat begangen hat: Vor den „modernen Rechtsstaat“ ist also höchste Vorsicht geboten: Weshalb jeder die Funktionsweise des Darkweb kennen sollte.
Verfassungsschutz: „Mit Botnetzen und dem Darkweb mehr Geld verdient wird, als mit Drogen“
„Der Verfassungsschutz spricht mittlerweile sogar davon, dass mit Botnetzen und dem Darkweb mehr Geld verdient wird, als mit Drogen. Diese Rechnung geht deshalb auf, weil mit Hilfe solcher Netze Waffen, Organe, Auftragskiller und eben auch Drogen selbst verkauft werden.“
Darknet: „Waffen, Organe, Auftragskiller und eben auch Drogen“
Allerdings ist diese Rechnung so nicht ganz richtig: Denn die „gewöhnliche Kriminalität“ hat sich nur ins Internet verlagert. Auch im regulären-legalen Handel von Gütern finden Käufer und Verkäufer nicht mehr im analogen Laden, sondern stattdessen im Online-Geschäft zusammen. Umkehrschluss: Wenn die Umsätze im Online-Handel steigen, bedeutet es keinesfalls zwangsläufig das auch mehr Geld ausgegeben wird.
Der Drogenhändler im Park ist auch im Darknet präsent
Vereinfacht: Der Drogenhändler im Park ist eben auch im Darknet präsent und seine „Kunden“ können ihre „Ware“ auch über das „Internet“ ordern. So spiegelt auch das Darkweb das gesamte Spektrum der „gewöhnlichen Kriminalität“ in der digitalen Welt wider. Mittlerweile soll das Darkweb sogar das normale Internet – gemessen an Daten – hinter sich gelassen haben.
Darknet: „Ein Internetraum innerhalb des Internets“
>>Cyberpsychologie von Catarina Katzer (Buch) <<
„Das Darknet, eigentlich ein Internetraum innerhalb des Internets, enthält Webseiten, die weder Google noch ein anderer Webbrowser finden können. Und dort bekommt man ohne Weiteres Zugriff auf jede Menge Musik, Filme und Software – illegal, versteht sich. Hier treffen sich auch gezielt Kriminelle. Nach Schätzungen von Experten sollen im Darknet sogar mehr als 500 Mal so viele Daten schlummern wie im normalen Internet.“
„Im Darknet sogar mehr als 500 Mal so viele Daten schlummern wie im normalen Internet“
Streng genommen: Das Darknet ist gar nicht so viel anders wie das gewöhnliche Internet. Dort sind genauso digitale Marktplätze, Suchmaschinen, Foren und sogar – ganz legale – Nachrichtenseiten zu finden. Denn nicht nur Kriminelle setzen Verschlüsselungstechnologien ein.
Darknet: „An dem staatliche Regeln nicht durchgesetzt werden können“
>>Schwacher Staat im Netz von Martin Schallbruch (Buch) <<
„Das verschlüsselte Darknet ist ein Platz, an dem staatliche Regeln nicht durchgesetzt werden können. Das hat auch Vorteile: Weltweit nutzen die Demokratiebewegungen in totalitären Staaten das Darknet, um ihren Widerstand zu organisieren. Verschlüsselte und nicht nachverfolgbare Kommunikation ist für Widerstandskämpfer ein nötiger Schutz gegen Gefängnis, Folter und Tod.“
Die allermeisten Hackerangriffe laufen vollkommen Unbemerkt ab
Tatsächlich stellt das Draknet die Anonymität sicher: Zumindest für diejenigen, die sich damit auskennen. Denn bei Licht betrachtet, kann man kaum etwas im Darknet als „Real“ ansehen. Vereinfacht: Der Datenverkehr läuft über verschiedene VPN-Server ab und somit bleibt die Anonymität gewahrt. Die Daten sind manchmal auf gehackten Webseiten oder Computern hochgeladen, wovon die eigentlichen Besitzer kaum eine Ahnung haben dürfte: Denn die allermeisten Hackerangriffe laufen vollkommen Unbemerkt ab.
„In den meisten Fällen bekommen Sie von der Infektion des Rechners gar nichts mit“
„Die Ergebnisse derartiger Infektionen sind ganz unterschiedlicher Natur. Einige verändern lediglich die Startseite des Browsers unabänderlich oder installieren eine mit Werbebannern verzierte zusätzliche Symbolleiste. Doch das ist leider eher die Ausnahme. In den meisten Fällen bekommen Sie von der Infektion des Rechners gar nichts mit. Und das ist nicht ganz ungewollt, denn nur ein unbemerkt infizierter Rechner ist ein guter Rechner, den die Angreifer komplett unter Kontrolle haben. Vergessen Sie dabei das Bild im Kopf, dass da jemand an einem PC in Vietnam sitzt, Ihren Bildschirm sieht und Ihre Maus bewegen kann. Niemand hat Interesse daran, Ihren PC wie bei einer Fernwartung zu steuern. Ihr Rechner soll – bei Bedarf – Teil eines automatisierten Rechnerverbunds wie einem Botnet oder ein Server des Darkweb werden.“
„Server des Darkweb“ – „Teil eines automatisierten Rechnerverbund“
Durch das sogenannte „Internet der Dinge“ steht mittlerweile mehr als genug Rechnerleistung zur Verfügung: Von Router, über den Kühlschrank und die Glühbirne bis hin zur intelligenten Kaffeemaschine: Das alles können Server für das Darknet sein: Millionen schlecht gesicherte „Computer“ im Netz machen es möglich. Trotz anders lautender Meldungen bleiben Hacker für gewöhnlich in der Anonymität versteckt. Vor Gericht landen dann – normalerweise – nicht die Täter und schon gar nicht die Hintermänner, sondern derjenige, der für die Justiz am leichtesten Greifbar seien.