Innenansichten: Wie sieht die dunkle Seite des Darknets wirklich aus ? (1)

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Das Darknet soll ein riesiger Umschlagplatz für illegale Waren aller Art sein: Der Kauf ist mit einen Tetrapak Milch im Supermarkt vergleichbar. Doch in Wirklichkeit macht der analoge Handel im Darknet nur einem sehr geringen Teil aus. Und auch Unbescholtene können ganz leicht ins Fadenkreuz von kriminellen Machenschaften geraten, obwohl sie selbst nie Bewusst damit irgendetwas zu tun hatten.

„Darknet-Shops fast so einfach kaufen wie ein Tetrapak Milch im Supermarkt“

>>Internet of Crimes von Gerald Reischl (Buch) <<

„Cyberwaffen kann man in Darknet-Shops fast so einfach kaufen wie ein Tetrapak Milch im Supermarkt. Das Darknet ist ein Umschlagplatz für Drogen, Falschgeld, Waffen und all diejenigen Tools und Programme, die Hacker dafür nutzen, um in unsere Computer, Smartphones oder auch in Systeme von Regierungen einzudringen.“

„Darknet ist ein Umschlagplatz für Drogen, Falschgeld, Waffen“

Allerdings das dürfte wohl mehr ein oberflächlicher Eindruck des Darknet sein. Zudem sind hinter solchen „Angeboten“ nicht selten einfach nur Betrüger verborgen. Sprich: Man verliert sein Geld und erhält im Gegenzug rein gar nichts. Außerdem lauern noch ganz andere „Gefahren“ auf: Auch verdeckte Ermittler treten als Käufer und Verkäufer auf. Nichtsdestotrotz es gibt auch „helle Seiten“ des Darknet: Ganz normale Nachrichtenportale sind schon seit langer Zeit ebenfalls im Darknet erreichbar.

„Darknet – Eigentlich ein Internetraum innerhalb des Internets“

>>Cyberpsychologie von Catarina Katzer (Buch) <<

„Das Darknet, eigentlich ein Internetraum innerhalb des Internets, enthält Webseiten, die weder Google noch ein anderer Webbrowser finden können. Und dort bekommt man ohne Weiteres Zugriff auf jede Menge Musik, Filme und Software – illegal, versteht sich. Hier treffen sich auch gezielt Kriminelle. Nach Schätzungen von Experten sollen im Darknet sogar mehr als 500 Mal so viele Daten schlummern wie im normalen Internet.“

Darknet: „Hier treffen sich auch gezielt Kriminelle“

Speziell der kriminelle Handel mit Daten dürfte ein großer Schwerpunkt im Darknet sein. Denn analoge Gegenstände wie Drogen oder Waffen müssen immer noch in der analogen Welt ausgehändigt werden.

Verfassungsschutz: „Mit Botnetzen und dem Darkweb mehr Geld verdient wird, als mit Drogen“

>>Ich glaube, es hackt! von Tobias Schrödel (Buch) <<

„Der Verfassungsschutz spricht mittlerweile sogar davon, dass mit Botnetzen und dem Darkweb mehr Geld verdient wird, als mit Drogen. Diese Rechnung geht deshalb auf, weil mit Hilfe solcher Netze Waffen, Organe, Auftragskiller und eben auch Drogen selbst verkauft werden. Für den Verkäufer dieser illegalen Waren ist das recht ungefährlich, denn die Verkaufsplattform läuft auf einem, nicht zu ihm zurück verfolgbaren, anonymen Server – nämlich: Ihrem Rechner.“

„Ihrem Rechner“ – Warum der heimische Computer ein Teil des Darknets sein kann?

Mit „Ihrem Rechner“ als nicht zurück verfolgbarer-anonymen Server kann tatsächlich ein gewöhnlicher Computer gemeint sein: Zum Teil ist es tatsächlich der heimische Laptop auf Küchentisch, aber in den meisten Fällen wurde auf eher unscheinbaren Geräten „illegale Programme“ aufgespielt. Durch das „Internet der Dinge“ haben sich viele Haushaltsgegenstände in Wirklichkeit zu Servern mit Internetanschluss verwandelt.

„Internet der Dinge“ – In Wirklichkeit sind es Server mit Internetanschluss

Diese Geräte weisen häufig minimale Sicherheitshürden auf und stellen somit ein Einfallstor für Hacker dar. Und genau darum dreht es sich faktisch beim illegalen Treiben des Darknet herum: Um Hintertüren im Geräten und fremde Rechner übernehmen, um damit ein „Marktplatz“ zu betreiben oder diese Geräte für Hackerangriffe zu Missbrauchen. Zudem sind diese Machenschaften keinesfalls neu und eben auch staatliche Behörden treten hier mitunter als treibende Kraft auf.

„Hightech-Überwachungsanlagen mit Hintertüren für US-Geheimdienste“

>>Zeit<<

„Hintertüren in Hardware: Der Spiegel kennt einen vierseitigen, als geheim eingestuften Bericht aus dem Jahr 2005, nach dem der BND damals auf eine US-Firma aufmerksam geworden war, die in Deutschland Hightech-Überwachungsanlagen mit Hintertüren für US-Geheimdienste anbot. Das Unternehmen versuchte demnach „zielgerichtet“ seine Produkte in sicherheitsempfindlichen Bereichen wie „Rüstungsunternehmen und Hightech-Unternehmen in Konkurrenzposition zu US-Unternehmen, Ministerien, Sicherheitsbehörden“ zu platzieren.“

Zero-Day-Exploit – Längst kein abstrakte Theorie mehr

Diese Art von Praktiken gehören zur hohen Politik dazu. Auch Edward Snowden hat – praktisch vergeblich – vor genau diesen richtig gefährlichen Hintertüren gewarnt. Denn die weit verbreitete eindimensionale Sichtweise ist falsch oder bestenfalls unvollständig: Die staatliche Sicherheitsbehörden gehen gegen kriminelle Aktivitäten im Darknet vor: Das stellt in Wirklichkeit nur eine Seite der Medaille dar. Zu sicherheitsempfindlichen Bereichen gehören nicht nur Hightech-Unternehmen, sondern auch Braunkohlekraftwerke in der Lausitz dazu. Tatsächlich können diese Hintertüren mehr Schaden anrichten, als alle verfügbaren Schusswaffen im Darknet zusammen. Mehr dazu erfahren Sie im 2. Teil.