ILO Konvention 169 & Wohlstandsverwahrlosung der Wolfsbefürworter: “Region Hannover will einen prominenten Wolf abschießen lassen”

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Was hat die ILO Konvention 169, die Lausitzer Sorben und der Wolf miteinander zu tun? Über allen schwebt eine gewisse urbane Wohlstandsverwahrlosung, wenn grundlegende Rechte einfach nicht zuerkannt werden sollen.

Agieren der Domowina gegen die ILO-Konvention Nr. 169

>>Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<<

“Das Übereinkommen 169 über indigene Völker⁠ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO⁠ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ) aus dem Jahre 1989 ist das einzige rechtlich bindende internationale Vertragswerk, das einen umfassenden Schutz der Rechte indigener Völker zum Gegenstand hat. Deutschland hat die ILO Konvention 169 im Jahr 2021 ratifiziert, 2022 trat die Ratifikation in Kraft.”

“Übereinkommen 169” – “Umfassenden Schutz der Rechte indigener Völker zum Gegenstand hat”

Die Bundesregierung will die ILO Konvention 169 auf die Sorben nicht anwenden, indem sie behauptet, dass es hier keine indigenen Völker in Deutschland gibt. Tatsächlich würden die Lausitz Sorben damit erst mal verbindlich einklagbare Rechte erhalten.

„Nationale Wiedergeburt der Sorben“

>>taz<<

„Nationale Wiedergeburt der Sorben – Es geht um nationale Selbstbestimmung nach innen und außen, es geht um eine Verfassung, um einen Staatsvertrag mit der Bundesrepublik und den Ländern Sachsen und Brandenburg, es geht um nicht weniger als die „nationale Wiedergeburt“ des kleinsten slawischen Volkes, das im Südosten Deutschlands beheimatet ist.“

„Es geht um eine Verfassung – Um einen Staatsvertrag“

Wesentliche Entscheidungen über die Sorben werden für gewöhnlich nicht in der Lausitz, sondern in fernen Berlin, Dresden oder Potsdam getroffen. Insbesondere beim Umgang mit dem Wolf klaffen regelrechte Welten auseinander.

“Region Hannover will einen prominenten Wolf abschießen lassen”

>>taz<<

“Ponykiller zum Abschuss freigegeben – Die Region Hannover will einen prominenten Wolf abschießen lassen: Der Rüde hatte ein Pony der EU-Kommissionspräsidentin getötet.”

“Der Rüde hatte ein Pony der EU-Kommissionspräsidentin getötet”

Normalerweise werden Abschüsse für Wölfe keineswegs so leicht erteilt. Nun könnte man es sicherlich als Zufall abtun. Allerdings hat besonders die urbane Großstadtelite so ihr eigenes Wolfs-Weltbild geschaffen und dieses bekommt sichtbare Risse, wenn der “Übeltäter” leibhaftig erscheint.

“Mitten in Köln ist in der Nacht zum Mittwoch ein Wolf durch die Straßen geirrt”

>>Stadt Köln<<

“Mitten in Köln ist in der Nacht zum Mittwoch ein Wolf durch die Straßen geirrt. “Das ist extrem selten, dass so etwas passiert – aber es passiert», sagte am Freitag ein Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV).”

 “Das ist extrem selten, dass so etwas passiert – aber es passiert” – Wie scheu ist der Wolf wirklich?

Zum Vorfall hat die Stadt Köln eine lange und ausführliche Stellungnahme veröffentlicht. Die Aufregung dort war dort regelrecht greifbar. Hingegen die ländliche Bevölkerung kann von ganz anderen Erfahrungen berichten.

“Wolfsattacken” – “Drang er nachts in den Stall einer Agrargenossenschaft mit 250 Mutterkühen und knapp 100 Kälbern ein”

>>Topagrar.com<<

„An Wolfsattacken gegen Schafe und Rinder auf der Weide hätten sich Brandenburgs Tierhalter gewöhnt. Jetzt werde der Wolf jedoch immer dreister: In Lindenau drang er nachts in den Stall einer Agrargenossenschaft mit 250 Mutterkühen und knapp 100 Kälbern ein und riss ein zwei Tage altes Kalb. Der Stall liegt am Dorfrand, direkt neben den ersten Häusern. Als der Tierpfleger morgens um 5.30 Uhr in den Stall kam stand der Wolf noch auf dem Futtertisch und flüchtete dann schnell, die Kühe waren unruhig und brüllten. Zurück blieb eine Blutspur mit zerstreuten Innereien auf dem Mittelgang und das tote Kalb in einer nahegelegenen Stallbox.“

Vermeintlich scheuer Wolf: “Ich sehe sie morgens, mittags, abends und nachts, mal einen einzelnen, mal drei auf einmal”

Die Wölfe dringen nicht nur in Orte, sondern teilweise sogar in Gebäude ein. Trotzdem wird der Mythos des scheuen Wolfes immer noch aufrecht gehalten, obwohl dieses Wolfsbild völlig unrealistisch ist. Andere Länder gehen mit ihren Wolfspopulation ganz anders um, was so manche urbane Wohlstandsverwahrlosung überhaupt nicht verstehen kann. Denn so wirklich war der Wolf nie vom Aussterben bedroht.

“An den Rändern Europas gab es im 19. und 20. Jahrhundert durchgehend Wölfe”

>>Der Wolf und wir von Kurt Kotrschal (Buch) <<

“An den Rändern Europas gab es im 19. und 20. Jahrhundert durchgehend Wölfe. … Trotz teils erbitterter Verfolgung verschwanden Wölfe nie ganz aus Spanien. Dort hielten sie sich im galicischen Grenzgebiet zu Portugal und in einigen zentralen Sierras. Wölfe gab es immer auch trotz rigorosem Abschuss im Norden Skandinaviens. … Wenn man aus dem dicht besiedelten Mitteleuropa kommt, wähnt man sich in den kaum besiedelten borrealen Nadelwäldern Schwedens, Norwegens und Finnlands in unberührter Natur. Leider täuscht dieser Eindruck, denn die Jagd hat dort traditionell einen großen Stellenwert. … Die Wolfspopulation im Süden Skandinaviens stagniert auch, weil man nicht mit EU-Recht vereinbare Abschussquoten festsetzt, die etwa dem jährlichen Zuwachs entsprechen. Zudem leiden diese zu kleinen Populationen unter Inzuchtproblemen, weil die Rentiere haltenden Samen den Nord-Süd-Wanderkorridor dichtmachen, indem sie dort alles abschießen, was nach Wolf aussieht. Ganz legal übrigens, denn als Indigene dürfen sie das. Was früher zum Schutz ihrer domestizierten Rentiere sinnvoll gewesen sein mag, läuft zu Zeiten der Motorschlitten und Präzisionsgewehre auf die Ausrottung der großen Beutegreifer hinaus.”

“Alles abschießen, was nach Wolf aussieht” – “Ganz legal übrigens, denn als Indigene dürfen sie das”

Ob und inwieweit dort Inzuchtprobleme vorherschen, das ließ sich nicht verifizieren. Vermutlich handelt es sich hierbei nur um eine Behauptung, welche aus der Luft gegriffen ist. Wären diese Probleme wirklich so gravierend, dann wäre der Wolf dort schon vor über hundert Jahren ausgestorben. Am Ende geht es vermutlich nur darum, jene Wohlstandsverwahrlosung zu frönen, weil es sie selbst nicht betrifft. Aber das Beispiel der Samen zeigt eben sehr deutlich, wozu indigene Rechte gut sein können. Das Volk der Samen können über die dortigen Wolfsbestände selbst entscheiden.