Ein Blick in die Vergangenheit: Der Ursprung der Optionen
Screenshot youtube.comWer als Händler erfolgreich sein möchte, braucht nicht unbedingt Kenntnisse über die Ursprünge des Optionshandels. Wer sich also ausschließlich auf die Verbesserung der eigenen Handelsergebnisse konzentriert, kann die folgenden Ausführungen getrost überspringen. Doch wer sein Allgemeinwissen erweitern möchte und vielleicht bei Gesprächen mit interessanten Details glänzen will, wird hier auf einige spannende Einblicke stoßen. Denn viele Entwicklungen der Vergangenheit haben bis heute ihre Gültigkeit, und gerade im Börsenhandel lohnt es sich, aus der Geschichte zu lernen. Die Geschichte wiederholt sich zwar nie genau, zeigt aber immer wieder verblüffende Parallelen und bietet wertvolle Lektionen. So offenbart die Geschichte des Optionshandels, dass der Umgang mit Derivaten keinesfalls eine moderne Erfindung ist.
Die Antike und die ersten Formen von Optionen
Bereits in der Antike, so berichten alte Quellen, nutzten die Menschen Formen von Optionen. Besonders bekannt ist die Geschichte eines griechischen Gelehrten, der seine Kenntnisse über Wetter- und Erntebedingungen einsetzte, um sich Rechte an Olivenpressen zu sichern. Seine Prognose, dass die Olivenernte im Folgejahr reichlich ausfallen würde, bewahrheitete sich, und er konnte die Nutzung dieser Pressen zu profitablen Konditionen weiterveräußern. Dieses Vorgehen kann als ein frühes Beispiel eines Kaufrechts, vergleichbar mit einem heutigen Call, verstanden werden. Die Besitzer der Ölmühlen wiederum handelten damit eine Art Gegenposition, die einem gedeckten Call ähnelte.
Optionen während der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert
Viele Jahrhunderte später, während der berühmten Tulpenmanie in den Niederlanden, spielten Optionen erneut eine bedeutende Rolle. Tulpenzwiebeln wurden zu einem begehrten Spekulationsobjekt, deren Preise zuweilen den Wert ganzer Häuser erreichten. Händler entwickelten Verträge, die es erlaubten, Tulpenzwiebeln zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen. Dabei agierten sie als Stillhalter, während Käufer Rechte auf den Erwerb der Zwiebeln erwarben. Als die Spekulation im frühen siebzehnten Jahrhundert platzte, verloren viele Anleger ihr Vermögen, doch die Stillhalter der Optionen zählten zu den wenigen Gewinnern.
Frühe Formen von Optionen im japanischen Reismarkt
Parallel dazu gab es im Japan des siebzehnten Jahrhunderts in Osaka ebenfalls Produkte, die optionsähnliche Merkmale aufwiesen. Am Reismarkt wurden spezielle Scheine gehandelt, die nicht auf die physische Lieferung des Reises abzielten, sondern vielmehr auf die Verrechnung von Gewinn und Verlust – eine frühe Form von Barabrechnung, wie sie heute bei vielen Derivaten üblich ist.
Optionen im 18. Jahrhundert in London
Im achtzehnten Jahrhundert fand der Handel mit Optionen auch in London statt. Calls und Puts wurden gehandelt, doch aufgrund der damaligen Spekulationsrisiken und mangelnden Kenntnisse verbot die höchste Gerichtsbarkeit den Optionshandel. Dieses Verbot hielt über ein Jahrhundert hinweg an, bevor es Mitte des neunzehnten Jahrhunderts aufgehoben wurde.
Die amerikanische Entwicklung: Pionierarbeit im Optionshandel
In den Vereinigten Staaten spielte eine bedeutende Persönlichkeit eine Schlüsselrolle bei der Etablierung des außerbörslichen Optionshandels. Ein Mann, der sowohl politisch engagiert war als auch auf dem Finanzmarkt aktiv, organisierte den Handel mit Kauf- und Verkaufsrechten und legte damit den Grundstein für den heutigen Over-the-Counter-Handel mit Optionen.
Aufstieg durch Börsen und Professionalisierung im 19. Jahrhundert
Mit der Gründung wichtiger Handelsplätze im neunzehnten Jahrhundert gewann der Optionshandel langsam an Bedeutung. Auch wenn die Umsätze zunächst gering waren, öffneten sich immer mehr Börsen für den Handel mit diesen Instrumenten. Erst im zwanzigsten Jahrhundert, mit der Eröffnung spezialisierter Optionsbörsen, wurde der Handel professioneller und zugänglicher. Anfangs wurden vor allem Call-Optionen gehandelt, doch bald kamen auch Put-Optionen hinzu, was Händlern erstmals erlaubte, nicht nur auf steigende, sondern auch auf fallende Kurse zu setzen oder sich gegen Kursverluste abzusichern.
Innovationen: Indexoptionen und ihre Bedeutung
Ein entscheidender Meilenstein war die Einführung von Indexoptionen, die es ermöglichten, auf die Entwicklung ganzer Aktienindizes zu spekulieren oder Risiken abzusichern. Diese Innovation sorgte für einen enormen Zuwachs an Handelsvolumen und machte Optionen zu einem festen Bestandteil der Finanzmärkte.
Optionen heute: Liquidität und Vielfältigkeit
Heute zählen Optionen zu den liquidesten und meistgehandelten Finanzinstrumenten weltweit. Täglich werden Millionen von Kontrakten auf Aktien, Rohstoffe, Währungen und Futures gehandelt. Für professionelle Investierende sind Optionen unverzichtbar geworden, während Privatanleger bisher nur vereinzelt diese Möglichkeiten nutzen. Der Grund dafür liegt oft in mangelnder Kenntnis über die Funktionsweise dieser Instrumente. Nun liegt es an Ihnen, diese Barriere zu überwinden und die faszinierende Welt der Optionen für sich zu entdecken.
Die Lektionen der Geschichte
Die Geschichte des Optionshandels zeigt, dass der Umgang mit Derivaten keine moderne Erfindung ist, sondern tief in der menschlichen Handelsgeschichte verwurzelt ist. Sie offenbart, dass das Prinzip der Absicherung, Spekulation und Absichtskauf schon seit Jahrhunderten genutzt wird, um Risiken zu steuern und Chancen zu nutzen. Das Verständnis dieser historischen Wurzeln kann Händlern dabei helfen, die heutigen Finanzinstrumente besser zu begreifen und klügere Entscheidungen zu treffen.
















