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Die oft ignorierte wirtschaftliche Lebensphilosophie der Frugalisten

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Im Vergleich zu den hohen Einkünften wird nur ein geringer Betrag ausgegeben. Frugalisten sind mit dem, was sie besitzen, zufrieden. Jeder Verbraucher hat die Möglichkeit, gebrauchte Artikel zu erwerben. Teure modische Accessoires und unwichtige Produkte namhafter Hersteller sind überflüssig, da sich nach kurzer Zeit ohnehin neue Trends etablieren.

Schulden sollten vermieden werden; falls sie dennoch entstehen, ist eine umgehende Rückzahlung ratsam, um das Ziel der Frugalisten so schnell wie möglich zu erreichen. Spontane Einkäufe und Schnäppchen sind für sie uninteressant, denn auch solche Käufe erfordern Geld, das schneller zur finanziellen Unabhängigkeit führt. Menschen, die ständig die besten und teuersten Produkte erwerben möchten, empfinden diese Lebensweise als merkwürdig und werden vermutlich niemals begreifen, dass gerade diese Einstellung zu einer höheren Lebensqualität führen kann.

Käufer von hochpreisigen Artikeln sind oft gefangen in der Konsumgesellschaft. Sie versuchen, ihre innere Unzufriedenheit durch Konsum zu lindern. Während sie sich kurzfristige Glücksmomente erkaufen, streben Frugalisten an, ein erfülltes Leben durch finanzielle Freiheit zu gestalten. Daher haben Frugalisten im Vergleich zu anderen deutlich mehr von ihrem Geld. Besonders wichtig ist ihnen auch, dass sie mehr Zeit für sich selbst, ihre Familie und Hobbys haben. Sie können ihre Interessen voll ausleben, sind ausgeglichener und dadurch zufriedener mit sich selbst und ihrem Leben. Während andere Menschen durch ihren Alltag hetzen, hat der Frugalist die Zeit, sich den Dingen zu widmen, die ihm wirklich wichtig sind, was ihm größere und nachhaltigere Glücksmomente beschert.

Nur Personen mit einem überdurchschnittlich hohen Einkommen können so viel sparen, dass sie nach wenigen Jahren nicht mehr arbeiten müssen. Ein Ruhestand ab Mitte 60 ist für den „Normalbürger“ realistisch. Viele Menschen streben an, mindestens zehn Jahre früher in den Ruhestand zu gehen und finden die Lebensweise der Frugalisten ideal. Auch in der Rentenphase zeigen diese Personen Bescheidenheit in ihren Ansprüchen.

Das Prinzip, mit wenig Geld auszukommen, ist der Leitgedanke ihres gesamten Lebens. Der Begriff „Ruhestand“ wird von Frugalisten ungern verwendet; sie sprechen lieber von finanzieller Unabhängigkeit, was realistischer klingt. Frugalisten investieren kein Geld in Beratungen oder Portfolio-Management-Dienste, sondern erledigen diese Transaktionen eigenständig. Minimalisten hingegen leben ebenfalls sparsam und tätigen keine Käufe unnötiger Gegenstände, die nach kurzer Zeit niemand wirklich benötigt. Trendprodukte sind auch für sie nicht von Interesse oder begehrenswert.

Beide Gruppen sind zufrieden mit dem, was sie haben und zum Leben benötigen. Sollte es dem Frugalisten momentan nicht möglich sein, 70 % seines Einkommens zu sparen, legt er dennoch so viel Geld zurück, wie es seine aktuelle Situation zulässt. Er wird alles daran setzen, sein Einkommen zu erhöhen, um sein Ziel der finanziellen Freiheit so schnell wie möglich zu erreichen. Minimalisten hingegen sind mit wenig zufrieden und haben nicht das Bestreben, ihr Einkommen zu steigern, solange es für ihren Lebensunterhalt ausreicht.