„Der Wolf ist ein Problem“ – Die ungehörten Sorgen der Weidetierhalter
Weidetiere: Die Zucht von Schafen, Ziegen und Rindern war einst in der Lausitz weit verbreitet. Neben kommerziellen Tierzüchtern, betrieben die allermeisten es als Hobby. Selbst für bedrohte Nutztierrassen fanden sich fähige Hände. Der Wolf hat die meisten Privatzüchter bereits vertrieben: Nun folgen die kommerziellen Züchter. Dabei übernehmen Weidetierhalter eine wichtige Aufgabe.
Berufsschäfer: „Der Wolf ist ein Problem“
„Ingo Stoll von der VDL-Abteilung Berufsschäfer: „Der Wolf ist ein Problem. Ich hatte zwar noch keinen Übergriff, aber schaffe es auch nicht, den Grundschutz herzustellen. Da fehlen die Mittel. Ich müsste 40 Hektar einzäunen und den Zaun mindestens auf 1, 20 Meter Höhe setzen.“
Praxisferne Vorgaben: „40 Hektar einzäunen und den Zaun mindestens auf 1, 20 Meter Höhe setzen“
Teilweise reicht auch dieser Schutzzaun nicht aus: Wölfe können bis zu einer Höhe von 180 Zentimeter springen. Zum obligatorischen Zaun, kommt noch ein Schutz zum Untergraben dazu. Auf diese zusätzlichen Kosten bleiben die Tierhalter meist sitzen: Anträge sind umständlich und mühevoll. Erstattet wird ohnehin nur ein Teil der Materialkosten. Die zusätzliche Arbeit: Bleibt komplett beim Tierhalter hängen.
Rinder: „Verletzungen um Wolfsbisse handelt“
„Im Landkreis Cuxhaven (Niedersachsen) sollen ein oder mehrere Wölfe die Herde Jungrinder angegriffen haben. Ein Amtstierarzt bestätigte, dass es sich bei den Verletzungen um Wolfsbisse handelt. Das meldet die Lokalzeitung Nord24. Demnach sollen die Wölfe eine Herde von elf Jungrindern im Naturschutzgebiet Armstorf-Langes Moor angegriffen und ein hochtragendes Rind getötet haben.“
Selbst wehrhafte Rinder sind vor dem Wolf nicht mehr sicher
Anders als Schafe: Wissen Rinder sich durchaus zu verteidigen. Die Tiere sind nicht nur erheblicher Größer, sondern weisen auch mehr Muskelmasse auf. Für gewöhnlich werden Rinder in einer Herde gehalten und dazu gehört normalerweise auch ein Rinder-Bulle. Dieses Männliche Tier, ist durchaus gewillt „seine“ Herde zu verteidigen. Selbst für Leute die den Umgang mit Rindern gewöhnt sind: Ist dorthin immer höchste Vorsicht geboten. Deshalb ist es kaum verwunderlich: Das immer mehr Tierhalter aufgeben.
Wenn der Wolf auf lange Sicht eine Herde auffrisst
„Er hatte mal 600 Mutterschafe. Wölfe griffen seine Herde immer wieder an, rissen Schafe und Lämmer. Auch ein Elektrozaun half nicht. Jetzt gibt der erste Schäfer auf und zieht weg. … „Schafhalter resignieren vor dem Wolf – Auswirkungen auf Millionen Menschen“ ein.“
„Schafhalter resignieren vor dem Wolf“
Die zahllosen Hobby-Tierhalter zählt ohnehin niemand mehr mit. Längst werden auch nicht alle Wolfsrisse, als solche auch anerkannt: Dazu sind die Hürden viel zu hoch. Nicht wenige machen sich überhaupt nicht mehr die Mühe: Die Risse offiziell zu melden. Im Allgemeinen: Für zwei oder drei Schafe lohnt der riesige Aufwand mit Herdenschutzhunden und Wolfszäunen kaum. In der Vergangenheit haben die allermeisten Tierhalter nicht aus kommerzieller Sicht Schafe oder Rinder gezüchtet, sondern mehr aus Spaß an der Freude.
Weidetierhalter: Die emotionale Verbindung zu seinen Tieren
Besonders wenn Jungtiere zur Welt kommen und diese dann Aufwachsen: Es ist immer ein besonderes schönes Erlebnis. Natürlich entsteht dabei eine emotionale Verbundenheit mit den Tieren. Um so schlimmer ist es: Verstümmelte und tote Tiere auf der Weide vorzufinden. Die übrig geblieben Tiere sind dann sehr verstört. Muttertiere sind traumatisiert und bekommen unter Umständen ein Jahr kein Nachwuchs mehr. Ohnehin ist die Reproduktionsrate nicht sonderlich hoch: Wenn bei Rindern alles gut geht, kommt maximal ein Kalb im Jahr zur Welt, Zwillinge sind selten und fast immer Problematisch. Bei Schafen und Ziege ist es etwas mehr: Doch die Angriffe des Wolfes nehmen immer mehr zu.
Jäger und Weidetierhalter sind die echten Naturschützer
Gern Vergessen beim Thema Wolf: Gerade Jäger und Weidetierhalter sind die echten Naturschützer einer Kulturlandschaft. Die einfachste und billigste Art einem Deich frei von Bäumen zu halten: Sind Weidetiere. Auch sind viele bedrohte Wildtierarten auf die Kombination von Wäldern, Feldern und Wiesen angewiesen.