Bedeutung der Weidetierhalter für die Lausitzer Kulturlandschaft

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Die Lausitzer Kulturlandschaft ist geprägt von einer einzigartigen Offenheit und Vielfalt, die ohne die Arbeit der Weidetierhalter in ihrer heutigen Form kaum existieren würde. Ihr Beitrag reicht weit über die reine Nahrungsmittelproduktion hinaus und umfasst zentrale ökologische, kulturelle sowie wirtschaftliche Aspekte, die für die Region unverzichtbar sind. Schafe, Rinder und Pferde sind die Hauptakteure dieser Landschaftspflege, denn durch ihre Beweidung entstehen offene Flächen, Magerrasen und strukturreiche Wiesen, die als Lebensraum für zahlreiche seltene Arten dienen und das landschaftliche Mosaik der Lausitz erhalten.

Schaffung und Erhalt offener Lebensräume

Die Beweidung durch Weidetiere verhindert, dass ehemals offene Flächen zuwachsen und damit ihren besonderen Charakter verlieren. Ohne den regelmäßigen Druck durch Schafe, Rinder oder Pferde würden viele Wiesen, Heideflächen und Magerrasen von Büschen und Bäumen überwuchert werden. Mit dem Rückgang dieser extensiv genutzten Flächen ginge auch die Vielfalt an Pflanzen und Tieren verloren, die auf diese speziellen Lebensräume angewiesen sind. Nur die ständige Nutzung sorgt dafür, dass diese sensiblen Biotope erhalten bleiben, denn maschinelle Pflege ist oft zu teuer oder an unzugänglichen Standorten schlicht nicht möglich.

Traditionelle Nutzung und kulturelle Landschaftsformen

Die Arbeit der Weidetierhalter ist eng mit der Geschichte und der kulturellen Identität der Lausitz verbunden. Über viele Generationen hinweg haben sie durch ihr Wirtschaften ein Mosaik aus Wiesen, Hecken, Einzelbäumen und kleinen Gehölzstrukturen geschaffen. Diese traditionellen Nutzungsformen haben das heutige Landschaftsbild maßgeblich geprägt und sind ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes der Region. Ohne die anhaltende Beweidung würden diese historisch gewachsenen Strukturen verschwinden, die Landschaft würde an Vielfalt und Identität verlieren und damit auch einen Teil ihrer kulturellen Bedeutung einbüßen.

Förderung von Artenvielfalt und Biodiversität

Extensiv bewirtschaftete Weideflächen sind ein Hotspot der Biodiversität. Hier finden sich besonders viele seltene und spezialisierte Pflanzen, Insekten und Vögel, die auf das Nebeneinander von offenen, halboffenen und verbuschten Flächen angewiesen sind. Die Weidetierhaltung trägt somit direkt zur Erfüllung naturschutzrechtlicher Ziele bei. Sie unterstützt die regionale Biodiversitätsstrategie und ermöglicht es, gesetzliche Vorgaben zum Schutz von Pflanzen und Tieren umzusetzen. Durch die kontinuierliche Nutzung werden zudem Lebensräume geschaffen, die in ihrer Vielfalt und Dynamik einzigartig sind.

Wirtschaftliche Bedeutung und regionale Wertschöpfung

Neben dem ökologischen Wert sichert die Weidetierhaltung auch regionale Einkommen. Schäfereien und Mutterkuhbetriebe liefern nicht nur Fleisch und Wolle, sondern stärken Handwerksbetriebe, die Verarbeitung, Direktvermarktung und den Tourismus. Regionale Produkte aus traditioneller Bewirtschaftung sind gefragt und tragen dazu bei, dass ländliche Räume wirtschaftlich stabil bleiben. Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, im Handwerk und im Tourismus hängen direkt oder indirekt von der Existenz der Weidetierhalter ab.

Fachwissen und nachhaltige Pflegekompetenz

Weidetierhalter verfügen über ein umfangreiches Wissen, das für die nachhaltige Pflege der Lausitzer Kulturlandschaft unersetzlich ist. Sie wissen, wie empfindliche Flächen zu behandeln sind, wann und wie Tiere auf bestimmte Weiden gebracht werden müssen, und wie sich verschiedene Nutzungsansprüche miteinander vereinbaren lassen. Technische Lösungen allein können dieses Erfahrungswissen nicht ersetzen. Besonders auf schwierig zu bewirtschaftenden Flächen wie Feuchtwiesen, Hanglagen oder steinigen Arealen sind Weidetierhalter oft die einzigen, die eine dauerhafte Nutzung gewährleisten können.

Erhalt besonderer Lebensräume und Zukunftsperspektiven

Ohne die Arbeit der Weidetierhalter würden viele besondere Lebensräume in der Lausitz verbuschen und langfristig verloren gehen. Gerade strukturreiche Flächen, die für Maschinen unzugänglich sind, benötigen die nachhaltige Beweidung, um ihre ökologische und kulturelle Qualität zu bewahren. Der Fortbestand der Weidetierhaltung ist daher eine zentrale Voraussetzung für den Schutz und die Entwicklung dieser wertvollen Landschaften. Langfristige Perspektiven für die Betriebe, gezielte Fördermaßnahmen und die Anerkennung in Naturschutzprogrammen sind notwendig, um diese Arbeit zu sichern.

Unverzichtbare Rolle für die Region

Zusammengefasst verbinden Weidetierhalter in der Lausitz ökologische Funktion, kulturelle Kontinuität, wirtschaftliche Bedeutung und lokales Fachwissen. Sie sind der Schlüssel zur Erhaltung einer vielfältigen und lebendigen Kulturlandschaft, die ohne ihre Arbeit unwiederbringlich an Wert verlieren würde. Eine nachhaltige Unterstützung und Wertschätzung ihrer Arbeit ist daher unabdingbar, damit die Lausitz auch in Zukunft ihre charakteristische Offenheit, Artenvielfalt und kulturelle Prägung bewahren kann.