Lausitzer Bergland: Geologische Besonderheiten des Kottmar und ihr Einfluss auf die Quellen

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Der Kottmar im Lausitzer Bergland zeigt einzigartige Eigenschaften im Hinblick auf seine Wasserquellen, die vor allem durch den vulkanischen Ursprung des Gebiets geprägt sind. Die Gesteinsschichten bestehen überwiegend aus Phonolith, einem vulkanischen Gestein, das durch seine tiefen Klüfte und Spalten auffällt. Diese Struktur ermöglicht es dem Niederschlagswasser, sich in den tieferen Bodenschichten zu sammeln, anstatt direkt abzufließen. Das Grundwasser wird dadurch gezielt in unterirdischen Reservoirs gespeichert und tritt an den Hängen und insbesondere am Fuß des Kottmar in Form von Quellen zutage. Der Phonolith sorgt nicht nur für einen charakteristischen Geschmack des Wassers, sondern auch für eine außergewöhnliche Klarheit und Reinheit, da das Wasser auf seinem Weg durch den Fels zahlreiche mineralische Filterstufen durchläuft.

Die Lausitzer Wasserscheide und die Vielfalt der Flusssysteme

Eine weitere Besonderheit des Kottmar ist seine Lage auf der Lausitzer Wasserscheide. Diese geographische Grenze entscheidet darüber, in welche Richtung das Quellwasser abfließt. Am Kottmar nimmt das Wasser einen besonderen Verlauf, denn es speist sowohl Flusssysteme, die zur Nordsee als auch solche, die zur Ostsee führen. Die Quellen am Berg versorgen damit ganz unterschiedliche Wasserläufe, darunter die Spree, das Cunnersdorfer Wasser und den Petersbach. Diese Vielfalt der Quellaustritte auf engem Raum ist im Lausitzer Bergland eine Seltenheit und macht den Kottmar zu einem wichtigen hydrologischen Knotenpunkt. Die Verteilung des Wassers in verschiedene Flusssysteme sorgt nicht nur für eine abwechslungsreiche Landschaft, sondern auch für eine hohe ökologische Bedeutung des Gebiets.

Die Rolle des vulkanischen Untergrunds für Wasserhaushalt und Quellenvielfalt

Die Entstehung des Kottmar ist eng mit vergangenen vulkanischen Aktivitäten verbunden. Ablagerungen aus vulkanischer Asche und Lava haben im Lauf der Zeit einen Boden geschaffen, der besonders gut Wasser aufnimmt und speichert. Diese Eigenschaften sorgen dafür, dass selbst nach längeren Trockenphasen die Wasserführung der Quellen am Kottmar weitgehend konstant bleibt. Die Quellen sind weniger von Siedlungseinleitungen oder kurzfristigen Wetterereignissen beeinflusst und geben das Wasser gleichmäßig und sauber an die Umgebung ab. Die konstante Versorgung mit frischem Quellwasser unterstützt nicht nur die Natur, sondern auch die Menschen in der Umgebung, die seit jeher auf die Zuverlässigkeit dieser Quellen vertrauen.

Kulturhistorische Bedeutung der Kottmarquellen

Die Wasserquellen am Kottmar sind nicht nur aus geologischer und hydrologischer Sicht interessant, sondern besitzen auch eine kulturhistorische Dimension. Eine alte Sage berichtet von dem Zwerg Gerbod, der mit seinem Speer eine der Quellen erschuf. Diese Erzählung verleiht den Quellen eine besondere Magie und zieht bis heute zahlreiche Wandernde an, die dem Sagenpfad rund um den Berg folgen. Die Geschichten um die Quellen sind tief im kollektiven Gedächtnis der Region verankert und machen die Wasserstellen zu spirituellen und kulturellen Anziehungspunkten.

Der Einfluss des Bergwaldes als natürlicher Filter

Ein weiterer Faktor für die außergewöhnliche Qualität der Kottmarquellen ist der dichte Wald, der den Berg umgibt. Die üppige Vegetation wirkt wie ein natürlicher Filter, der das Niederschlagswasser reinigt, bevor es in das unterirdische System gelangt. Blätter, Wurzeln und der humusreiche Waldboden tragen dazu bei, Schadstoffe zurückzuhalten und das Wasser dauerhaft klar und arm an Verunreinigungen zu halten. Diese natürliche Reinigung unterstützt die hohe Trinkwasserqualität und macht das Quellwasser besonders begehrt. Der Schutz des Bergwaldes ist daher eng mit dem Erhalt der Quellen und ihrer herausragenden Eigenschaften verbunden.

Ökologische Bedeutung der Feuchtbiotope an den Quellbereichen

Die Quellbereiche am Kottmar bilden einzigartige Feuchtbiotope, die seltene Pflanzen- und Tierarten beherbergen. Durch das stetige Angebot von frischem und sauberem Wasser entstehen Lebensräume, die im übrigen Lausitzer Bergland so kaum zu finden sind. Die Feuchtgebiete bieten spezialisierten Arten wie bestimmten Farnen, Moosen und Amphibien einen idealen Lebensraum. Auch zahlreiche Vögel und Insekten profitieren von den ökologischen Nischen, die rund um die Quellen entstehen. So trägt der Kottmar nicht nur zur Wasserversorgung bei, sondern auch zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Lausitzer Bergland.

Ein Zusammenspiel aus Natur, Geschichte und Ökologie

Die Quellen am Kottmar sind das Ergebnis eines einzigartigen Zusammenwirkens von geologischen, hydrologischen, ökologischen und kulturellen Faktoren. Der vulkanische Ursprung, die Lage auf der Wasserscheide, die konstante Wasserführung, die kulturhistorische Bedeutung und die ökologische Vielfalt machen den Kottmar zu einem besonderen Ort im Lausitzer Bergland. Die Wasserquellen prägen die Landschaft, die Kultur und das Ökosystem und zeigen, wie wertvoll und schützenswert diese natürlichen Ressourcen sind.