“Angriff auf die Neutralität der Wissenschaft wurden von der Politik selbst aufgestoßen” – Malen nach Zahlen mittels Messstationen

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Schon mal etwas vom Malen nach Zahlen gehört? Man könnte es auch als Wissenschaft für Kinder oder Kinderwissenschaft verstehen. Alle Zahlen werden – in der richtigen Reihenfolge – mit einen Strich verbunden und am Ende entsteht ein gewünschtes Bild. Diese Art der Kinderwissenschaft lässt sich auch auf die richtige Wissenschaft übertragen. Das Schlagwortgekaufte Wissenschaft” zeigt genau in diese Richtung hin.

“Angriff auf die Neutralität der Wissenschaft wurden von der Politik selbst aufgestoßen”

>>Die Selbstgerechten von Sahra Wagenknecht (Buch) <<

“Während viele Menschen in der großen Öffentlichkeit kaum noch eine Stimme haben, wächst die Kampagnenmacht mit sehr viel Geld ausgestatteter Lobbyorganisationen, etwa der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, und kommerzieller PR-Agenturen.  … Dass viele Menschen heute Wissenschaftlern nichts mehr glauben, ist ein Ergebnis solcher Erfahrungen. Zumal gekaufte Wissenschaft nicht nur bei der Förderung sozialökonomischer Reformprojekte zum Einsatz kommt, sondern auf allen kommerziell interessanten Feldern. Wichtige Finanziers von Studien und Forschungsprojekten sind die Pharmakonzerne, die Lebensmittelhersteller, die Chemieindustrie oder die Produzenten von Pestiziden. Auch große Digitalkonzerne sind hoch engagiert. Die Tore für diesen Angriff auf die Neutralität der Wissenschaft wurden von der Politik selbst aufgestoßen. Seit die staatlichen Mittel spärlicher fließen, sind Universitäten und öffentliche Forschungsinstitute auf Drittmittel aus privaten Quellen dringend angewiesen. Aber hier gilt das Gleiche wie bei den Unternehmensspenden für Parteien: Natürlich sprudeln solche Gelder nicht zweckfrei, um neutrale wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen. Sie sprudeln, um Ergebnisse zu erzielen, die die eigenen Geschäftsinteressen fördern.”

“Natürlich sprudeln solche Gelder nicht zweckfrei, um neutrale wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen”

Als einer der größten Geldgeber ist hier aber auch die öffentliche Hand zu nennen. Viele Universitäten oder Hochschulen können aus eigenen Budget kaum noch Forschung finanzieren. – Folge: Diese sind auf Drittmittelsprich Fördermittel aus der öffentlichen Hand – angewiesen. Doch dort ist das Forschungsergebnis entweder direkt oder indirekt schon vorher festgelegt. Angelehnt an das BuchHaltung zeigen” – respektive Haltungsjournalismus – könnten man es auch als Haltungswissenschaft bezeichnen. Wie weit es bereits fortgeschritten ist, kann man leicht an Aussagen des Umweltbundesamtes nachlesen.

“Auswertung der Messreihe vom aktiven Vulkan Mauna Loa auf Hawaii werden zur Bestimmung des globalen Kohlendioxid-Anstiegs genutzt”

>>Umweltbundesamt<<

“Die Auswertung der Messreihe vom aktiven Vulkan Mauna Loa auf Hawaii werden zur Bestimmung des globalen Kohlendioxid-Anstiegs genutzt, da sich die Messstation in größer Höhe und weit entfernt von störenden Kohlendioxidquellen befindet. Während in den 1950er-Jahren der jährliche Anstieg auf Mauna Loa (aktiver Vulkan auf Hawaii, wo) im Jahresmittel noch bei 0,55 µmol/mol (ppm) Kohlendioxid lag, stieg der Welttrend in den vergangenen 15 Jahren im Mittel auf 2,28 µmol/mol (ppm) pro Jahr, in Mauna Loa auf 2,30 µmol/mol (ppm) pro Jahr. Gegenüber den 1950er-Jahren wurde damit der globale Kohlendioxid-Anstieg annähernd vervierfacht.”

Malen nach Zahlen mittels Messstationen: “Messreihe vom aktiven Vulkan Mauna Loa auf Hawaii”

Selbst beim Umweltbundesamt ist “vom aktiven Vulkan Mauna Loa auf Hawaii” die Rede. Normalerweise würde eine Messstation in unmittelbarer Nähe eines aktiven Vulkans ein wissenschaftliches Ausschlusskriterium darstellen. Zur wissenschaftlichen Arbeit gehört eben auch, dass alle unerwünschten Einflussfaktoren vorher zu eliminieren sind. Aber es sollte noch besser kommen: Der Vulkan ist ausgebrochen.

“Hat der Ausbruch allerdings die Instrumente der Mauna-Loa-Messstation lahmgelegt”

>>Spektrum der Wissenschaft<<

“Gefahr für die Gemeinden hangabwärts habe zunächst nicht bestanden. Dafür hat der Ausbruch allerdings die Instrumente der Mauna-Loa-Messstation lahmgelegt, die seit Jahrzehnten wichtige Klimadaten sammelt: Die Lavaströme der anhaltenden Eruption haben den Zugang zum Observatorium versperrt und die Stromversorgung gekappt, wie die Scripps Institution of Oceanography der University of California in San Diego berichtet, die an den Messungen vor Ort beteiligt ist.”

Malen nach Zahlen mittels Messstationen: “Mauna-Loa-Messstation” – “Seit Jahrzehnten wichtige Klimadaten sammelt”

Eine Messstation wird in unmittelbarer Nähe eines Vulkans errichtet, dieser bricht zu allen Überfluss aus und legt die Station sogar noch lahm. Unter objektiver Wissenschaft ist sicherlich etwas anderes zu verstehen. Zumal es genügend unbewohnte Inseln auf der Welt als Alternative gegeben hätte. Das Malen nach Zahlen mittels Messstationen ist aber auch bei Wetterstationen zu beobachten.

Malen nach Zahlen mittels Messstationen: “Streit um die unseriöse Wetterstation Lingen!”

>>Daswetter<<

“Der Streit um die unseriöse Wetterstation Lingen! – Der Wetterstationen Lingen wird vom Deutschen Wetterdienst betrieben und ist seit langem umstritten. Immer wieder misst diese Station deutlich höhere Werte als Nachbarstationen. … Er war es wohl mal, als die Station für Jahrzehnten dort in Betrieb genommen wurde. Seitdem sind die Hecken drumherum immer größer geworden, ein benachbartes Freizeit hat ordentlich umgebaut und einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe errichtet. Es gab viele neue Faktoren die die Messung an diesem Ort verändert haben. Zudem liegt die Station ohnehin in einer Senke und dort kommt es nun immer öfters zu einem Wärmestau und der führt zu diesen kuriosen Messdaten.”

Malen nach Zahlen mittels Messstationen: “Immer öfters zu einem Wärmestau und der führt zu diesen kuriosen Messdaten”

Diese “kuriosen Messdaten” können aber weitreichende Folgen haben. Dieser so geschaffene wissenschaftliche Unterbau wird für umfangreiche Klimagesetze und Klimasteuern instrumentalisiert. Auch die Düngelandesverordnung bauen auf ein vergleichbares Regelwerk auf.

Düngelandesverordnung: “Rote Gebiete und fehlerhafte Messstellen”

>>Agrarheute.com<<

“Rote Gebiete und fehlerhafte Messstellen  – Die klagenden Landwirte hatten während des Verfahrens zahlreiche Kritikpunkte an der aktuellen Düngelandesverordnung und der Ausweisung roter Gebiete vorgetragen. Vertreter des Landwirtschaftsministeriums hatten den Argumenten widersprochen. … Sein Betrieb mit 2.900 Hektar liegt in einem Gebiet, in dem die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch sein sollen, … . Basis für diese Annahme liefert eine Grundwassermessstelle direkt im Ort. Diese befindet sich allerdings neben einem Klärwerk und nicht auf einem Feld.”

“Grundwassermessstelle” – “Diese befindet sich allerdings neben einem Klärwerk”

Malen nach Zahlen per Nitratwert-Messstellen. Interessanterweise haben exakt die selben “besorgniserregenden Ergebnisse” faktisch keine Folgen für das Klärwerk. Nitrat kann also nach orwellsches Doppeldenk gut und schlecht sein. Es kommt darauf an, ob der Emittent die Landwirtschaft oder ein öffentliches Klärwerk ist. Mit einer objektiven-wertneutralen Wissenschaft hat das alles natürlich wenig zu tun. Vergleichbares findet auch bei Messstellen zur Feinstaubbelastung – wie am Beispiel Stuttgart – statt.

Malen nach Zahlen mittels Messstationen: “Talkessel herrscht eine hohe Feinstaubbelastung” 

>>Motor-Talk.de<<

“Im Talkessel herrscht eine hohe Feinstaubbelastung und eine schnelle Verbesserung ist nicht in Sicht. … Es ist die Kessellage, die Baden-Württembergs Landeshauptstadt diese Probleme bringt. Auf den Straßen staut sich der Verkehr, an der Messstation Neckartor ist die Luft so schlecht wie nirgendwo sonst in Deutschland. Geltende EU-Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid werden regelmäßig überschritten.”

“Auf den Straßen staut sich der Verkehr, an der Messstation Neckartor ist die Luft so schlecht wie nirgendwo sonst in Deutschland”

Die Messstation Neckartor wurde nicht nur im Talkessel einer Großstadt, sondern zu allen Überfluss noch zusätzlich an einer stark belasteten Straße errichtet. Auch zeichnet sich das selbe Muster ab. Immerhin hat diese umstrittene Wissenschaftspraxis schon Niederschlag auf Gesetze gefunden.

“Nationale Gerichte müssen demnach prüfen, ob Messstationen zur Luftqualität ordnungsgemäß eingerichtet wurden”

>>Süddeutsche Zeitung<<

“Nationale Gerichte müssen demnach prüfen, ob Messstationen zur Luftqualität ordnungsgemäß eingerichtet wurden, wenn einzelne Bürger dies beantragen, so die Gutachterin. Zudem gelten die EU-Grenzwerte bereits dann als überschritten, wenn an einer einzelnen Messstation zu hohe Werte für Schadstoffe wie Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid festgestellt wurden. Es müsse also kein Mittelwert aller Stationen in einem Gebiet gebildet werden.”

“Es müsse also kein Mittelwert aller Stationen in einem Gebiet gebildet werden”

Allerdings trifft es nur auf die Überprüfung von Messstationen zur Luftqualität zu. – Und das nur per Antrag, welcher auch abgelehnt werden kann. Selbst wenn dieser stattgegeben wird, dann bleiben die zuvor gesammelten Daten hiervon unberührt. Letztendlich nimmt der Bürger im politischen Wissenschaftsbetrieb die Rolle eines nahezu rechtlosen Bittstellers ein.