“Die Freiheit winkt!” – “Serbska Łuzica” – “Thesen zur territorialadminstrativen Gliederung der Lausitz”

Screenshot twitter.com Screenshot twitter.com

Deutschland in der Europäischen Union ersatzlos auflösen? – “Konferenz sollte in einen verfassungsgebenden Konvent münden und zur Weiterentwicklung zu einem föderalen europäischen Bundesstaat führen … “Und das Grundgesetz abschaffen? – ” … und die Grundrechtecharta zur Grundlage hat.” Eine brandgefährliche Uiuiui-Idee und der Geheimdienst dürfte bei solchen Äußerungen kaum noch zu bändigen sein. Dumm nur, diese Aussagen sind im Koalitionsvertrag der Bundesregierung nachzulesen.

Deutschland als Staat auflösen? – “Verfassungsgebenden Konvent münden” – “Einem föderalen europäischen Bundesstaat führen”

>>Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (PDF-Datei) <<

“Die Konferenz zur Zukunft Europas nutzen wir für Reformen. Erforderliche Vertragsänderungen unterstützen wir. Die Konferenz sollte in einen verfassungsgebenden Konvent münden und zur Weiterentwicklung zu einem föderalen europäischen Bundesstaat führen, der dezentral auch nach den Grundsätzen der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit organisiert ist und die Grundrechtecharta zur Grundlage hat. Wir wollen das Europäische Parlament (EP) stärken, z. B. beim Initiativrecht; vorzugsweise in den Verträgen, andernfalls interinstitutionell.”

Deutschland als Staat auflösen? – “Weiterentwicklung zu einem föderalen europäischen Bundesstaat”

Natürlich ist es im blumige Worte verpackt, aber Normalbürger dürfte – ohne rechtliche Konsequenzen – kaum solche Forderungen aufstellen. Augenscheinlich scheint der Bundesregierung selbst ein Fortbestand von Deutschland nicht allzu wichtig zu sein. Tatsächlich tun sich auch an anderen Stellen auffällige Risse auf.

“Deutschland ohne Baden-Württemberg” – “Knapp die Hälfte der Baden-Württemberger (48 Prozent) würde gern der Schweiz beitreten”

>>Welt<<

“Was Deutschland ohne Baden-Württemberg wert wäre – Knapp die Hälfte der Baden-Württemberger (48 Prozent) würde gern der Schweiz beitreten, ergab die Befragung der Wochenzeitung. Besonders attraktiv erscheinen den Bewohnern des Musterländles die niedrigeren Steuersätze der Eidgenossen und die direkte Demokratie.”

“Besonders attraktiv erscheinen den Bewohnern des Musterländles die niedrigeren Steuersätze der Eidgenossen und die direkte Demokratie”

>>Nordbayern<<

“Könnten Franken und Bayern eigenständige Staaten sein? – Auch Bayern wäre stark genug, wieder ein eigenständiger Staat werden. Ein Problem: In Bayern gibt es nicht nur eine, sondern zwei Unabhängigkeitsbewegungen. … Die Bayernpartei würde sich gerne von Deutschland abspalten – und die fränkische Unabhängigkeitsbewegung von Bayern.”

“Franken und Bayern” – “In Bayern gibt es nicht nur eine, sondern zwei Unabhängigkeitsbewegungen”

Zu erwähnen wären hier noch die Friesen im Norden, wobei Friesen und Bayern kaum unterschiedlicher von der Mentalität sein könnten. Somit würde die Forderung aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung würde Sinn ergeben. Sei es drum. Auf alle Fälle sind solche Fragen innerhalb der Lausitz viel länger schon präsent. Die Ausstellung „Die Freiheit winkt!“ war der Sorbischen Hoffnungen auf Versailles gewidmet.

“Rufe nach Autonomie und nationaler Unabhängigkeit gewinnen unter den Sorben/Wenden ab dem 19. Jahrhundert an Einfluss”

>>Serbski institut / Sorbisches Institut<<

“Rufe nach Autonomie und nationaler Unabhängigkeit gewinnen unter den Sorben/Wenden ab dem 19. Jahrhundert an Einfluss. „Die Freiheit winkt“, heißt es Anfang 1919 hoffnungsvoll, als die europäische Landkarte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs neu geordnet wird. Die Wanderausstellung des Sorbischen Instituts „‚Die Freiheit winkt!‘ Die Sorben und die Minderheitenfrage nach 1918“ behandelt die Hochphase der sorbischen Nationalbestrebungen zwischen den Weltkriegen.”

Lausitzer Sorben: “Als die europäische Landkarte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs neu geordnet wird”

Nach dem Ersten Weltkrieg, als das Ende der Monarchie herbeigeführt wurde und Europa in eine neue politische Ordnung versetzt wurde, sahen die Sorben ihre Chance. Die Sorbische Minderheit war seit Jahrhunderten in der Lausitz ansässig, ohne jemals einen eigenen Staat zu haben. Der Sorbische Nationalausschuss unter Arnošt Bart reklamierte im Jahr 1918 ein Recht auf Selbstbestimmung. Die Hoffnungen der Sorben richteten sich auf das Versailler Friedensabkommen von 1919 als Grundlage für ihre kollektive Selbstbestimmung. Trotz des Engagements der sorbischen Gemeinschaft blieben ihre Hoffnungen auf Autonomie unerfüllt. Das Friedensabkommen von Versailles garantierte Autonomierechte nicht für nationale Minderheiten und so blieben die sorbischen Siedlungsgebiete Teil des Deutschen Reichs. Allerdings hat es hiervon mehrere Bestrebungen gegeben.

“Streben nach politischer Eigenständigkeit und kultureller Selbstverwaltung zwecks Erhalts von Sprache und Kultur”

>>Sorabicon<<

“Streben nach politischer Eigenständigkeit und kultureller Selbstverwaltung zwecks Erhalts von Sprache und Kultur, bei den Sorben oft als Reaktion auf assimilatorischen Druck von außen (→ Assimilation). Sorbische Autonomiebestrebungen wurden getragen von der Nationalbewegung. Deren Ziel bestand darin, auf regionaler und überregionaler Ebene Rahmenbedingungen für die Bewahrung des sorbischen Volkes zu schaffen.”

“Auf regionaler und überregionaler Ebene Rahmenbedingungen für die Bewahrung des sorbischen Volkes zu schaffen”

Obwohl versucht wurde, das Gedächtnis an dieses Ereignis wachzuhalten, ist es im Laufe der Zeit leicht verblasst. Aber trotzdem sind es Zeugnisse des Engagements und des Muts der Sorbischen Gemeinschaft zum Streben nach mehr Autonomie. Ein weiteres Fenster der Geschichte tat sich im Zuge der Wiedervereinigung auf, als es darum ging die DDR-Bezirke durch Länder zu ersetzen. Darin war auch der Vorschlag zur Bildung einer Sorbischen Lausitz enthalten.

“Serbska Łuzica” – “Thesen zur territorialadminstrativen Gliederung der Lausitz”

>>Die Bildung des Freistaates Sachsen von Michael Richter (Buch) <<

“Anfang Dezember trat auch die „Gruppe der Sorbischen Linken“ mit ähnlichen Überlegungen hervor. Im Dezember einigten sich die unterschiedlichen sorbischen Strömungen auf die Bildung eines Sorbischen Runden Tisches, zu dem erstmals am 19. Dezember unter anderem Vertreter von Domowina, Volksversammlung, Cyrill-Method-Werk und Nowa Doba zusammentraten. Am 20. Dezember stellte eine Arbeitsgruppe der Volksversammlung sechs Thesen zur territorialadminstrativen Gliederung der Lausitz zur Diskussion. Ausgangspunkt der Überlegungen war die bevorstehende Neubildung der Länder anstelle der Bezirke. Der Vorschlag sah die Verwaltungseinheit „Serbska Łuzica“ (Sorbische Lausitz) vor, deren Territorium nicht detailliert abgesteckt war. Vorgesehen waren gemeinsame Grenzen zu Polen und zur Tschechoslowakei.”

“Serbska Łuzica” – “Vorgesehen waren gemeinsame Grenzen zu Polen und zur Tschechoslowakei”

Da die Grenzen nicht endgültig abgesteckt waren und sich die Ereignisse der Jahre 1989/1990 regelrecht überschlagen haben, ist der Vorschlag im Sande verlaufen. Es zeigt aber zugleich, im Laufe der Geschichte tun sich in regelmäßigen Abständen gewisse Zeitfenster des Möglichen auf und für genau diesem Zeitpunkt sollten Vorbereitungen getroffen werden.