Bionik: Der synthetische Klebstoff von Miesmuscheln
Miesmuscheln haben die Eigenschaft auf unterschiedlichsten Untergrund halt zu finden: Dafür verantwortlich sind komplexe Eiweißverbindungen von Miesmuschuln. Auf dieser Basis wurde ein synthetischer >>Bioklebstoff<< entwickelt.
„Miesmuscheln scheiden aus einer Drüse Klebeproteine aus, die vielen synthetisch hergestellten Klebstoffen überlegen sind. Die Kleberproteine härten im Wasser aus, sind dort lange beständig, besitzen hohe Festigkeit und sind trotzdem elastisch.“
>>Hannoversche Allgemeine Zeitung<<
„Denn Muscheln können damit an einer Vielzahl von Materialien haften. Selbst eine Antihaft-Beschichtung mit Teflon bereitet ihnen keine Schwierigkeiten. Seit Jahrzehnten versuchen die Forscher, dem Geheimnis des Muschelklebers auf die Spur zu kommen. Sie haben herausgefunden, dass die Weichtiere sechs verschiedene Eiweiße kombinieren. Ein Molekül sorgt dafür, dass der Muschelkleber stabil ist und gleichzeitig elastisch, gleich drei Proteine verbinden die Masse mit dem Untergrund. Und dann hat die Muschel noch einen Spezialtrick: Der sechste Stoff legt sich um die Klebnaht wie ein Schutzlack. Leider ist es aufwendig, den Muscheln ihren Klebstoff abzutrotzen: Aus 10 000 Miesmuscheln lässt sich ein Gramm davon gewinnen.“
>>Technische Universität Berlin<<
„UniCat-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Stämme des Darmbakteriums Escherichia Coli so umprogrammiert, dass mithilfe der Bakterien der biologische Unterwasserklebstoff von Miesmuscheln produziert werden kann. Das Besondere an dem neuen biogenen Superklebstoff: Die Klebeeigenschaften können durch Bestrahlen mit Licht angeschaltet werden. Dadurch ergeben sich lang ersehnte Möglichkeiten zum Kleben von gebrochenen Knochen oder Zähnen, die mit diesem Bioklebstoff wieder zusammenwachsen könnten. Die Erkenntnisse sollen nun in eine Ausgründung überführt werden.“