Myanmar: Christliches Dorf fast vollständig zerstört
Wie lokale Nachrichtenquellen berichten, haben Einheiten der myanmarischen Armee in einem von Christen bewohnten Dorf über 400 Häuser niedergebrannt. Bei dem Vorfall in der Region Sagaing im Nordwesten Myanmars wurden auch fünf Kirchen zerstört. Die Armee ist seit Anfang April in dem Gebiet verstärkt aktiv, um Aufständische zu bekämpfen, die sich mit Waffengewalt dem Regime entgegenstellen.
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Von Open Doors
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Vertriebene auf der Suche nach Schutz
Einheimische schilderten, wie Soldaten der Tatmadaw (Streitkräfte Myanmars) in das Dorf einmarschierten und ab der zweiten Aprilwoche begannen, Häuser und Kirchen niederzubrennen. Damit hätten sie offenbar die Widerstandskämpfer im Land demütigen und Angst unter den Dorfbewohnern verbreiten wollen. Die zerstörten Kirchen gehörten der örtlichen Baptistengemeinde sowie mehreren anderen Konfessionen an.
„Sie brachen in die Häuser ein [und legten darin Feuer]. Häuser, die nicht niedergebrannt werden konnten, zerstörten sie mit Hilfe von schwerem Gerät. Eine Schule wurde mit Granaten beschossen und zusätzlich mit Hilfe von Drohnen bombardiert. Danach sind sie davongefahren“, sagte ein Dorfbewohner, der Zeuge der Brandstiftung und Zerstörung war.
Ko Thein*, ein lokaler Partner von Open Doors, berichtet: „Das Dorf besteht aus etwa 500 Häusern, und alle Einwohner sind Christen. Indem ihre Häuser und Kirchen niedergebrannt wurden, sind die Menschen nun in die umliegenden Gebiete vertrieben worden und suchen in allen möglichen Gegenden Schutz.“
Aufgrund des brutalen Vorgehens der Armee in dem Dorf wurden neun nahe gelegene Dörfer im nördlichen Teil des Bezirks Kalay evakuiert.
Immer wieder gezielte Angriffe auf Christen
In dem mehrheitlich buddhistischen Land machen die Christen 8 % der Bevölkerung aus. Da die meisten von ihnen ethnischen Minderheiten angehören, gibt es jedoch auch Gebiete mit bedeutenden christlichen Minderheiten oder sogar einer christlichen Mehrheit (wie der Chin-Staat). Angehörige nicht-buddhistischer Religionen werden weithin als fremd oder gar als Bedrohung für den Staat und die nationale Einheit angesehen.
Dieses Thema spielte auch bei dem Militärputsch im Jahr 2021 eine wichtige Rolle. Der Widerstand gegen die Armeeregierung gestaltete sich zunächst überwiegend friedlich und hatte dabei auch die Unterstützung vieler Christen im Land. Mittlerweile hat sich der Konflikt jedoch deutlich verschärft. Das Regime verdächtigt Kirchen, Zentren der Opposition zu sein. Die Tatmadaw greifen immer wieder wahllos christliche Dörfer und Kirchengebäude an, in denen manchmal Lager für Binnenvertriebene untergebracht sind.
Auf dem Weltverfolgungsindex 2024 steht Myanmar an 17. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
*Name geändert