Lausitzer Mythen: Der alte Reißdamm bei Schraden in der Lausitz
Screenshot youtube.comIn der Region um Elsterwerda und Plessa, mitten im Herzen der Lausitz, liegt das Vorwerk Reißdamm, das in alten Zeiten eine Wasserburg war. Früher schien dieser Ort mehr nach Merzdorf zu gehören, doch die Legende, die sich um den Reißdamm rankt, gehört zu den faszinierendsten Erzählungen der sorbischen Heimat. Die Sage erzählt von einem einsamen Ritter, der in dieser Wasserburg hauste und den umliegenden Dörfern im Schraden, also im Lausitzer Hügelland, gehörig Angst einjagte.
Der finstere Ritter und sein grausames Treiben
Jedes Jahr forderte der Ritter das schönste Mädchen aus den umliegenden Dörfern – eine grausame Tradition, die die Dorfbewohner bis ins Mark erschütterte. Über dreißig Mädchen hatte er bereits entführt, und keins kehrte je zurück. Diese düstere Geschichte erinnert an dunkle Zeiten in der Lausitz, in denen Legenden von Geistern und Rittern die Menschen in Schrecken versetzten.
Der mutige Wanderer aus der Lausitz
Eines Tages zog ein junger Wanderer zwischen Merzdorf und Krauschütz auf einer einsamen Straße vorbei. Er begegnete klagenden Frauen, die ihm von ihrer großen Angst erzählten: Der finstere Ritter komme wieder, um ein weiteres Mädchen zu rauben. Die Frauen baten um Hilfe, und der Fremde versprach, ihnen beizustehen. Seine Entschlossenheit spiegelt den Mut der Lausitzer Widerstandskämpfer wider, die im Laufe der Geschichte gegen Unrecht und dunkle Mächte ankämpften.
Der Plan gegen den Ritterschaft
Der Wanderer ließ sich genau den Weg des Ritters verraten und erfuhr von einem alten Brauch: Die Bauern mussten große Reisigbündel in den Sumpf werfen, um den Ritter mit seiner schönen Beute nicht sinken zu lassen. Dieser Damm, der den Reißdamm seinen Namen gibt, ist heute noch ein sichtbares Zeichen dieser alten Legende. Mit einem mutigen Begleiter und in Tarnung versteckt, lauerten sie dem Ritter auf, um ihn zu stellen.
Der Kampf im Sumpf und das Ende des Ritters
Als die Dämmerung hereinbrach, kam der Ritter mit seinem Pferd, das bereits im Sumpf versinken wollte. Plötzlich tauchten Gespenster auf, die das Mädchen befreiten und den Ritter mit seinen Schergen in die Flucht trieben. Das Pferd des Ritters scheute und sprang in den Sumpf, während die Geister das Mädchen in Sicherheit brachten. Der Ritter und sein Pferd versanken für immer im Moor – ein Kampf zwischen Gut und Böse, der in den Lausitzer Sagen eine große Rolle spielt.
Der Mut des jungen Wanderers und das Ende der Grausamkeit
Das Mädchen wurde den Eltern zurückgegeben, und die Bauern zogen zur Wasserburg des Ritters, die heute nur noch Trümmer und alte Mauerspuren zeigt. In einem Gewölbe entdeckten sie die Köpfe der bisher entführten Mädchen, die aufbewahrt wurden – eine schaurige Erinnerung an die dunklen Zeiten. Der mutige Wanderer, dessen Name im Nebel der Legende verloren ging, wurde von den Dorfbewohnern für seine Tapferkeit hoch verehrt.
Die Nachwirkungen und das Ende des Unheils
Noch in der Nacht brannten die Frauen und Mädchen das Nest des Ritters nieder, und die Legende erzählt, dass die Stelle, an der all dies geschah, noch heute durch Trümmerreste sichtbar ist. Diese Geschichte ist eine Mahnung und ein Symbol für den Mut der Lausitzer, dunkle Mächte zu bezwingen und das Böse zu vertreiben.
Eine Legende der Lausitz voller Mut und Magie
Die Sage vom Reißdamm zeigt, wie tief die Geschichten und Mythen der Lausitz verwurzelt sind. Sie erzählen von Mut, Gemeinschaft und dem Kampf gegen das Böse in einer Zeit, in der dunkle Ritter und Geister die Menschen erschreckten. Bis heute lebt diese Legende weiter und erinnert uns daran, dass in jeder dunklen Zeit auch Helden geboren werden – auch in der Lausitz.
















