Lausitzer Geschichte: Der Pranger in Großröhrsdorf
Links vom südlichen Eingange zum alten Kirchhofe in Großröhrsdorf befand sich vor einem Menschenalter an der Außenseite der Kirchhofsmauer ein an Ketten geschmiedetes Halseisen, der Pranger genannt.
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Von Friedrich Bernhard Störzner
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Dieses Halseisen wurde solchen Personen angelegt, welche bei irgend einem Vergehen ertappt worden waren. Gewöhnlich Sonntags mußten dann die Betreffenden am Pranger stehen und waren hier oft viele Stunden hindurch dem Gespötte der Kirchenbesucher und aller Vorübergehenden ausgesetzt und preisgegeben. Wer am Pranger stand, der konnte von jedermann verhöhnt, verlacht, verspottet, ja mit Schmutz und Kot beworfen werden. Am Pranger zu stehen, galt darum für eine gar große Schande. Es war eine beschämende Strafe. Der Pranger soll in früheren Zeiten auch sehr gute Dienste geleistet und manchen von einem geplanten Verbrechen abgehalten haben. Erst im Jahre 1836 wurde das Halseisen an der Kirchhofsmauer zu Großröhrsdorf entfernt und somit der Pranger aufgehoben, nachdem seit Menschengedenken niemand mehr an denselben geschlossen worden war.