Laos: 15 Christen inhaftiert, weil sie an Jesus festhielten
Open Doors beobachtet zunehmend restriktives Vorgehen der Behörden gegen Christen
Seit Anfang 2023 wurden mindestens 15 Christen in verschiedenen Gebieten von Laos wegen ihres Glaubens verhaftet, darunter auch Minderjährige. Zuletzt traf es am 3. Februar drei Pastoren im Süden des Landes. Im Januar waren im Norden des Landes zwei christliche Familien bei Strafandrohung gezwungen worden, ihren Glauben schriftlich zu widerrufen.
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Von Open Doors
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Polizei erscheint mit Gefangenentransporter zu Versammlung
Am Morgen des 3. Februar fuhren Polizisten mit einem Gefangenentransporter in einem Dorf im Süden von Laos vor und luden alle Christen zu einer „dringenden Versammlung“. Dort wurden sie aufgefordert, ihrem Glauben abzuschwören, andernfalls kämen sie ins Gefängnis. Trotz dieser Einschüchterung hielten die Christen an ihrem Glauben fest. Drei leitende Gemeindemitarbeiter reagierten mutig mit einem lauten „Nein“ auf die Aufforderung der Beamten. Sie wurden daraufhin umgehend in den Transporter gezerrt und in ein Bezirksgefängnis gebracht. Man gewährte ihnen weder eine Anhörung noch eine Verteidigung.
Die Ehefrauen der Verhafteten waren von dem Vorfall zutiefst erschüttert und wendeten sich hilfesuchend an die Leiter ihres Kirchenbundes, der offiziell registrierten „Lao Evangelical Church“ (LEC). Die Zuständigen konnten sich aufgrund der ungewöhnlich hohen Zahl an Inhaftierungen von Christen innerhalb weniger Wochen jedoch nicht sofort um den Fall der drei Männer kümmern.
Die Männer haben in der Vergangenheit an Schulungen von Open Doors teilgenommen. Naomi*, eine regionale Partnerin von Open Doors und Laos-Expertin, sagt: „Unsere lokalen Partner haben irgendwie damit gerechnet, dass dies passieren würde, da auch andere Christen aus nahegelegenen Kirchen inhaftiert und ihre Kirchen geschlossen wurden. Viele Christen in der Gegend befürchten auch, dass in den kommenden Monaten weitere Kirchen verboten werden. Allein in diesem Gebiet wurden dieses Jahr bereits zwei Hauskirchen geschlossen, und einige Gemeinden werden noch immer von den Behörden überwacht.“
„Rebellische Christen“ aus dem Dorf ausgeschlossen
Zwei christliche Stammesfamilien (11 Personen) aus dem Norden des Landes wurden am 23. Januar gezwungen, eine schriftliche Anordnung der örtlichen Behörden zu unterzeichnen, nachdem sie auf frühere Anordnungen zu ihrem Glauben nicht eingegangen waren. Dies geschah im Rahmen eines Treffens, an dem Vertreter der Bezirksregierung, der Dorfvorsteher, andere Dorfbehörden und Dorfälteste sowie einige Dorfbewohner teilnahmen. Ziel der Versammlung war es, die Gläubigen des Dorfes zu zwingen, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Dazu wurde ihnen ein Dokument mit den folgenden Punkten vorgelegt:
- Die Christen hören auf, christliche Aktivitäten und Zeremonien zu propagieren. Diese sind illegal und verstoßen gegen die Gesetze und die lokalen laotischen Traditionen.
- Die Christen hören auf, Gottes Wort zu verkünden, um Nichtchristen davon zu überzeugen, Jesus nachzufolgen.
- Zusammenkünfte, Versammlungen und alle christlichen Aktivitäten sind im Dorf streng untersagt.
- Wer diesen Anordnungen zuwiderhandelt, wird nach dem Gesetz verfolgt werden.
Die Sitzung im Januar war bereits die dritte dieser Art. Bei jeder Sitzung hatten die Behörden die gleichen Anordnungen erteilt, doch jedes Mal hatten die Gläubigen diese abgelehnt und unbeirrt an ihrem Glauben festgehalten. Das Dokument führt weiter aus, dass „rebellischen Christen wie ihnen“ auf absehbare Zeit untersagt wird, sich in dem Dorf aufzuhalten.
Xaysana*, eine Partnerin von Open Doors vor Ort, berichtet: „Leider ist eine der beiden Familien zum Ahnenkult zurückgekehrt und hat ihren christlichen Glauben aufgegeben, weil sie Angst hatte, aus dem Dorf vertrieben zu werden.“ Bereits in der Vergangenheit haben einige Christen dem Druck ihrer Verfolger nicht mehr standhalten können, und sind wieder zu den alten Traditionen zurückgekehrt.
Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 belegt Laos den 31. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
*Name geändert