“Gehirngrößen-Gen” – “Lediglich der punktuelle Austausch eines einzigen genetischen Buchstabens”

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Was unterscheidet den Menschen eigentlich von anderen Lebewesen in der Tierwelt? – Eine philosophische Frage, welche gefühlt so alt wie die Menschheit selbst ist. Wenn der Neandertaler noch heute existieren würde, wie würden wir mit ihm umgehen? Würde man ihn in einem Zoo ausstellen oder ihm offizielle Papiere wie einen Reisepass geben? Durch Fortschritte in der Genforschung werden solche Fragen auf neue Weise beleuchtet und einige Science-Fiction-Autoren denken sogar noch einige Schritte weiter.

“Krabat oder Die Verwandlung der Welt – Sein Held, der Biochemiker Jan Serbin”

>>Domowina-Verlag <<

“Krabat oder Die Verwandlung der Welt – Sein Held, der Biochemiker Jan Serbin, hat die »Formel des Lebens« gefunden. Um sie zu testen, fasst er den Entschluss, sich in Krabat zu verwandeln. Als einer der Ersten in Deutschland setzte sich Brězan literarisch mit den Risiken von Biologie und Genetik auseinander. In einem Nachwort beschreibt der Autor der Biografie des Schriftstellers »Jurij Brězan. Leben und Werk« Dietrich Scholze die Entstehung und Zusammenhänge des anspruchsvollen Romans.”

“Als einer der Ersten in Deutschland setzte sich Brězan literarisch mit den Risiken von Biologie und Genetik auseinander”

Ist es möglich, durch Gentechnologie die gesamte Menschheit zu verändern? Der Schriftsteller Jurij Brězan war damit nicht allein, auch andere beschäftigten sich mit diesem Thema.

“Die Populärkultur beteiligte sich mindestens so eifrig an diesem stetigen Umschreiben des Szenarios” 

>>Was uns zu Menschen macht von Frank Westerman (Buch) <<

“Die Populärkultur beteiligte sich mindestens so eifrig an diesem stetigen Umschreiben des Szenarios; so haben die Macher des neuesten Planet der Affen-Films ihre betagten Protagonisten innerhalb eines halben Jahrhunderts sich von »Wilden« (im Jahr 1968) zu den nobelsten aller Wesen (2017) entwickeln lassen.”

“Protagonisten innerhalb eines halben Jahrhunderts sich von »Wilden« (im Jahr 1968) zu den nobelsten aller Wesen (2017) entwickeln lassen”

Da der ursprüngliche Roman “Planet der Affen” bereits vor vielen Jahren veröffentlicht wurde, ist es möglich, die Entwicklung gut nachzuvollziehen. Manchmal hat die tatsächliche Wissenschaft sogar die Vorstellungskraft der Schriftsteller übertroffen. Was einst als reine Utopie galt, ist heute alltägliche Wissenschaft geworden und hat sich teilweise als Geschäftsmodell etabliert.

“Forscher pflanzen Affen menschliches Gen ins Hirn”

>>Spiegel<<

“Forscher pflanzen Affen menschliches Gen ins Hirn – Das Gen MCPH1, das wahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des menschlichen Gehirns spielt, wurde elf Rhesusaffen eingesetzt. Von den genveränderten Tieren überlebten allerdings nur fünf. Diesen Affen stellten die Forscher verschiedene Aufgaben. Sie mussten sich etwa Farben oder Muster merken. Dabei wurden ihre Hirnaktivitäten mithilfe von Kernspintomografien (MRT) überwacht. Wie sich zeigte, entwickelte sich das Gehirn der genveränderten Tiere langsamer als das ihrer Artgenossen. In Tests zu Kurzzeitgedächtnis und Reaktionszeit schnitten sie aber besser ab als die Vergleichsgruppe, berichten die Forscher im Fachblatt “National Science Review” .

“Tests zu Kurzzeitgedächtnis und Reaktionszeit schnitten sie aber besser ab als die Vergleichsgruppe”

Es handelt sich jedoch nicht um die einzige Studie dieser Art. Auch an anderen Standorten werden ähnliche genetische Experimente durchgeführt und es wurden bereits konkrete Ergebnisse veröffentlicht.

“Gehirngrößen-Gen ARHGAP11B” – “Menschenspezifisches Gen kann Hirngröße von Affen beeinflussen” 

>>MT-Portal<<

“Evolution: Menschenspezifisches Gen kann Hirngröße von Affen beeinflussen – Forscher aus Dresden und Japan konnten in einer Untersuchung zeigen, dass das Gehirngrößen-Gen ARHGAP11B nicht nur beim Menschen, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch im Weißbüschelaffen, einen vergrößerten Neokortex hervorrufen kann. Dies legt die Vermutung nahe, dass ARHGAP11B die Vergrößerung des Neokortex während der menschlichen Evolution tatsächlich verursacht haben könnte.”

“Gehirngrößen-Gen ARHGAP11B” – “Weißbüschelaffen, einen vergrößerten Neokortex hervorrufen kann”

Es geht hier jedoch nicht nur um die Entdeckung einer neuen Aminosäure, sondern es könnte letztendlich grundlegende Fragen aufwerfen. Es könnte aufzeigen, was den Menschen letztlich von Tieren unterscheidet.

“Für die Fähigkeit von ARHGAP11B zur Vermehrung von Hirnstammzellen, ist diese Sequenz jedoch essentiell”

>>Max-Planck-Gesellschaft<<

“Das vom ARHGAP11B-Gen abgeleitete Protein enthält eine Sequenz von 47 Aminosäuren, die für den Menschen spezifisch ist und im ARHGAP11A-Protein nicht vorkommt. Für die Fähigkeit von ARHGAP11B zur Vermehrung von Hirnstammzellen, ist diese Sequenz jedoch essentiell. 2016 entdeckte die Forschungsgruppe von Wieland Huttner die überraschende Ursache dafür: „Tatsächlich führte lediglich der punktuelle Austausch eines einzigen genetischen Buchstabens, nämlich der Austausch von C zu G, im ARHGAP11B-Gen zum Verlust von 55 Nukleotiden bei der Bildung der entsprechenden Boten-RNA“, .. . „Das hatte eine Verschiebung im Leseraster zur Folge, die wiederum zu der menschenspezifischen, funktionell essenziellen Sequenz von 47 Aminosäuren im Protein führt.“ Diese Punktmutation dürfte sehr viel später erfolgt sein als die Entstehung des Gens selbst vor rund fünf Millionen Jahren, vermutlich irgendwann im Zeitraum von vor 1,5 Millionen bis rund 500 000 Jahren.”

“Lediglich der punktuelle Austausch eines einzigen genetischen Buchstabens”

Diese Resultate könnten zukünftige Entwicklungen beeinflussen. Durch gezielte Gentherapien könnte die Intelligenz von Menschen gesteigert werden, was jedoch neue Fragen aufwirft. Da das Genom wie ein komplexes System funktioniert, können Veränderungen in einzelnen Komponenten auch unvorhersehbare Folgen haben, die sich möglicherweise erst über mehrere Generationen zeigen. Die Evolution war nie mit gezielter menschlicher Genmanipulation konfrontiert, daher gibt es keinen wirklichen natürlichen Schutzmechanismus dagegen. Dies ist ein Problem, das heute analog dazu auch in Computersystemen weit verbreitet ist.

“Leider dachte bei der Entwicklung dieser Systeme niemand an die Sicherheit”

>>Global Hack von Marc Goodman (Buch) <<

“Ein großer Teil der kritischen Infrastrukturen weltweit werden von Computersystemen gesteuert, sogenannten SCADA-Systemen (»supervisory control and data acquisition«), die »Schaltungs-, Herstellungs- und andere Prozesskontrollaktivitäten automatisch überwachen und steuern, basierend auf von Sensoren gesammelten digitalen Rückkopplungsdaten« Es handelt sich um spezielle und oft ältere Computersysteme, die physische Anlagen steuern – vom Zugleitsystem bis zur Elektrizitätsversorgung einer Stadt. In zunehmendem Maße werden SCADA-Systeme mit dem Internet verbunden. Das hat signifikante Auswirkungen auf unsere allgemeine Sicherheit. Leider dachte bei der Entwicklung dieser Systeme niemand an die Sicherheit. Sie waren auch nicht für den Einsatz in einer vernetzten Welt gedacht.”

IT-Systeme: “Sie waren auch nicht für den Einsatz in einer vernetzten Welt gedacht”

Die Parallelen zwischen Genmanipulation und der IT-Welt sind bemerkenswert. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Entwicklung ohne Auswirkungen auf Designerbabys und möglicherweise sogar auf die zukünftige Entwicklung der Menschheit bleiben wird.