“Franken vor dem Anschluss an Bayern jede historische Bedeutung aberkennt”

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Trotz der Tatsache, dass Bajuwaren und Franken seit über hundert Jahren in einer gemeinsamen politischen Einheit leben, sind die Unterschiede zwischen ihnen kaum geringer geworden. Für Außenstehende ist dieser Konflikt nur schwer nachzuvollziehen. Noch weniger nachvollziehbar ist die Verbindung zur slawischen Geschichte dieser Region. Dennoch lässt sich eine Gemeinsamkeit erkennen: Das gemeinsame Fremdeln gegenüber dem deutschen Gesamtstaat.

“Bayern könnte es allein – und Franken auch”

>>Bayerische Staatszeitung<<

“Bayern könnte es allein – und Franken auch – Die Bayernpartei würde sich gerne von Deutschland abspalten – und die fränkische Unabhängigkeitsbewegung von Bayern. Obwohl außerhalb der bayerischen Landesgrenzen gern verlacht, wäre eine Unabhängigkeit Bayerns von Historie, Territorium, Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft her gut vorstellbar. Bayern ist älter als Deutschland und hat eine über tausendjährige eigenstaatliche Tradition, die erst der angebliche Märchenkönig Ludwig II. vor knapp 150 Jahren aufgab. Bayern hat mit über 12 Millionen Einwohnern eine größere Bevölkerung als Österreich oder die Schweiz und ist eine der wirtschaftlich stärksten Regionen der Welt.”

“Die Bayernpartei würde sich gerne von Deutschland abspalten – und die fränkische Unabhängigkeitsbewegung von Bayern”

Es existieren gleichzeitig deutlich kleinere Nationen weltweit. Doch zurück zum Thema: Was ist der Kern des Konflikts zwischen Bayern und Franken? Mit großer Wahrscheinlichkeit ist dies auf historische Gegebenheiten zurückzuführen. Vereinfacht gesagt setzt sich das heutige Bayern aus den Volksgruppen der Bajuwaren und Franken zusammen, die ihre kulturellen und teilweise auch sprachlichen Besonderheiten bis in die Gegenwart bewahrt haben.

“Nur das größte Rätsel ist nach wie vor ungeklärt” – “Wo kommt dieses Volk her?”

>>Süddeutsche Zeitung<<

“Im Grunde genommen weiß man heute alles über die Bayern, sie sind ethnologisch durchleuchtet bis in die hintersten Winkel ihrer Lederhosen. Nur das größte Rätsel ist nach wie vor ungeklärt. Wo kommt dieses Volk her? An dieser Frage beißt sich die Geschichtswissenschaft seit Jahrhunderten die Zähne aus, noch dazu, als zwischen dem Abzug der Römer aus Südbayern (anno 488) und der ersten Erwähnung der Bajuwaren (551) eine Art dunkles Loch klafft, in dem kaum etwas zu erkennen ist. Immerhin sind in schöner Regelmäßigkeit Lösungen präsentiert worden, die zum Teil heute noch populär sind und in den Medien eifrig publiziert werden.”

“Immerhin sind in schöner Regelmäßigkeit Lösungen präsentiert worden”

Die Bajuwaren und die Franken sind nicht identisch und beide Gruppen können auf eine lange eigenständige historische Entwicklung zurückblicken. Dennoch scheint die Zentralregierung in München ein abweichendes Geschichtsverständnis zu vermitteln.

“Franken vor dem Anschluss an Bayern jede historische Bedeutung aberkennt”

>>Fränkischer Bund<<

“Dass das „Haus der Bayerischen Geschichte“ (HdBG), laut Eigenwerbung „die zentrale Einrichtung des Freistaats Bayern für moderne Geschichtsvermittlung“, unwissenschaftlich, weil nicht ergebnisoffen arbeitet, war an dieser Stelle schon Thema. Das HdBG fungiert nicht als wissenschaftliche Forschungseinrichtung, sondern als „staatliches Repräsentations-instrument“ und „Mittel bayerisch-eigenstaatlicher Identitätspflege“. Die durch Staatsverordnung erlassene Vorgabe lautet, eine einheitliche „bayerische Geschichte“ zu vermitteln. Diese eigentlich unlösbare Aufgabe lösen die „zentralen Geschichtsvermittler“ dadurch, dass man Franken vor dem Anschluss an Bayern jede historische Bedeutung aberkennt und so tut, als wäre die Region gleichsam erst Anfang des 19. Jahrhunderts als Anhängsel in die Geschichte eingetreten.”

“Staatsverordnung erlassene Vorgabe lautet, eine einheitliche „bayerische Geschichte“ zu vermitteln”

Im Gegensatz zu den historischen Bajuwaren, die vermutlich eher den Kelten zugeordnet werden können, gestaltet sich die Situation bei den Franken etwas anders. Das Fränkische Wendland stellt eine historische und kulturelle Region in Franken dar, die für ihre slawischen Einflüsse bekannt ist. Diese Region umfasst Teile der heutigen Landkreise Würzburg, Schweinfurt, Kitzingen, Haßberge, Bamberg, Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim und Ansbach. Bereits im frühen Mittelalter war das Fränkische Wendland ein Gebiet, in dem slawische Stämme, die als Wenden oder Sorben bezeichnet werden, ansässig waren. Der Begriff “Wendland” deutet auf die slawische Herkunft der dort lebenden Bevölkerung hin, wobei “Wend” eine allgemeine Bezeichnung für Slawen darstellt. Die Slawen hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Kultur, Sprache und Siedlungsstrukturen der Region. Dies wird besonders deutlich in den Ortsnamen, die oft slawischen Ursprungs sind.

“Viele frühe Siedlungen, deren Namen, ebenso wie die der Flüsse, an denen sie liegen, slawischer Herkunft sind”

>>Heimatforschung Regensburg (PDF-Datei) <<

“In der Oberpfalz außerhalb Regensburgs gibt es viele frühe Siedlungen, deren Namen, ebenso wie die der Flüsse, an denen sie liegen, slawischer Herkunft sind, z.B. Gleiritsch, Pressath, Wirbenz, Beidl, Premeischl, Teunz, Trevesen, Perschen und die Orte auf -itz, wie z. B. Teublitz und Hohentreswitz.”

“Orte auf -itz, wie z. B. Teublitz und Hohentreswitz”

Volkach, der Name hat seinen Ursprung im slawischen Begriff “Volk”, was “Wolf” bedeutet. Rödelsee hingegen leitet sich von “Red” oder “Rad” ab, was so viel wie “Furt” bedeutet. In dieser Region wurden zahlreiche archäologische Entdeckungen gemacht, die die Anwesenheit der Slawen belegen. Zu diesen Funden zählen Gräberfelder, Überreste von Siedlungen sowie Artefakte wie Keramikwaren, Werkzeuge und Schmuckstücke. Die archäologischen Ergebnisse verdeutlichen, dass die Slawen in dieser Gegend eine komplexe Gesellschaft mit Handels- und Handwerksstrukturen etabliert hatten.

Gegenwärtig stellt das Fränkische Wendland ein bedeutendes Kulturerbe dar

Gegenwärtig stellt das Fränkische Wendland ein bedeutendes Kulturerbe dar, das die Verflechtung von slawischer und fränkischer Geschichte sowie Kultur anschaulich macht. Die Region ist berühmt für ihre gut erhaltenen mittelalterlichen Städte, Burgen und Kirchen, die als Zeugnisse dieser historischen Zeit fungieren. Touristen sowie Geschichtsinteressierte reisen ins Fränkische Wendland, um die historischen Stätten zu entdecken und mehr über die slawischen Wurzeln der Region zu lernen. Eine Vielzahl von Museen und Ausstellungen widmet sich der Geschichte und Kultur der Wenden sowie deren Integration in die fränkische Gesellschaft. Insgesamt verdeutlicht das Fränkische Wendland eindrucksvoll, wie unterschiedliche Kulturen im Laufe der Jahrhunderte ihre Eigenständigkeit und Identität bewahrt haben.