Bundesnachrichtendienst: „Journalist war meine Legende – eigentlich war ich Agent“

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Der Bundesnachrichtendienst sammelt zur Gewinnung von Erkenntnissen über das Ausland, die von außen- und sicherheitspolitischer Bedeutung für die Bundesrepublik Deutschland sind, die erforderlichen Informationen und wertet sie aus.“ … so die offizielle Erklärung des Bundesnachrichtendienst. Es spricht nichts dagegen, dass der Bundesnachrichtendienst, seine Sicht der Welt – auf seiner eignen Webseite – publiziert. Allerdings unterhält der BND eigene Journalisten und diese sammeln nicht nur Informationen, sondern beeinflussen aktiv – jenseits offizieller BND-Veröffentlichungen – die öffentliche Meinungsbildung. Und vom Letzteren, ist im Auftrag des Bundesnachrichtendienstes nichts zu lesen.

„Journalist war meine Legende” – “Eigentlich war ich Agent“

>>Stern<<

„Jahrelang hat der Journalist Wilhelm Dietl geleugnet, für den BND gearbeitet zu haben. Jetzt wurde er geoutet: Dietl hat in zehn Jahren 650.000 Mark vom BND für seine Dienste erhalten.“

Wilhelm Dietl:

„Ich wurde 1982 von der Pressestelle des BND angeworben. In den letzten Tagen als Klaus Kinkel noch BND-Präsident war. Damals hatte ich als Reporter der Zeitschrift Quick einige Artikel über den Nahen Osten veröffentlicht. Die Pressestelle hat dann zwei Leute geschickt, die vom Referat 16A kamen, das beim BND für Nahost zuständig war. Die haben mich gefragt, ob ich bereit wäre, Aufträge zu übernehmen. Nachdem ich damals frei war – ich hatte 1981 bei der Quick aus anderen Gründen gekündigt – habe ich zugesagt. … Ich habe weiterhin frei für die Quick gearbeitet, ja. Und ich habe Bücher geschrieben. Journalist war meine Legende. Eigentlich war ich Agent.“

„Jahrelang hat der Journalist Wilhelm Dietl geleugnet” – “Für den BND gearbeitet zu haben“

>>taz<<

„Die Vorstellung ist heilsam für überwachte Bürgerseelen: Dem Staat mit seinen eigenen Mitteln ein Schnippchen schlagen und ihn einmal selbst ausspionieren. Eine Liste mit IP-Adressen, die angeblich der Bundesnachrichtendienst verwendet, scheint dieses Ziel in greifbare Nähe zu bringen. Die Benutzer der IP-Adressen besuchten Webseiten der russischen Regierung und die eines Berliner Escortservices – und änderten den Wikipediaeintrag über den BND. Veröffentlicht hat das Dokument, das aus Telekom-Unterlagen stammen soll, die Seite wikileaks.org. Auf ihr können User ungeprüft Inhalte veröffentlichen – ob das Dokument echt ist, ist also fraglich. Laut einem Bericht von heise online führten die whois-Abfragen, die den registrierten Nutzer anzeigen, zu der Domain BVOE.de. Diese Seite ist von einer Firma namens „Informationsbörse“ registriert – als Adresse ist ein Münchner Postfach angegeben. BND-Pressesprecher Stefan Borchert sagte der taz, man wolle Veröffentlichungen auf Seiten wie Wikileaks nicht kommentieren. „Dass Heise das nun aufgreift, macht die Sache auch nicht wahrer“, sagte er. Fest steht: Mit einigen der aufgelisteten IP-Adressen wurden Einträge in Wikipedia verändert.“

„Die geheimgehaltenen IP-Adressen des Bundesnachrichtendienstes“ 

>>Chip (PDF-Datei Archiv) <<

„Auf der Enthüllungsseite Wikileaks wurde ein Dokument der Telekom-Tochter T-Systems veröffentlicht, das angeblich die geheimgehaltenen IP-Adressen des Bundesnachrichtendienstes enthält. Ein großer Teil der IP-Adressen listet bei WHOIS-Abfragen eine nicht genauer indentifizierbare Firma „Informationsbörse“ mit einer Postfachadresse in München als Inhaber. Die meisten anderen IP-Adressen führen ebenfalls nach München oder nach Berlin, einige jedoch auch nach Flensburg, Freiburg und Braunschweig. An all diesen Orten gibt es BND-Zweigstellen. Ein weiteres Indiz für die Echtheit des Dokuments ist eine IP, die einer ehemaligen amerikanischen Militäranlage in Gablingen zugeordnet werden kann. Diese Anlage ging 1995 in den Besitz der Deutschen Bundeswehr über. Interessant ist zudem, dass die IP-Adressen unter anderem dafür verwendet wurden, den Wikipedia-Artikel über den Bundesnachrichtendienst zu editieren. Ein Abschnitt, der besagte, dass die zivilen Goethe-Institute im Ausland oft als Tarnung für BND-Mitarbeiter dienen, wurde so abgeändert, dass er diese Aussage als falsch einstuft. Darüber hinaus wurden verschiedene Artikel zu den Themen Sprengstoff, „Schmutzige Bomben“ und militärischer Luftfahrt verändert. Über die Google-Suche lassen sich außerdem Einträge auf Seiten der kambodschanischen und russischen Regierung sowie in einem Panzeraufklärer-Forum einer der IP-Adressen zuordnen.“

„Die zivilen Goethe-Institute im Ausland oft als Tarnung für BND-Mitarbeiter dienen“

Das Vorgehen des Bundesnachrichtendienstes ist mit Verlaub peinlich: Die Informationen in der digitalen Enzyklopädie Wikipedia sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, aber durch die absichtliche Bearbeitung durch Agenten, bekommen diese Angaben de-facto eine amtliche Bestätigung. Außerdem verfügen die zivilen Goethe-Institute selbst, über ein beträchtliches Netz an Stützpunkten – weltweit. Diese Tatsache unterstreicht, dass die Institute im Ausland als Tarnung für BND-Agenten dienen.

„Affäre um den schwunghaften Handel mit sensiblem Geheimmaterial“

>>Süddeutsche Zeitung<<

„In der Affäre um den schwunghaften Handel mit sensiblem Geheimmaterial aus dem Bundeskriminalamt (BKA) ist gegen den Focus-Redakteur Josef Hufelschulte Strafanzeige wegen Erpressung erstattet worden.“

Causa – Josef Hufelschulte: Wie sich Agenten selbst entarnen

Der Redakteur Josef Hufelschulte – beim BND möglicherweise besser als „Jerez“ bekannt – schreibt beim Focus über die Themen, Kriminalität, diverse Terroranschläge und – wenig verwunderlich – über Geheimdienste.