„Ausdrucksformen der Kirche“ – Die unscheinbare Renaissance der Hauskirchen
Die christliche Religiosität wird heutzutage in den gängigen Schlagzeilen durch Kirchenaustritte überschattet. Dennoch findet im Schatten von großen Kirchengebäude ein Wandel statt. Denn der christliche Glaube ist nicht nur auf die beiden großen staatsnahen christlichen Kirchen beschränkt.
Hauskirchen – Die christliche Religiosität anders gedacht
„Die Stadt Zittau ist geprägt von einer über die Jahrhunderte gewachsenen gesellschaftlichen und religiösen Gemeinschaft. Wenngleich in der jüngsten Vergangenheit eine ganze Reihe bisher hier nicht oder nicht mehr beheimateter Religionsgemeinschaften ihren Weg in unsere Stadt gefunden haben, so sind es noch immer die großen christlichen Kirchen, welche das Bild der Stadt gesellschaftlich und auch optisch prägen.“
„Großen christlichen Kirchen“ – „Welche das Bild der Stadt gesellschaftlich und auch optisch prägen“
Das religiöse Leben findet nicht nur in großen Gotteshäusern statt, sondern auch Hauskirchen in familiären Kreis ist christliches Leben anzutreffen. Dabei stellt die Hauskirche eine etwas andere Form der christlichen Gemeinschaft dar.
Hauskirche – „Klingt tatsächlich groß und ein bisschen erhaben“
>>Mit Lust und Liebe glauben von Martina Kreidler-Kos & Christoph Hutter (Buch) <<
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»Hauskirche« klingt tatsächlich groß und ein bisschen erhaben, aber dieses Bild ist es wert, von Familienmenschen präzisiert zu werden. Kirche im Haus ist nämlich vor allem eines: alltäglich und nahe. Gemeinschaft und Dienst, zwei wesentliche Ausdrucksformen der Kirche, bestimmen Familien im Alltag – oder sollten es tun: Menschen leben zusammen, streiten und versöhnen sich, ertragen und lieben sich (Communio) und stehen einander zu Diensten (Diakonie).“
„Gemeinschaft und Dienst, zwei wesentliche Ausdrucksformen der Kirche“
Auf den ersten flüchtigen Blick üben Hauskirchen den seltsamen Eindruck einer verschworenen Gemeinschaft aus. Aber eine Hauskirche kann manchmal nur als kleiner unscheinbarer Altar in Erscheinung treten. Nichtsdestoweniger ist das Phänomen Hauskirche recht weit verbreitet.
„Hauskirchen – Netzwerk Deutschland e.V. verbindet und unterstützt lokale Hauskirchen“
„Das Hauskirchen – Netzwerk Deutschland e.V. verbindet und unterstützt lokale Hauskirchen – Netzwerke und einzelne Hausgemeinden, die noch zu keinem Netzwerk gehören. Es sieht sich als Ergänzung zu anderen Netzwerken, mit denen eine gute Zusammenarbeit gesucht wird. Christen, die eine Hausgemeinde gründen wollen oder Hausgemeinden, die sich mit anderen austauschen und beraten wollen, sind herzlich eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen.“
„Christen, die eine Hausgemeinde gründen wollen“
Logischerweise ist nicht jede Hauskirche in diesem Netzwerk aufgeführt. Außerdem handelt es sich dabei um kein neues Phänomen, denn schon Jesus Christus hat in normalen Wohngebäude seine Predigten abgehalten. Auch Apostel Paulus rief seine Anhänger in Hauskirchen zusammen.
Apostel Paulus: „Den Predigten in dieser Hauskirche wohnten Menschen aus allen Schichten der korinthischen Gesellschaft bei“
>>Paulus. Der letzte Apostel. von Fik Meijer (Buch) <<
„Den Predigten in dieser Hauskirche wohnten Menschen aus allen Schichten der korinthischen Gesellschaft bei, von Sklaven und Freigelassenen bis hin zu hochrangigen Persönlichkeiten. Vermutlich waren die „einfachen Menschen“ in der Mehrheit, doch wie so oft in den aus der Antike überlieferten Texten werden vor allem die Menschen mit einem bestimmten Status genannt. In seiner Charakterisierung der Glaubensgemeinschaft in seinem ersten Brief an die Korinther legt Paulus den Nachdruck auf angesehene Menschen: „Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme“ (1 Kor 1, 26). Mit diesen Worten wird angedeutet, dass sich unter den Gläubigen einige Personen befanden, die es weit gebracht hatten.“
Warum Apostel Paulus in Hauskrichen predigte
Die heutigen repräsentativen Kirchenbauten sind erst in einer späteren Epoche entstanden. Aber vermutlich übten deshalb die frühen Hauskirchen ihren ganz besonderen Reiz aus. In familiärer Umgebung kamen Menschen von ganz unterschiedlichen Schichten zusammen und alle wurden als Gleichwertig angesehen.