Algerien: Kirchenleiter zu zwei Jahren Haft verurteilt
In Algerien hat ein Gericht Pastor Youssef Ourahmane (67) zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 100.000 Algerischen Dinar (ca. 690 €) verurteilt. Er ist Vizepräsident des offiziell anerkannten Dachverbandes Algerischer Evangelischer Gemeinden (EPA) und war letztes Jahr einer der Sprecher bei den Open Doors Tagen in Deutschland.
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Von Open Doors
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Urteil in Abwesenheit
Im März 2023 verbrachte eine kleine Anzahl christlicher Familien drei Tage während der Schulferien in einem von ihm betreuten Kirchengelände. Auf dem Gelände befindet sich eine kleine Kirche, die auf Anordnung des Gouverneurs der Provinz im Jahr 2019 geschlossen und versiegelt wurde. Nach einer Untersuchung wurde Pastor Ourahmane angeklagt, eine nicht genehmigte religiöse Versammlung durchgeführt zu haben und in einem nicht dafür zugelassenen Gebäude Gottesdienst abgehalten zu haben. Die Anklage stützt sich auf zwei Artikel der 2006 erlassenen Verordnung zur Regelung des nicht-muslimischen Gottesdienstes. Pastor Ourahmane war während der Verhandlung nicht selbst anwesend und wurde erst Mitte September über die Anklage und das Urteil informiert. Er hat daraufhin Berufung eingelegt. Der Verhandlungstermin ist für den 19. November 2023 angesetzt.
In der EPA (Église Protestante d’ Algérie) haben sich mehr als 45 protestantische Kirchen zusammengeschlossen. Neben seiner Verantwortung als EPA-Vizepräsident betreut Pastor Ourahmane eine Reihe von Kirchen und Bibelschulen in verschiedenen Regionen des Landes.
Obwohl die Christen nur 0,3 % der Bevölkerung ausmachen, hat die algerische Regierung seit dem Jahr 2017 den Druck auf sie spürbar erhöht. So sind seitdem mindestens 26 Kirchen geschlossen worden (s. auch hier); darüber hinaus werden immer Christen verhaftet und für ihre christlichen Aktivitäten mit Geld- oder Gefängnisstrafen belegt.
Verfolgung als „beste Gelegenheit“
Anlässlich des Open Doors Tages 2022 besuchte Pastor Ourahmane Deutschland und berichtete von der Situation der Christen in Algerien. Unter dem Thema „Verfolgung – eine Chance“ (Video hier abrufbar) sagte er dabei unter anderem: „Verfolgung war nie das Ende der Kirche, sondern es ist die beste Gelegenheit, Zeugnis von Christus zu geben. […] Sie ist immer der Anfang von etwas Neuem. Auch wenn sie unsere Kirchen schließen oder alle möglichen falschen Anschuldigungen gegen uns erheben: Ich glaube, dass Jesus auf dem Thron sitzt, und nichts geschieht gegen seinen Willen.“ Er berichtete von zahlreichen Verhören bei der Polizei. Mehr als 20 Mal sei er selbst vorgeladen worden.
Aufgrund der sehr kleinen Zahl von Christen im Land erleben sie in solchen Situationen häufig auch eine Neugierde der Behördenvertreter auf ihren Glauben. Ourahmane berichtete von zahlreichen Fällen, in denen Polizisten oder auch Richter großes Interesse hatten zu erfahren, wie und warum jemand vom Islam zum christlichen Glauben gekommen sei. Immer wieder seien dadurch sogar muslimische Beamte zum Glauben an Jesus gekommen.
Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 steht Algerien an 19. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
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