Die negative Finanzseite des Cantillon-Effekts: Ungleiche Verteilung und wachsende Ungleichheit
Screenshot youtube.comDer Cantillon-Effekt beschreibt eine fundamentale Ungleichheit bei der Verteilung neu geschöpfter Geldmengen in einer Volkswirtschaft. Nicht alle profitieren gleichermaßen davon; vielmehr sind es vorrangig Banken, politisch begünstigte Gruppen und große Investoren, die frühzeitig Zugang zu frischem Geld erhalten und somit als Erste von einem Kaufkraftzuwachs profitieren. Dies verschafft ihnen die Möglichkeit, Vermögenswerte zu günstigen Preisen zu erwerben, bevor die Geldmengenerhöhung allgemein zu Preissteigerungen führt. Die breite Masse der Bevölkerung, insbesondere Geringverdiener, ist von dieser Entwicklung weit entfernt und erhält erst deutlich später oder gar nicht den Anteil an der steigenden Geldmenge, der nötig wäre, um den Kaufkraftverlust auszugleichen.
Beschleunigte Inflation trifft zuerst die Schwächsten
Die anfängliche Wertsteigerung durch die frühe Geldverteilung löst eine gesteigerte Nachfrage aus, die im gesamten Wirtschaftskreislauf zu Preissteigerungen führt. Löhne und Gehälter entsprechend anzupassen, dauert jedoch oft lange, wodurch insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen real an Kaufkraft verlieren. Die Lebenshaltungskosten steigen stärker als die Einkommen, und festangestellte Personen mit starren Lohnvereinbarungen können die Teuerung nur schwer kompensieren. Die Folgen sind spürbar: Die Ersparnisse schrumpfen, während der Wert der Grundbedürfnisse steigt, und Rücklagen entwerten sich in kurzer Zeit.
Ungleicher Zugang zu Krediten und die wachsende Vermögenskluft
Niedrig verdienende Haushalte haben größtenteils keinen direkten Zugang zu frisch geschöpftem Kredit zu günstigen Konditionen. Solches Kapital landet zuerst bei Finanzinstituten, Unternehmen und gut vernetzten Investoren, die mit dem frischen Geld Vermögenswerte kaufen und in lukrative Anlagen investieren können. Dadurch steigen insbesondere die Preise für Immobilien und andere Anlagegüter, was Besitzer und Anleger begünstigt. Die Folge ist eine deutliche Ausweitung der Vermögensschere: Hauptsächlich Vermögensinhaber profitieren von der Geldmengenausweitung, während Geringverdiener vom Preisboom ausgeschlossen bleiben und real an Wohlstand verlieren.
Belastung für Kleinbetriebe und den informellen Sektor
Kleinbetriebe und jene, die informell beschäftigt sind, spüren die negativen Seiten des Cantillon-Effekts besonders stark. Während die Preise für Rohstoffe, Energie und notwendige Betriebsmittel steigen, profitieren sie kaum von der zur Verfügung gestellten Liquidität. Das wirkt sich direkt auf ihre Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigungsmöglichkeiten und Einkommenssituation aus. In Niedriglohnbereichen nehmen dadurch Risiken für Arbeitsplätze und Einkommen zu, was die soziale Schere weiter öffnet und die wirtschaftlichen Herausforderungen für diese Gruppen verschärft.
Soziale Auswirkungen: Mehr Armut durch steigende Preise
Budgetbewusste Haushalte haben angesichts stetig steigender Kosten für Lebensmittel, Transport und Energie kaum Möglichkeiten, ihre Ausgaben zu optimieren. Sie müssen zwischen grundlegenden Bedürfnissen abwägen, was zu einer Verschärfung der sozialen Ungleichheit führt. Das Armutsrisiko steigt, da die inflationsbedingten Mehrkosten das verfügbare Einkommen stark belasten und kein entsprechender Ausgleich erfolgt. Die wirtschaftlichen Belastungen manifestieren sich in einer immer tieferen gesellschaftlichen Spaltung, die dauerhaft wirkt.
Der Cantillon-Effekt als Motor wachsender Ungleichheit
Die Kernwirkung des Cantillon-Effekts ist die vertiefte wirtschaftliche Ungleichheit. Die frühzeitigen Empfänger von geschöpftem Geld profitieren von steigenden Preisen und Vermögenszuwächsen, während die breite Masse mit niedrigen Einkommen die Last der Inflation letztlich alleine trägt. Diese Ungleichverteilung wird ohne gezielte politische Maßnahmen kaum von selbst korrigiert. Stattdessen wächst die Kluft zwischen wohlhabenden und einkommensschwachen Bevölkerungsteilen weiter, was sozialen Frieden und wirtschaftliche Stabilität gefährdet.
Notwendigkeit politischer Gegenmaßnahmen zur Korrektur
Ohne entschiedene politische Eingriffe bleibt der Geldschöpfungsprozess einseitig ungerecht. Die Last der Inflation fällt einseitig auf die Schwächeren, während finanziell potente Akteure den Großteil des Zuwachses für sich verbuchen. Zur Wiederherstellung eines ausgewogenen Verhältnisses sind Maßnahmen erforderlich, die den Zugang zu Kapital für kleine Haushalte verbessern, den Vermögensaufbau für breite Schichten unterstützen und die negativen Folgen der Geldmengenausweitung durch gezielte Ausgleichsmechanismen abmildern. Ein balancierter Wirtschaftskreislauf braucht mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung frisch geschöpften Geldes.
Der Cantillon-Effekt als ungelöste Herausforderung
Der Cantillon-Effekt zeigt, wie Geldpolitik nicht neutral ist und zu Lasten großer Teile der Bevölkerung wirkt. Die politisch privilegierten Gruppen wird der frühzeitige Zugang zu neuen Ressourcen ermöglicht, die breite Masse muss steigende Lebenshaltungskosten bezahlen, ohne angemessene Kompensation zu erhalten. Solange diese Ungleichheit nicht adressiert wird, verfestigt sich die Verteilungsschieflage, die Armutsrisiken wachsen, und die gesellschaftliche Kluft wird gravierend größer. Der Weg zu mehr sozialer Gerechtigkeit führt nur über die Anerkennung und gezielte Bekämpfung dieser Dynamik.
















