“Wir brauchen vielmehr ein Europa und eine Welt, die aus hunderten bzw. tausenden kleiner Liechtensteins und Singapurs besteht”
Die Wirtschaftsstärke von Kleinstaaten ist ein faszinierendes Phänomen, das oft übersehen wird. Ein Beispiel dafür ist Liechtenstein, das als kleines Fürstentum in Europa eine erstaunliche ökonomische Leistung vollbringt. Doch Liechtenstein steht nicht allein da – es gibt viele weitere Länder vergleichbarer Größe, die ebenfalls beachtliche wirtschaftliche Erfolge verzeichnen.
“Wir brauchen keinen europäischen Gesamtstaat, so wie ihn die EU schaffen will”
>>Wir schaffen das – alleine! von Andreas Marquart & Philipp Bagus (Buch) <<
“Wir brauchen keinen europäischen Gesamtstaat, so wie ihn die EU schaffen will. Und noch weniger brauchen wir einen Weltstaat. Wir brauchen vielmehr ein Europa und eine Welt, die aus hunderten bzw. tausenden kleiner Liechtensteins und Singapurs besteht.”
“Wir brauchen vielmehr ein Europa und eine Welt, die aus hunderten bzw. tausenden kleiner Liechtensteins und Singapurs besteht”
Es stellt sich also die Frage nach einem europäischen Gesamtstaat? Dabei wird häufig die beeindruckende Wirtschaftsstärke – gerechnet pro Kopf – dieser Kleinstaaten vergessen. Denn sie zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass ein solcher Gesamtstaat gar nicht notwendig ist. Tatsächlich tauchen Staaten wie Lichtenstein vorzugshalber beim Punkt Steuern negativ auf.
Darf im Hochsteuerland ein Gedanke an Steuerwettbewerb noch verloren werden?
>>Steuerflucht: Das Milliardengeschäft mit dem Schwarzgeld von Hans-Lothar Merten (Buch) <<
“Wer also in der Vergangenheit eine „Liechtensteinische Stiftung“ genutzt hat, um Auslandsvermögen zu verschleiern, und das Sagen in der Stiftung hat, sollte diese möglichst schnell legalisieren. Der verstärkte Austausch zwischen den beteiligten Ländern führt dazu, dass das Risiko, entdeckt zu werden, immens gestiegen ist. Liechtenstein will sich mit allen Mitteln vom Negativ-Image „Beihilfe zum Steuerbetrug“ befreien. … Hinzu kommt, dass Steuersünder auch künftig damit rechnen müssen, dass weitere Steuer-CDs auftauchen und vom Staat gekauft werden. Diese Daten wird sich der deutsche Fiskus trotz der neuen zwischenstaatlichen Abkommen weiterhin nicht entgehen lassen.”
“Liechtenstein will sich mit allen Mitteln vom Negativ-Image „Beihilfe zum Steuerbetrug“ befreien”
Die innere Logik eines Großstaates und Hochsteuerlandes lässt Gedanken eines Steuerwettbewerbs und damit einer Steuersenkung überhaupt nicht zu. Stattdessen ist nur von Betrug und einer vermeintlichen oder tatsächlichen Steuerhinterziehung die Rede. Dabei gibt es hierzulande sehr wohl Steueroasen.
“Die gesamten Alimentationsleistungen, die Beamte erhalten, sind (mit Ausnahme der Familienzuschläge) steuerfrei”
>>Beamte – Was die Adeligen von heute wirklich verdienen von Torsten Ermel (Buch) <<
“Die gesamten Alimentationsleistungen, die Beamte erhalten, sind (mit Ausnahme der Familienzuschläge) steuerfrei. Steuern bezahlen sie nur auf ihr Nominaleinkommen. Das Schatteneinkommen bekommen sie praktisch brutto für netto. Richtig wäre es dagegen, wenn auch Beamte ihr effektives Einkommen versteuern müssten, also das Nominaleinkommen zuzüglich des Schatteneinkommens. Arbeitnehmer, die über ihr normales Gehalt hinaus noch Sonderleistungen erhalten, müssen diese ja auch versteuern, und zwar als »geldwerte Vorteile«. Bezahlt etwa der Arbeitgeber für seinen Arbeitnehmer zusätzlich zu dessen Gehalt noch Beiträge zu einer Lebensversicherung oder Unfallversicherung, so werden diese Beiträge dem Arbeitnehmer auf die Gehaltsabrechnung gesetzt und versteuert. Nichts anderes kann eigentlich auch für Beamte gelten.”
“Arbeitnehmer, die über ihr normales Gehalt hinaus noch Sonderleistungen erhalten, müssen diese ja auch versteuern”
Über diese Art der Steueroasen wird indes nur selten berichtet. Auch wird in der Praxis die Steuerverschwendung keinesfalls mit dem selben Nachdruck verfolgt. Und überhaupt, wie sieht eigentlich der Vergleich mit der Bürokratie aus? Diese kleinen Staaten wie Liechtenstein oder Singapur haben ihre Stärken in niedrigen Steuern und Abgaben sowie einer effizienten Bürokratie gefunden.
“Politische Standardbotschaft lautet: Groß ist gut und klein ist schlecht”
>>Wir schaffen das – alleine! von Andreas Marquart & Philipp Bagus (Buch) <<
“Die ansonsten von der Politik propagandamäßig transportierte politische Standardbotschaft lautet: Groß ist gut und klein ist schlecht und in einer globalisierten Welt zu schwach. Zum immer weiteren Zusammenwachsen zu größeren politischen Einheiten – bis letztlich hin zum Weltstaat – gibt es keine Alternative. Und das ist gut so. Das ist das Bild, das gezeichnet wird, und wer sich aus einem Verbund wie der EU lösen möchte, der handelt uneuropäisch und ist altmodisch. Da können die Assoziationen, die bei Begriffen wie Separatismus oder Sezession entstehen, gar nicht negativ genug sein. Die »Geheimwaffe« der EU ist also nicht mehr als ein Scheinargument: Ihre Munition sind nicht Kompromisse, sondern Propaganda, und das oberste Ziel ist ganz sicher nicht die Verknüpfung der Interessen der Menschen, sondern Machtstreben, Ausschaltung von Wettbewerb und Gleichmacherei.”
“Wer sich aus einem Verbund wie der EU lösen möchte, der handelt uneuropäisch und ist altmodisch”
Dadurch ziehen sie zahlreiche Unternehmen an und schaffen somit Arbeitsplätze für ihre Bürger. Es herrscht eine Dynamik des Fortschritts und der Innovation, die oft größeren Nationen fehlt.
“Liechtenstein ist Deutschland bei der Entwicklung regulatorischer Rahmenbedingungen für Kryptowährungen und allgemein für Blockchain-Token voraus”
>>Der Blockchain-Faktor von Philipp Sandner, Isabell Welpe & Andranik Tumasjan (Buch) <<
“Liechtenstein ist Deutschland bei der Entwicklung regulatorischer Rahmenbedingungen für Kryptowährungen und allgemein für Blockchain-Token voraus. Thomas Dünser, im Ministerium für Präsidiales und Finanzen der liechtensteinischen Regierung zuständig für Innovation und Digitalisierung am Finanzplatz, beschreibt zunächst den Weg vom Bitcoin zur Token-Ökonomie. Sein Beitrag beleuchtet, wie zivilrechtliche Fragen und die Gewährleistung von Rechtssicherheit bei Blockchain-basierten Transaktionen adressiert werden können und welche Herausforderungen bestehen. Abschließend gibt er Einblicke in das neue liechtensteinische Blockchain-Gesetz. Kann Liechtenstein in diesen Aspekten eine Vorbildfunktion für die deutsche Blockchain-Gesetzgebung einnehmen?”
“Kann Liechtenstein in diesen Aspekten eine Vorbildfunktion für die deutsche Blockchain-Gesetzgebung einnehmen?”
Dennoch bedeutet dies nicht zwangsläufig einen globalen Trend hin zu immer kleiner werdenden Staatsgebilden. Vielmehr zeigt es auf, dass eine Diversität in der politischen Landschaft Europas existiert – ein Europa aus hunderten oder tausenden von Liechtensteins und Singapurs. Es ist wichtig anzuerkennen, dass diese Kleinstaaten ihren eigenen Weg gehen können und erfolgreich sind. Sie beweisen damit, dass man keine enorme Fläche oder Bevölkerungszahl benötigt, um wirtschaftlich stark zu sein. Vielmehr kommt es auf kluge Entscheidungen und ein attraktives Geschäftsumfeld an. Insgesamt stellt die Wirtschaftsstärke von Kleinstaaten wie Liechtenstein ein spannendes Phänomen dar, das uns dazu anregt, unsere Vorstellungen über eine erfolgreiche Wirtschaftsordnung zu hinterfragen.