Millionen für die Rentenkasse: Warum sogar arme Menschen ein echtes Vermögen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen

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Wie viel Rendite bietet eigentlich die gesetzliche Rentenversicherung an? Die staatliche Rentenversicherung selbst will dazu keine verbindlichen Angaben machen. Da aber die gesetzliche Rentenversicherung für viele Menschen – trotz horrender Beiträge – praktisch unkündbar ist, scheint diese Frage mehr als berechtigt zu sein.

Zins und Zinseszins: Millionär alleine durch Rentenbeiträge? –  Ein realistisches Szenario

Tatsächlich zahlen selbst bei extrem konservativer Rechnung – inklusive Zins und Zinseszins – sogar arme Menschen ein echtes Vermögen in die gesetzliche Rentenversicherung ein.  Obwohl die gesetzliche Rentenversicherung in die verfassungsmäßige allgemeine Handlungs- und Vertragsfreiheit eingreift: Bleibt sie dennoch für jede Art von Rechtfertigung unerreichbar.

Reiche Rentenversicherung versus arme Rentner & Beitragszahler

>>Gesetzliche Rentenversicherung<<

„Versicherungspflicht ist die gesetzlich angeordnete Versicherung des Einzelnen (Pflichtversicherung). Arbeitnehmer sind versicherungspflichtig, wenn sie gegen Entgelt oder als Auszubildende beschäftigt werden. Selbstständige sind entweder kraft Gesetzes (zum Beispiel Lehrer) oder auf Antrag (zum Beispiel Ärzte, Einzelhändler) versicherungspflichtig. Selbstständige Künstler und Publizisten sind kraft Gesetzes pflichtversichert. Auch Mütter oder Väter, denen Kindererziehungszeiten anzurechnen sind, sind kraft Gesetzes pflichtversichert.“

Zwischen Macht und Machtlosigkeit: „Kraft Gesetzes pflichtversichert“ – Behörde muss keine Begründung liefern

Kraft Gesetzes pflichtversichert“ – So hört sich also die offizielle Erklärung der gesetzlichen Rentenversicherung an. Und um Artikel 3 des Grundgesetzes gerecht zu werden: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ – Müssen Beamte kein Geld in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Warum die allgemeine Handlungsfreiheit des Grundgesetzes keine Anwendung bei der gesetzlichen Rentenversicherung findet?

Dabei ist die Versicherungspflicht entscheidend: Diese nimmt in der Praxis die Entscheidungsfreiheit weg: Für viele Menschen ist es schlicht finanziell nicht möglich alle staatlichen Sozialkassen zu bedienen und gleichzeitig noch Privat für das Alter vorzusorgen. Ohnehin wird bei stagnierenden Löhnen und durch die Decke gehenden Lebenshaltungskosten die finanzielle Luft zum Atmen immer dünner. Am Ende bleibt nur noch die gesetzliche Rente für das Alter übrig. Und tatsächlich gibt es Versuche die Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung zu berechnen.

Bruttorendite – „Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung“

>>Focus<<

„Die Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung liegt momentan bei 3,2 Prozent für Männer und bei 3,8 Prozent für Frauen.“

Bruttorendite – „3,2 Prozent für Männer und bei 3,8 Prozent für Frauen“

Diese Rechnung mag für sehr alte Rentner für ihre Bruttorente noch stimmen, aber die Nettorente für sogenannte „Neurentner“ sieht ganz anders aus.

„Nettorendite liegt erwartungsgemäß deutlich unter der Bruttorendite“

>>Hans-Böckler-Stiftung (PDF-Datei) <<

„Die Nettorendite liegt erwartungsgemäß deutlich unter der Bruttorendite. Ein erheblicher Teil der Minderung der Rendite beim Übergang von Brutto auf Netto ist auf die zu leistenden Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge in der Rentenphase zurückzuführen. … die Rendite der unteren Einkommen hierdurch wegen der ohnehin geringen Steuerzahlung nicht berührt. Für die anderen Gruppen ergibt sich aber eine Reduzierung der Rendite um bis zu etwa 0,6 Prozentpunkte … Renditemindernd wirken die Einkommensteuerbelastung und die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge in der Rentenphase.“

„Renditemindernd wirken die Einkommensteuerbelastung und die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge“

Zwar hat die Hans-Böckler-Stiftung dem Versuch eine Nettorendite für gesetzliche Rentenversicherung zu errechnen, aber im Grunde haben sie sich im Klein-Klein verloren und mit vielen optimistischen Annahmen operiert. Ein Beispiel: „Rendite der unteren Einkommen hierdurch wegen der ohnehin geringen Steuerzahlung nicht berührt“ – Tatsächlich  wird die Rente – vereinfacht – für alle Menschen wie normales Einkommen behandelt und voll mit Steuern und Sozialabgaben belastet. Lediglich das sozial-kulturelle Existenzminimum – sprich Hartz IV – wird gelassen. Besonders die einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen werden nicht viel Rente sehen.

„Lebenserwartung: Wer früher stirbt, war länger arm“

>>Labournet.de<<

„Lebenserwartung: Wer früher stirbt, war länger arm – Arme leben deutlich kürzer als Reiche. … Wer arm ist, stirbt 10 Jahre früher – und zahlt die Pensionen der Gutverdiener … „

„Wer arm ist, stirbt 10 Jahre früher“

Tatsächlich geht nicht nur die Schere zwischen Reich und Arm auseinander, sondern dasselbe Prinzip wirkt sich auch auf die Lebenserwartung aus. Doch solche Fakten fallen bei der Nettorendite der gesetzlichen Rentenversicherung einfach hinten runter. Die Hans-Böckler-Stiftung hat als Grundlage lediglich die durchschnittliche Lebenserwartung genommen. Unterm Strich dürfte für die allermeisten Menschen eine negative Rendite herauskommen. Und die beinahe gefühlt tägliche Geldentwertung durch die Inflation wurde hierbei nicht mal erwähnt. Welche Macht der Zins und Zinseszins innewohnt: Das lässt sich am Gedankenexperiment des „Josephspfennigs“ recht deutlich zeigen.

„Angenommen, Jesus‘ Vater Joseph hätte im Jahre 0 einen Cent für seinen Sohn auf der örtlichen Bank von Betlehem angelegt“

>>FinanceScout24<<

„Angenommen, Jesus‘ Vater Joseph hätte im Jahre 0 einen Cent für seinen Sohn auf der örtlichen Bank von Betlehem angelegt. Der Zinssatz beträgt 5 Prozent – und es gilt das Gesetz des Zinseszinses. Was denken Sie, welchen Stand hat diese Einlage im Jahr 2000 erreicht?“

Wie aus dem „Josephspfennig“ zum Äquivalent von 200 Milliarden Erdkugeln aus puren Gold geworden wäre

Im Jahr 2.000 hätte sich der „Josephspfennig“ zum Äquivalent von 200 Milliarden Erdkugeln aus puren Gold hin entwickelt. Gemeinhin wird die Macht von Zins und Zinseszins völlig unterschätzt. Selbst bei extrem konservativer Rechnung – inklusive Zins und Zinseszins – zahlen selbst arme Menschen ein echtes Vermögen in die gesetzliche Rentenversicherung ein und bekommen am Ende nicht mal ihre Einlagen ausbezahlt.