Wann die Inflation in eine Hyperinflation übergeht: “Stimmung bei Erreichen des Kipppunktes sehr schnell überkocht”
” … von einer Hyperinflation ist Deutschland noch meilenweit entfernt.” – Auf diese einfache “Formel” könnte man einem ziehmlichen langen Artikel des staatlichen Rundfunks eindampfen. Der Titel lautet: “Droht uns eine Hyperinflation wie in den Zwanzigern?” – Gemeint sind vermutlich die 1920er Jahre. Zumindest treibt diese Frage viele Menschen um. Nur ist die Antwort auf diese Fragestellung wirklich richtig? – Denn gewisse Indizien lassen auf genau das Gegenteil schließen.
“Droht uns eine Hyperinflation wie in den Zwanzigern?”
>>Staatsfunk “Mitteldeutsche Rundfunk” <<
“Droht uns eine Hyperinflation wie in den Zwanzigern? – Auch wenn die Preise im Supermarkt und an der Tankstelle enorm angezogen sind und manchmal regelrecht wehtun – eine Hyperinflation wie in den 1920er-Jahren droht uns derzeit nicht.”
“Eine Hyperinflation wie in den 1920er-Jahren droht uns derzeit nicht”
Die damalige Hyperinflation konnte auf eine lange Vorgeschichte zurückblicken. Bereits im Jahre 1914 wurde – für die Finanzierung des Ersten Weltkrieges – immer mehr Geld im Umlauf gebracht. Auf die selbe Weise – nach Kriegsende im Jahr 1918 – wurden die Kriegsschulden und Folgeschäden bezahlt. Ein entscheidender Punkt bleibt dabei in vielen Geschichtsbüchern häufig unerwähnt: Wer hat wirklich unter Inflation und später Hyperinflation besonders gelitten? Genau jene Bevölkerungsgruppen, die schon vorher wenig oder gar nichts hatten.
“Nicht nur einzelne Sozialgruppen, sondern die Mehrheit eines Volkes lebte jahrelang unterhalb oder am Rande des Existenzminimum”
>>Die Weimarer Republik von Gunther Mai (Buch) <<
“Nicht nur einzelne Sozialgruppen, sondern die Mehrheit eines Volkes lebte jahrelang unterhalb oder am Rande des Existenzminimums. In der Hyperinflation von 1923 herrschten erneut Ernährungsverhältnisse wie im Krieg. Die existenzielle Bedrohung, die man zunächst in Tod oder Hunger sah, verschob sich zunehmend zum vermeintlichen oder tatsächlichen «sozialen Tod» ganzer Sozialgruppen durch Revolution, Bürgerkrieg und Inflation.”
“Vermeintlichen oder tatsächlichen «sozialen Tod» ganzer Sozialgruppen”
Zurück zum Thema: Worin unterscheidet sich überhaupt eine Hyperinflation von einer “normalen” Inflation? Diese Frage muss wohl offen bleiben. Einige Autoren geben mindestens 50 Prozent an. Auf alle Fälle lässt sich – aus historischen Daten – ein Kipppunkt festmachen.
Wann die Inflation in eine Hyperinflation übergeht: “Stimmung bei Erreichen des Kipppunktes sehr schnell überkocht”
>>Freiheit oder Untergang von Markus Krall (Buch) <<
“Die geschichtliche Erfahrung in Deutschland, Zimbabwe und Venezuela zeigt, dass die Stimmung bei Erreichen des Kipppunktes sehr schnell überkocht. Die Unternehmen und Bürger treten die Flucht aus dem Geld an, sie geben es sofort nach Erhalt aus für irgendetwas, dem sie einen größeren Werterhalt zutrauen als dem Geld, und das ist in der heraufziehenden Hyperinflation fast alles. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes explodiert, das Preisniveau erklimmt in immer schnellerer Folge immer lichtere Höhen. Bald sind wir alle Millionäre, kurz darauf Milliardäre und eine Woche später schon Billionäre oder gar Trillionäre.”
“Flucht aus dem Geld an, sie geben es sofort nach Erhalt aus”
Das Ereignis einer “heraufziehenden Hyperinflation” ist nicht nur in Deutschland der 1920er Jahre zu beobachten gewesen. Diese ganz spezielle Kipppunkt – wann eine Inflation in eine Hyperinflation übergeht – kann weder mit mathematischen oder ökonomischen Daten berechnet werden. Ganz banale Gründe können dazu führen. Es ist sprichwörtlich “der letzte Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt” – wo niemand den entscheidenden Tropfen kennt. Nur, wie geht es nach einer Hyperinflation weiter?
“Danach werden ein Währungsschnitt und eine Währungsreform durchgeführt”
>>Der Crash ist die Lösung von Marc Friedrich & Matthias Weik (Buch) <<
“Das viele billige Geld schwirrt derzeit vor allem im Bankensektor und in den genannten Blasen der Immobilien- und Aktienmärkte herum. Unternehmen und Bürger halten sich dagegen mit Investitionen und Konsumausgaben zurück. Folge: Die Preisspirale rotiert tendenziell nach unten. Wenn die Geldflut die Realwirtschaft dann doch unter Wasser setzt – und irgendwann muss und wird das passieren – dann ist auch beim Letzten das Vertrauen in die fatale monetäre Rettungspolitik zerstört. Alle Hoffnungen der Zentralbanken, sie könnten ihr billiges Geld irgendwann wieder »einsammeln«, sind pure Illusion. Wir werden daher im Anschluss an eine deflationäre Phase eine Inflation erleben, die schließlich in einer Hyperinflation enden wird. Danach werden ein Währungsschnitt und eine Währungsreform durchgeführt. Wer Augen hat zu sehen, kann dies heute schon erkennen.”
“Wer Augen hat zu sehen, kann dies heute schon erkennen”
Fast jeder Hyperinflation hat am Ende zu einer Währungsreform geführt. Nicht ohne Grund wird der digitaler Euro bereits auf vielen Ebenen beworben. Am Ende einer Hyperinflation wird ohnehin niemand mehr das “alte Geld” annehmen wollen.