Über die Arbeit des Serbski Sejm

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Anfang Juni bemühte sich eine Gruppe namens „Wokolniki”, einen visuellen Eindruck von der Arbeit des Serbski Sejm zu vermitteln, was leider misslang. Für ein solches Unterfangen ist das willkürliche Zusammenschneiden aus dem Zusammenhang gerissener Bemerkungen, die noch dazu teilweise in den Sitzungspausen getätigt worden waren, ganz einfach nicht zielführend.

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Von Serbski Sejm

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Es sei denn, dass das nicht das Ziel war. Es sei denn, es ging darum, eine Art Kampagne einzuleiten, die derzeit auch in den sozialen Medien betrieben wird, mit Mitteln, die nicht einen Deut besser sind als die der Sejm-Abgeordneten, deren Pausenbemerkungen so schön herausgestellt wurden.

Nach einem Austausch sowohl vor als auch in unserer letzten Sitzung wurde der Ausschuss „Prozessbegleitung” damit beauftragt, das Geschehene aufzuarbeiten und zu prüfen, wie die Haltung des Sejm am effektivsten kommuniziert werden könnte.

Wir gehen davon aus, dass es offenbar ein ernsthaftes Interesse an unserer Arbeitsweise gibt und dass es sinnvoller ist, diese einfach vorzustellen, anstatt sich mit dem eingangs genannten Versuch zu befassen.

Zielführend für den ehrlichen Erkenntnisgewinn ist es, unsere öffentlichen Sitzungen zu besuchen, sich mit Fragen, Anregungen oder Kritik zu Wort zu melden und ganz direkt mit uns zu sprechen. Zudem sind unsere Protokolle recht umfänglich und auf unserer Internetseite einsehbar. Wer eine Videoreportage machen möchte, kann sich auch problemlos an uns wenden und die entsprechenden Rechte dafür einholen.

Nichtsdestotrotz möchten wir hier die Frage nach unserer Arbeitsweise beantworten, für die sich zu unserer Freude vor allem die jüngeren Generationen zu interessieren scheinen.

Jede/r Abgeordnete besitzt das gleiche, uneingeschränkte Recht, sich innerhalb und außerhalb unserer Sitzungen nach eigenem Wissen und Gewissen, frei und auf eigene Art zu jeglichem Thema zu äußern. Es gibt dabei nur zwei feste Gebote: Jede/r Abgeordnete verantwortet die eigenen Äußerungen und deren Konsequenzen selbst. Gemeinsame Positionen dagegen werden gemeinsam erarbeitet.

Bei unseren Entscheidungsfindungsprozessen üben wir das Konsensprinzip, d.h., es gibt nicht, wie andernsorts üblich, nur eine Aussprache, gefolgt von einer Entscheidung nach dem Mehrheitsprinzip, sondern wir streiten unter Umständen miteinander, bis wir zu einem Konsens gefunden haben.

Gerade bei einem so bunt gemischten Parlament, das tatsächlich die gesellschaftlichen Realitäten abbildet, prallen naturgemäß sehr verschiedene Bedürfnisse und Sichtweisen aufeinander, die auf sehr unterschiedliche Weise kommuniziert werden. Wenn wir uns also nicht auf Anhieb einig sind, können Diskussionen lang und teilweise auch emotional geführt werden. Es geschieht dabei leider ab und an, dass der Diskurs unschöne Formen annimmt.

Da es unser Ziel ist, auch die leisen Stimmen zu hören, ernst zu nehmen, zu bedenken und bei der Konsensfindung wirksam werden zu lassen, reflektieren wir unseren Arbeitsprozess regelmäßig. Dazu gehört auch das Ausloten dessen, was gesagt werden dürfen muss, damit ein offener, annehmender und transparenter Austausch möglich ist, ohne durch Überstrapazieren der generellen Toleranzbereitschaft den kommunikativen Freiraum einzugrenzen.

Die Arbeit dazu leistet der Ausschuss „Prozessbegleitung” federführend. Dieser beobachtet, sammelt kritische Anmerkungen von Innen und Außen und erarbeitet dann mögliche Strategien zur Verbesserung der gemeinsamen Arbeit. Dies ist ein andauernder Prozess, von dem wir überzeugt sind, dass er nie beendet sein wird, weil sich Demokratie, und gerade eine konsensbasierte Demokratie, stetig weiterentwickelt und weiterentwickeln muss.

Wer also Fragen, Anmerkungen, Kritik oder dergleichen hat, möge mit uns offen in den Diskurs eintreten!