Syrien: Türkische Granaten treffen Kirche

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Am vergangenen Samstag wurde die Mar-Sawa-Kirche in dem Dorf Tal Tawil durch Granatenbeschuss schwer beschädigt. Die meisten der mehrheitlich christlichen Bewohner des Dorfes im Norden Syriens haben ihre Häuser bereits verlassen. Angesichts der drohenden türkischen Invasion werden sie wahrscheinlich nicht so bald zurückkehren.

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Von Open Doors

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Erst der IS, dann die türkische Armee

In den Medien ist es still geworden um den Krieg in Syrien – aber in der Realität sind manche Landesteile weit vom Frieden entfernt. Fast täglich kommt es zu Bombardierungen und Schießereien. Die Grenzregion zur benachbarten Türkei zählt zu den aktuellen Brennpunkten der Kampfhandlungen.

Das Dorf Tal Tawil liegt an den fruchtbaren Ufern des Flusses Chabur nahe der Stadt al-Hasaka. Viele der Dörfer in diesem Gebiet werden hauptsächlich von assyrischen Christen bewohnt. Während des IS-Terrors wurden sie systematisch dezimiert. „Es gibt nur noch sehr wenige Christen, viele sind in den letzten Jahren weggegangen“, so eine lokale Kontaktperson von Open Doors.

Zusätzlich dazu haben türkische Streitkräfte seit der Invasion im Oktober 2019 die Angehörigen ethnischer und religiöser Minderheiten angegriffen, vergewaltigt, entführt und ermordet. Darunter waren sowohl Kurden als auch Christen und Jesiden. Die schwere Beschädigung der Kirche von Tal Tawil reiht sich in diese Entwicklung ein. Auch Wohnhäuser sind durch den Beschuss in Mitleidenschaft gezogen worden. Lokale Partner von Open Doors bestätigten die Echtheit von Bildern auf Facebook, die die Kirche nach den Einschlägen zeigen. „In dieser Region kommt es regelmäßig zu Angriffen durch die (Verbündeten der) türkischen Streitkräfte. Die Kirche wurde von Mörsern und einer Rakete getroffen“, so eine Kontaktperson.

Christen sehen geplante „Sicherheitszone“ als Bedrohung

Die meisten Christen sind nach Tel Tamr (auch Tall Tamr oder Tall Tamer geschrieben) geflohen, eine etwas größere Stadt etwa zehn Kilometer östlich von Tal Tawil. Einer der Kontakte beschreibt die herrschende Stimmung so: „Die Menschen in der Region hören täglich von der Gefahr einer türkischen Invasion. Sie befürchten, dass dann das gesamte christliche Gebiet in die so genannte Sicherheitszone der türkischen Streitkräfte fallen würde. Sie empfinden dies als eine Bedrohung.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2022 belegt Syrien den 15. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.