Strukturwandel: „Sorgen der Sorben – Das größte Problem sei jedoch die massive Abwanderung“
„Die Sorgen der Sorben – Das größte Problem sei jedoch die massive Abwanderung vieler Sorben aus beruflichen Gründen. Abseitig aller Finanzierungsfragen ist dies wohl das größte Problem der kleinen Kultur.“ – So ist es bei der Technische Universität Dresden nachzulesen. Doch geht es nach – formal – offiziellen Vertretung aller Sorben der Domowina: Dann kann die Abwicklung des Lausitzer Reviers gar nicht schnell genug gehen, womit Tausende an Arbeitsplätzen unwiederbringlich verloren wären.
„Das größte Problem sei jedoch die massive Abwanderung vieler Sorben aus beruflichen Gründen“
„Nun kommt das, was wir als Domowina immer gefordert haben: der mittelfristige Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung – konkret das Ende 2038, eine Generation früher, als noch vor kurzem gedacht.“
„Domowina immer gefordert haben“ – „Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung“
Die Position der Domowina rund um die Braunkohle ist also eindeutig und unmissverständlich. Kritische Zwischentöne sind unerwünscht, weil die Domowina schließlich mit einer Stimme für ausnahmslos alle Sorben sprechen will: Und das ist kein selbstherrlicher Größenwahn, sondern diese „Haltung“ wird ganz offiziell verkündet.
„Delegierten der sorbischen Vereine“ – Das soll eine rechtsstaatliche Interessenvertretung sein?
„Die Domowina ist doppelt demokratisch legitimiert: nach innen als Dachverband von zweihundert sorbischen Zusammenschlüssen mit ihren Vertreterinnen und Vertretern, die von den gewählten Delegierten der sorbischen Vereine bestimmt worden sind; nach außen als gesetzlich anerkannte Vertreterin sorbischer Interessen in Sachsen und Brandenburg. So haben wir neulich erst erreicht, dass sogar Bundestag und Bundesrat die Interessen des sorbischen Volkes im Strukturstärkungsgesetz für die Braunkohlereviere verankert haben, und jetzt werden wir an der Festlegung und Umsetzung konkreter Maßnahmen der Förderung sorbischer Sprache und Kultur mitwirken.“
Abwanderung und Arbeitsplatzverlust: Sollen alles Nicht-Themen der Domowina sein?
„Förderung sorbischer Sprache und Kultur“ oder doch eher die finanzielle Förderung des Vereins Domowina? – Immerhin lässt sich viel staatliches Fördergeld im Zuge des Kohleausstiegs abgreifen: Für derartige Summen kann man einer Regierung schon mal nach dem Munde reden? – Aber sollen damit wirklich die Interessen der Sorben gut gedient sein? Denn die Technische Universität Dresden hat als größtes Problem der Sorben ein ganz anderes Problem ausgemacht.
„Das größte Problem sei jedoch die massive Abwanderung vieler Sorben aus beruflichen Gründen“
>>Technische Universität Dresden<<
„Die Sorgen der Sorben – Das größte Problem sei jedoch die massive Abwanderung vieler Sorben aus beruflichen Gründen. Abseitig aller Finanzierungsfragen ist dies wohl das größte Problem der kleinen Kultur.“
Abwanderung von Sorben: „Abseitig aller Finanzierungsfragen ist dies wohl das größte Problem der kleinen Kultur“
Viele Sorben mussten bereits aus beruflichen Gründen die Lausitz verlassen und dieser Fortzug dürfte sich durch den angedachten Kohleausstieg noch weiter verschärfen. Die negativen Folgen für das kleine Sorbische Volk kann sich jeder an drei Fingern abzählen: Aber soweit scheint die Mathematik der Domowina nicht zu reichen.
Domowina und die Vorwürfe der Vetternwirtschaft
Der Verein Domowina mag für sich in Anspruch nehmen: Das ganz Sorbische Volk vertreten zu wollen, aber in der Praxis wird dort nur eine Minderheitenmeinung der Sorben vertreten: Zumal auch Vorwürfe der Vetternwirtschaft – die sich auf einzelne Familien aufsplitten lassen – im Raum stehen: Offiziell will sich der Verein dazu nur halbherzig oder überhaupt nicht äußern.
Das finanzielle Vereinsinteresse der Domowina: Profiteure des Kohleausstiegs?
Aber nach eigener Aussage soll die Domowina sogar „doppelt demokratisch legitimiert“ sein: Selbst in der Katholischen Kirche ist dazu eine viel differenziertere Betrachtung zum Thema Braunkohle zu finden.
„Bischof Ipolt: Wir brauchen die Braunkohle noch“
„Bischof Ipolt: Wir brauchen die Braunkohle noch – Hoffentlich wird die Braunkohle irgendwann nicht mehr gebraucht. Derzeit brauchen wir sie aber noch. Es haben ja auch tausende Menschen Arbeit in der Kohle gefunden.“
Bischof Ipolt: „Tausende Menschen Arbeit in der Kohle gefunden“
Technologien – wie die Kernfusion – könnten wirklich eines Tages die Braunkohle überflüssig machen, aber auf absehbare Zeit ist hierzu keine praktikable Alternative vorhanden. Besonders in der strukturschwachen Lausitz stellen die Arbeitsplätze in oder rund um die Braunkohle einem wichtigen Faktor dar, der auch für viele Sorben von essentieller Bedeutung sei.