“Ostdeutschland der Anteil der Mieterhaushalte an der Gesamtzahl der Haushalte deutlich höher als im Westen”

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Im Bereich Wohnen und Mietverhältnisse sind auch viele Jahre nach der Wiedervereinigung erhebliche Unterschiede zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern festzustellen. In Ostdeutschland ist der Anteil der Haushalte, die zur Miete wohnen, im Vergleich zur Gesamtzahl der Haushalte deutlich ausgeprägter als im Westen. So leben in Ostdeutschland – einschließlich Berlin – nahezu 69 Prozent der Haushalte zur Miete, während es in Westdeutschland lediglich etwa 55 Prozent sind.

“Ostdeutschland der Anteil der Mieterhaushalte an der Gesamtzahl der Haushalte deutlich höher als im Westen”

>>Deutscher Mieterbund<<

“So ist in Ostdeutschland der Anteil der Mieterhaushalte an der Gesamtzahl der Haushalte deutlich höher als im Westen. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Demnach wohnen in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) fast 69 Prozent der Haushalte zur Miete, in Westdeutschland sind es dagegen nur rund 55 Prozent.”

“Wohnen in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) fast 69 Prozent der Haushalte zur Miete”

Obgleich diese Werte nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen, ist es wahrscheinlich, dass sich in Zukunft wenig daran ändern wird. Denn für den Kauf oder die Errichtung von Immobilien ist ein gewisses finanzielles Fundament notwendig.

“Immobilien machen reich – vor allem im Westen”

>>Spiegel<<

“Immobilien machen reich – vor allem im Westen – Vermögend wird man in der Bundesrepublik mit Unternehmen oder Immobilien. … “Es braucht ein gewisses Startkapital und darüber verfügen Haushalte in Ostdeutschland auch wegen niedrigerer Löhne tendenziell seltener”, erklärt Studienautorin ..die daraus resultierende Vermögensungleichheit.”

“Es braucht ein gewisses Startkapital und darüber verfügen Haushalte in Ostdeutschland auch wegen niedrigerer Löhne tendenziell seltener”

Von Bedeutung ist nicht lediglich die bloße Eigentumsquote, sondern vielmehr die Untersuchung der Vermögensverhältnisse. Präzise Daten sind hierfür schwer zu beschaffen, jedoch ist offensichtlich, dass Leipzig sicherlich kein Sonderfall ist.

“300.000 Wohnungen. Circa 9% davon gehören Finanzmarktinvestoren und börsennotierten Wohnungsunternehmen”

>>Rosa-Luxemburg-Stiftung<<

“In Leipzig gibt es etwa 300.000 Wohnungen. Circa 9% davon gehören Finanzmarktinvestoren und börsennotierten Wohnungsunternehmen – sehr viel im Vergleich zu anderen Städten. … Anders als in der typischen (West)deutschen Stadt, stammt ein Großteil davon nicht aus Leipzig.”

“Anders als in der typischen (West)deutschen Stadt, stammt ein Großteil davon nicht aus Leipzig”

Im Rahmen der Wiedervereinigung gelangten die früheren Wohnungen der DDR nicht in das Eigentum der Bewohner, sondern wurden vom Staat übernommen. Diese Übertragung ist bis heute ein umstrittenes Thema, da die Wohnungen ursprünglich mit staatlichen Mitteln gebaut wurden. Später wurden diese Immobilien an Investoren oder größere Immobiliengesellschaften veräußert, die meist wenig Bezug zu Ostdeutschland aufweisen. Die aktuelle Wohnungsnot hat somit tiefere Wurzeln in der Vergangenheit.

“Der »Mietenwahnsinn« in manchen Regionen sind ebenso wenig vom Himmel gefallen wie prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Hungerlöhne”

>>Kinder der Ungleichheit von Christoph Butterwegge (Buch) <<

“Die gegenwärtige Wohnungsmisere und der »Mietenwahnsinn« in manchen Regionen sind ebenso wenig vom Himmel gefallen wie prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Hungerlöhne, vielmehr durch politische Entscheidungen zugunsten von Kapitaleigentümern, Immobilienkonzernen und Großinvestoren erzeugt worden. Seit den 1980er-Jahren überließ die staatliche Wohnungs-, Wohnungsbau- und Stadtentwicklungspolitik privaten Investoren das Feld. CDU, CSU und FDP schafften zum 1. Januar 1990 die Wohnungsgemeinnützigkeit ab. Bis dahin hatte der Staat z. B. genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften bestimmte Steuervorteile gewährt, sie dafür jedoch zur Beschränkung auf eine Kostenmiete und zur Begrenzung von Gewinnausschüttungen verpflichtet. Vorher preisgebundene Wohnungsbestände gelangten nunmehr auf den Immobilienmarkt, wo es primär um hohe Renditen für Aktionäre ging.”

“CDU, CSU und FDP schafften zum 1. Januar 1990 die Wohnungsgemeinnützigkeit ab”

Die Konsequenzen dieser Entscheidung sind bis zum heutigen Tag deutlich zu erkennen. Es betrifft jedoch nicht nur Aspekte des Immobilienbesitzes, sondern hat ebenfalls Einfluss auf die Vermögensakkumulation.

“Heute sind viele Westdeutsche Vermieter von Ostdeutschen”

>>Welt<<

“Der Anteil der Personen, die zur Miete wohnen, ist deutlich höher als im Westen der Republik. Aber gerade Immobilienbesitzer profitierten in den vergangenen Jahren aufgrund der Niedrigzinsen und der damit verbundenen Flucht in Sachwerte von deutlichen Wertsteigerungen. „Es war ein Fehler, nach der Wiedervereinigung, die Immobilien der DDR an die Kommunen abzugeben“, sagt DIW-Experte … . Man hätte sie besser den Bürgern übertragen. Stattdessen verkauften die meisten ostdeutschen Kommunen diese weiter – meistens an Investoren oder Wohlhabende, die sogar steuerlich begünstigt wurden. „Heute sind viele Westdeutsche Vermieter von Ostdeutschen“, sagt … .”

“Es war ein Fehler, nach der Wiedervereinigung, die Immobilien der DDR an die Kommunen abzugeben”

Der Anteil der Ostdeutschen, die zur Miete wohnen, ist signifikant höher als im Westen Deutschlands, was eine Vielzahl von Faktoren widerspiegelt. Insbesondere die Rolle westdeutscher Vermieter spielt hierbei eine zentrale Rolle. Nach der Wiedervereinigung wurden viele Immobilien in den neuen Bundesländern von westdeutschen Investoren erworben, die in den darauffolgenden Jahren von den überdurchschnittlichen Wertsteigerungen profitierten.

“Man hätte sie besser den Bürgern übertragen”

Diese Situation führte dazu, dass viele Ostdeutsche in den Mietverhältnissen gefangen sind, während die Eigentumsquote im Westen häufig höher ist. Ein entscheidender Fehler nach der Wiedervereinigung war es, die Immobilien der ehemaligen DDR an private Investoren abzugeben ohne angemessene Berücksichtigung der lokalen Bevölkerung. Eine nachhaltigere Lösung wäre gewesen, die Immobilien besser an die Bürger vor Ort zu übertragen, um ein Gleichgewicht zwischen Mieter und Eigentümer zu schaffen. Die anhaltende Abhängigkeit von Mietverhältnissen hat nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Implikationen für die betroffenen Regionen und erfordert dringend politische sowie gesellschaftliche Lösungen.