Nigeria/Bangladesch: „Habt Mut, ich habe die Welt überwunden“
Weihnachten: Für viele Christen ein Freudenfest unter bedrohlichen Vorzeichen
In Bangladesch belastet ein Brief mit massiven Drohungen die laufenden Weihnachtsvorbereitungen vieler Christen. In Nigeria werden in diesen Tagen Erinnerungen an den brutalen Überfall auf mehrere Kirchen im Norden des Landes am Heiligabend 2023 wach. Doch eine Gemeinde im nigerianischen Mangu hat bereits im September ein starkes Zeichen des Glaubens und der Hoffnung gegen die scheinbar übermächtige Furcht gesetzt.
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Von Open Doors
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Explizite Drohungen im Blick auf Gottesdienste und Familienfeiern
Im Bezirk Rangpur im Norden von Bangladesch erhielten die Christen vor wenigen Tagen ein Schreiben einer muslimischen Lokalpartei anlässlich der bevorstehenden Weihnachtsgottesdienste. Darin heißt es unter anderem: „In den letzten Jahren hat unsere Organisation […] Sie auf verschiedene Weise höflich darum gebeten, Ihre religiösen Aktivitäten zu unterlassen, aber es hat nicht gefruchtet. Jetzt werden wir härter durchgreifen – Inschallah. Außerdem sollten alle, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, wissen: Wir haben in der Stadtverwaltung von Rangpur eine Liste mit den Namen Ihrer Leiter.“ Und weiter: „Sie werden Ihr Weihnachtsessen nicht genießen – denken Sie vor dem Essen daran, sich von all Ihren Familienmitgliedern und der Welt zu verabschieden. Außerdem werden wir all denen einen ganz besonderen Abschied bereiten, die im Bezirk Rangpur vom Islam zum Christentum konvertiert sind.“
Der lange und konkrete Brief hat viele Christen in Rangpur tief erschüttert. Die Kirchenleiter in der Region bitten um Gebet.
Dankgottesdienst in halb zerstörter Kirche
Heiligabend 2023 wurden bei gut koordinierten Angriffen auf über 20 Kommunen im Bundesstaat Plateau mindestens 140 Christen getötet. Zuvor hatten bereits Gerüchte von einem bevorstehenden Überfall kursiert – ähnlich wie in diesem Jahr. Viele Christen befürchten eine Wiederholung der Ereignisse. Eine Kontaktperson von Open Doors erklärt: „Die Christen sind verängstigt. Was ihnen widerfahren ist, war schmerzlich, hat viel Kummer und Misstrauen in unseren Gemeinschaften verursacht.“
In Mangu, das ebenfalls in Plateau liegt, fand bereits am 8. September ein besonderer Gottesdienst statt – dem Jahrestag eines tödlichen Überfalls durch militante Fulani auf ihre Kirche. 280 Christen kamen in der stark beschädigten Kirche zusammen und feierten mit Tanz und lauter Anbetung ein Fest der Danksagung zu Ehre Gottes. Unterdessen weideten draußen vor dem Gebäude einige Fulani-Hirten ihre Herden. In einem der Lieder hieß es: „Satan, du kannst meinen Glauben nicht erschüttern. Eines Tages wird Gott uns erlösen, wie er es mit den Israeliten tat.“ In seiner Predigt verwies der Pastor auf die Worte Jesu in Johannes 16: „Habt Mut, ich habe die Welt überwunden!“ Der Prediger ermutigte die Versammelten, angesichts der Herausforderungen hoffnungsvoll, mutig und widerstandsfähig zu sein: „In dieser Welt werden wir immer wieder mit Verfolgung und Bedrängnis konfrontiert werden, aber seid guten Mutes, Jesus hat die Welt überwunden!“, sagte der Pastor zu den Anwesenden.
Auch Weihnachten: „Bitte vergesst uns nicht!“
Christen in Bangladesch, Nigeria und den vielen anderen Schauplätzen der weltweiten Christenverfolgung äußern immer wieder ihren dringenden Wunsch: „Bitte vergesst uns nicht – bitte betet für uns.“
Auf dem Weltverfolgungsindex 2024 steht Bangladesch an 26. und Nigeria an 6. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.