Nicht nur über Fachkräftemangel reden, auch über Arbeitsplatzmangel
„Die erneut gesunkene Arbeitslosigkeit ist Ergebnis der konjunkturellen Erholung. Diese droht aber durch die vierte Corona-Welle erneut ins Stocken zu geraten. Davon wäre dann auch der Arbeitsmarkt wieder negativ betroffen. Der Chef der Bundesagentur, Detlef Scheele, hob heute hervor, dass die Anzeigen für Kurzarbeit im Dezember kräftig gestiegen sind. Gleichzeitig hat das verarbeitende Gewerbe noch mit anhaltenden Lieferengpässen zu kämpfen“, kommentiert Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, die heute veröffentlichten Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit.
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Von Susanne Ferschl
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Ferschl weiter:
„Das alles trifft einen Arbeitsmarkt, der immer noch weit schlechter dasteht als vor der Krise. So liegt die Zahl der Erwerbstätigen, die das Statistische Bundesamt heute für den Monat November veröffentlicht hat, saisonbereinigt immer noch 302.000 unter dem Wert des Februars 2020. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember mit saisonbereinigt 5,2 Prozent immer noch über Vorkrisenniveau und ist gegenüber dem Vormonat nur marginal gesunken. Schon vor der Pandemie war der Arbeitsmarkt nicht vollbeschäftigt. Tatsächlich arbeitslos waren im Dezember rund 3,1 Millionen Menschen.
Neben dem gerade wieder viel diskutierten Fachkräftemangel sollte daher dringend dem gravierenden Arbeitsplatzmangel mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden. Der kommt nicht nur in der immer noch hohen Arbeitslosenquote zum Ausdruck, sondern auch darin, dass im Dezember den offiziell gezählten über 2,3 Millionen Arbeitslosen lediglich rund 794000 gemeldete Stellen gegenüberstanden.
Da die Konjunktur die Entwicklung am Arbeitsmarkt wesentlich bestimmt, muss die Bundesregierung die wirtschaftliche Erholung stärker vorantreiben. Defizite bei Infrastruktur, Klimaschutz, Verkehrs- und Energiewende, Soziales und Bildung bieten hierfür ein nahezu unbegrenztes Tätigkeitsfeld.“