Nepal: Kirche mit Baumaschinen angegriffen

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Am Dienstag, dem 7. Januar 2025, verübten Hindu-Extremisten einen massiven Angriff auf die Jai-Nazarin-Kirche in der Regionalmetropole Dhangadhi im Südwesten Nepals. Sie demolierten Kircheninventar und hatten offenbar geplant, das Gebäude mit Hilfe von Baumaschinen vollständig zu zerstören. Dies wurde jedoch durch das Eingreifen der Polizei verhindert. Verletzt wurde bei dem Angriff niemand.

___________________

Von Open Doors

___________________

Extremisten fordern Maßnahmen gegen die Christen

Die Kirchengemeinde trifft sich seit drei Jahren in dem Gebäude, das auf einem gemieteten Grundstück steht. Die Angreifer gehören zu einer extremistischen Gruppe mit Verbindungen zur Rastriya Prajatantra Partei (RPP), die hindu-nationalistische Positionen vertritt. Bei dem Angriff stürmte die Gruppe auf das Kirchengelände und zerstörte Kircheneigentum, darunter Ventilatoren, die Kanzel, das Kreuz und eine Werbetafel. Darüber hinaus brachten sie sogar Baumaschinen mit, um das Gebäude vollständig abzureißen. Bevor sie diesen Plan jedoch in die Tat umsetzen konnten, trafen Polizeibeamte ein und verhinderten den Abriss.

Trotz des Eingreifens der Beamten versperrte die Gruppe jedoch die Kirche und beschuldigte die Christen, durch ihre Aktivitäten gegen das Recht zu verstoßen. Dabei kam es auch zu Tätlichkeiten und Beschimpfungen der anwesenden Christen. Einige der Angreifer waren extra aus den umliegenden Dörfern angereist. Der Vorsitzende der RPP-Jugendorganisation des Bezirks lobte öffentlich die Schließung der Kirche und forderte die örtlichen Behörden zu weiteren Maßnahmen gegen die Christen auf.

Warnung vor „religiöser Intoleranz“ durch das Christentum

Der Zorn der Angreifer entzündete sich offenbar auch daran, dass sich in der Gemeinde ehemalige Hindus treffen, die den christlichen Glauben angenommen haben. Darauf lassen Aufnahmen schließen, die der Nachrichtensender Sunrise Television auf seiner Website veröffentlichte. In dem Video hält einer der Angreifer das handgeschriebene Glaubenszeugnis eines Christen in die Kamera, in dem dieser angibt, vor seiner Hinwendung zu Christus „Götzen angebetet“ zu haben. Der Angreifer bezeichnete dies als Verunglimpfung des Hinduismus. Er warnte, dass „das Christentum, wenn es so weitergeht, religiöse Intoleranz in das Land bringen“ werde. Auch über die sozialen Medien verbreitet die extremistische Gruppe Aussagen, die Christen als rebellisch und als negativen Einfluss für die Gesellschaft darstellen.

Lokale Kontakte von Open Doors weisen darauf hin, dass die gewaltsame Verfolgung von Christen in der betroffenen Provinz Sudurpashchim in alarmierendem Maße zugenommen habe, und bitten um Gebet.

Nepal zählt nicht zu den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex 2025, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Es gehört jedoch zu den weiteren 28 Ländern mit einem ebenfalls hohen bis sehr hohen Maß an Verfolgung und Diskriminierung.