Lausitzer Mythen: Das Bild zu Baruth

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Im Jahre 1683 besuchte eine Gräfin Truchses ihre Freundin, eine Frau von Gersdorf, auf deren Schlosse Baruth bei Budissin, um das Ende des Sommers bei ihr zuzubringen, während ihr Gemahl im österreichischen Heere gegen die Türken diente.

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Von Johann Georg Theodor Grässe

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Am 12. September d. J. ward bekanntlich Wien entsetzt, und im Schlosse zu Baruth zur Feier dieses Sieges nach einigen Tagen ein großes Festmahl veranstaltet. Da trat am hellen Tage ein österreichischer Krieger in’s Tafelzimmer und stellte sich hinter den Stuhl der Gräfin. Diese sich umwendend, erkannte sogleich ihren Gemahl, den sie mit dem freudigen Ausrufe: „Graf Truchses!“ begrüßte, aufspringen und ihn umarmen wollte. Allein verschwunden war der Ritter. Man hielt es anfangs für einen Scherz, womit er seine Gattin habe necken wollen, durchsuchte das ganze Schloß, fand ihn aber nicht. Die Gräfin wurde nach langem vergeblichen Harren gefährlich krank. Da traf auf einmal die Nachricht ein, ihr Gemahl habe im Gefecht einen tödtlichen Säbelhieb in den Schädel erhalten, an dessen Folgen er am Tage der Siegesfeier im Schlosse zur nämlichen Stunde, wo sich jene Erscheinung zeigte, gestorben sei. Die Besitzerin des Schlosses ließ über diese Begebenheit von geschickter Hand ein Bild entwerfen, auf dem die Scene dargestellt war, wie der Ritter hinter den Stuhl seiner Gemahlin tritt, und dieses befand sich noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts in der Bildergalerie des Schlosses.