Lausitzer Literatur: Der Verflechtungsraum Lausitz im Spiegel der Geschichte
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Das Werk >>Verflechtungsraum Lausitz – Böhmisch-ungarische Exulanten und Lausitzer Sorben<< untersucht die Begegnungen und Beziehungen zwischen der sorbischen Gemeinschaft in der Lausitz und den zahlreichen böhmischen sowie oberungarischen Exulanten. Dabei werden verschiedene Kontaktfelder betrachtet, darunter Familie, Berufstätigkeit und Kirche, insbesondere die Herrnhuter Brüdergemeine. Ein besonderes Augenmerk liegt auf zentralen Persönlichkeiten wie dem tschechisch-sorbischen Geistlichen Georg Petermann, der als Förderer von Beziehungen fungierte.
Um 1740 gründete Petermann in Klix ein Seminar zur Ausbildung sorbischer Geistlicher und formte eine kleine böhmische Gemeinde um sich. Einige Jahre später engagierte er sich in Vetschau in der Lausitz für die Herausgabe eines ersten niedersorbischen Gesangbuchs. Ein weiterer Fokus liegt auf den sorbisch-tschechischen Verbindungen innerhalb der Brüdergemeine. Angesichts des Mangels an sorbischen und tschechischen Führungspersönlichkeiten versuchte man, Synergien in der Seelsorge und Gemeindearbeit zu schaffen.
Diese vielfältigen Austausch- und Transferprozesse basieren auf der sprachlichen Ähnlichkeit zwischen den Lausitzer Sorben und den tschechischsprachigen Exulanten. Doch beschränkten sich die Untersuchungen oft nicht nur auf sprachliche Aspekte; vielmehr werden im Rahmen dieser Studie zahlreiche kulturelle sowie zunehmend nationale Positionierungen von Sorben und Tschechen in der Frühen Neuzeit deutlich.