Lausitzer Geschichte: Die Lausitzer Sorben und ihre ehemaligen heidnischen Bräuche

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Die Lausitzer Sorben sind vor allem für ihre vielfältige Kultur bekannt. Bei Außenstehenden entfaltet dies oft einen folkloristischen Eindruck. In Wirklichkeit haben viele der Traditionen und Bräuche ihren Ursprung in alten heidnischen Praktiken.

Lausitz: Warum viele Sorbische Bräuche einen heidnischen Hintergrund haben

>>Kloster Sankt Marienstern<<

„Neben den bunten Trachten sind die Sitten und Bräuche der Sorben wohl am bekanntesten. Oftmals heidnischen Ursprungs, wurden diese seit der Slawenmission mit christlichen Inhalten gefüllt und stellen ein lebendiges Zeugnis des Glaubens und der Nationalität dar. Stellvertretend für viele anderen Bräuche seien hier der Zapust, das Osterreiten und das Maibaumwerfen genannt.“

Sorbische Trachten & Bräuche: „Ein lebendiges Zeugnis des Glaubens und der Nationalität“

Zahlreiche heutzutage geschätzte Bräuche haben eine lange Historie. Im Verlauf der Jahrhunderte wurden die meisten sorbischen Traditionen mit einem christlichen Kontext angereichert. Aufgrund fehlender schriftlicher Dokumentationen können nur wenige Bräuche auf einen heidnischen Ursprung zurückgeführt werden. Das sogenannte „Todtenfest“ stellt in diesem Zusammenhang eine Ausnahme dar.

Wie das Sorbische Todtenfest zum Todtensonntag wurde

>>Sorben.org<<

„Wir meinen das Todtenfest, welches alle Slawen zu Beginn des neuen Jahres, das sie mit dem Frühling anfingen, begingen und wovon der Sonntag Laetare, auf welchen man es in der christlichen Zeit verlegte, noch jetzt der Todtensonntag heißt. Es bestand wohl ursprünglich darin, dass die Gemeinde bis ans Ende des Dorfs, wo die Todten verbrannt wurden, mit einem vorangetragenen Götzenbilde singend und mit Fackeln zog und zum Gedenken der Verstorbenen opferte. In christlichen Zeiten musste ein Strohmann die Stelle des Götzenbildes ersetzen und die Bedeutung des Festes modifiziert werden. Man nannte es das Todaustreiben. In Böhmen verbrannte man den Strohmann und in der Lausitz warf man ihn ins Wasser.“

Sorbische Todtenfest: Die enge Verbindung zwischen der Lausitz und Böhmen

Das sogenannte „Todtenfest“ verdeutlicht somit die enge Beziehung zwischen der Lausitz und Böhmen. Viele heidnische Feste wurden im Laufe der Zeit christianisiert oder so stark verändert, dass letztendlich kaum noch jemand Interesse daran hatte, sie zu feiern.