Lausitzer Geschichte: Die Gruft in der Kirche zu Hauswalde

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Im Dezember 1897 wurde in der Kirche zu Hauswalde im oberen Rödertale ein Regulierfüllofen des Kgl. Württembergischen Hüttenamtes Wasseralfingen gesetzt. Bei den Arbeiten zu dieser Heizungsanlage machte man eine hochinteressante Entdeckung.

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Von Friedrich Bernhard Störzner

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Unter dem Altarplatze wurde ein Grabgewölbe aufgefunden, von dessen Vorhandensein man bisher keine Kenntnis hatte. Das Gewölbe erwies sich bei genauer Untersuchung als ein Einzelgrab. In der Tiefe stand ein Sarg, dessen Deckbretter auseinandergefallen waren. Die Gebeine waren zum Teil noch gut erhalten. Am Hinterkopfe erkannte man noch deutlich das dunkle Haupthaar.

Ausgeschlagen war der Sarg mit dunkelbraunem Tuche. An den abgefallenen Deckbrettern waren die Sprüche Röm. 14, 8 und Matth. 10, 32–33 zu lesen. Nach sorgfältiger Reinigung wurde die entdeckte Gruft wieder geschlossen und gewissenhaft vermauert.

Wer der stille Schläfer in der aufgefundenen Gruft sein mag, kann nicht mit Sicherheit angegeben werden, da man einen Namen nirgends vorfand. Man vermutet, das Grab des Johann George von Gerßdorf, eines ehemaligen Besitzers des Rittergutes zu Bretnig, entdeckt zu haben. Derselbe kam im Jahre 1703 in den Besitz von Bretnig und Hauswalde. Er hatte beide Dörfer von seinem am 3. August 1702 zu Dresden verstorbenen Vater, Nicolaus von Gerßdorf, geerbt, der dieselben im Jahre 1659 kaufte. Johann George von Gerßdorf starb im Jahre 1723 in Bretnig und liegt in der Kirche zu Hauswalde begraben. Es könnte das aufgefundene Grab aber auch die Ruhestätte seines Sohnes Johann George von Gerßdorf sein, der am 15. Februar 1737, nach anderen Berichten 1736, starb und am 18. Februar ebenfalls in der Kirche zu Hauswalde beigesetzt wurde. –

Die Herren von Gerßdorf waren Edelleute im wahrsten Sinne des Wortes. Sie waren große Wohltäter ihrer Gemeinden und haben sich durch mancherlei wohltätige Stiftungen ein gesegnetes Andenken gesichert. Sie waren fromme, gottesfürchtige Männer und hatten ein Herz für ihre Untergebenen und Mitmenschen.