Ist die Landwirtschaft wirklich einseitig für die Gewässerverunreinigung durch Nitrat und Pestizide verantwortlich?

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Die Landwirtschaft wird oft als verantwortlich für die Gewässerverunreinigung durch Nitrat und Pestizide angesehen. – So lautet zumindest die verbreitete Annahme. Aber ist das tatsächlich korrekt? Es zeigt sich, dass der Hauptverbraucher von Glyphosat ein völlig anderes Unternehmen war und dies über einen längeren Zeitraum hinweg.

“Konzern mit rund 65 Tonnen Sprühmenge im Jahr einer der größten Anwender von Glyphosat in Deutschland”

>>taz<<

“Die Deutsche Bahn, zu 100 Prozent Eigentum des Bundes, schreibt sich den Umweltschutz auf die Fahnen. … Die Bahn minimiert nach eigener Aussage den Einsatz von Glyphosat zumindest: „So wird Glyphosat u. a. nicht in Schutzgebieten und über offenen Gewässern sowie auf Brücken eingesetzt.“ Trotzdem ist der Konzern mit rund 65 Tonnen Sprühmenge im Jahr einer der größten Anwender von Glyphosat in Deutschland.”

“Die Deutsche Bahn, zu 100 Prozent Eigentum des Bundes”

Die Schienen müssen von unerwünschten Gewächsen befreit werden. Obwohl die Deutsche Bahn den Gebrauch von Glyphosat eingestellt hat, ist die Frage, ob die alternativen Methoden tatsächlich vorteilhafter sind, dies würde eine andere Fragestellung darstellen. Dennoch erfolgt auch an anderer Stelle die Eintragung dieses Mittels in die Gewässer.

“Aus der Kläranlage in den Fluss” – “Wenn der Unkrautvernichter Glyphosat in Flüssen und Bächen gefunden wird”

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

“Aus der Kläranlage in den Fluss – Wenn der Unkrautvernichter Glyphosat in Flüssen und Bächen gefunden wird, sind nicht allein die Landwirte daran schuld. … Anders als in den USA zeigen die Konzentrationen in Europa nicht das typische von den Jahreszeiten abhängige Muster, wie es zu erwarten wäre, wenn Landwirte ihre Äcker mit Pestiziden behandeln. Das ganze Jahr über sind Glyphosat und dessen Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA) in den Flüssen nachweisbar. In Luxemburg beispielsweise sank die Belastung der Gewässer mit Glyphosat und AMPA sogar nicht wie erwartet, als die Bauern in dem Land das Herbizid zwischen Januar 2021 und März 2023 nicht nutzen durften.”

“Das ganze Jahr über sind Glyphosat und dessen Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA) in den Flüssen nachweisbar”

Es wird angenommen, dass die primäre Herkunft von Glyphosat in Gewässern auf Abwässer aus Kläranlagen zurückzuführen ist. Untersuchungen im Labor deuten darauf hin, dass die Entstehung von Glyphosat in diesen Anlagen durch Zusatzstoffe in Reinigungsmitteln verursacht wird. Zudem stammt der Nitrateintrag oft ebenfalls aus der gleichen Quelle.

Düngelandesverordnung: “Rote Gebiete und fehlerhafte Messstellen”

>>Agrarheute.com<<

“Rote Gebiete und fehlerhafte Messstellen  – Die klagenden Landwirte hatten während des Verfahrens zahlreiche Kritikpunkte an der aktuellen Düngelandesverordnung und der Ausweisung roter Gebiete vorgetragen. Vertreter des Landwirtschaftsministeriums hatten den Argumenten widersprochen. … Sein Betrieb mit 2.900 Hektar liegt in einem Gebiet, in dem die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch sein sollen, … . Basis für diese Annahme liefert eine Grundwassermessstelle direkt im Ort. Diese befindet sich allerdings neben einem Klärwerk und nicht auf einem Feld.”

“Grundwassermessstelle” – “Diese befindet sich allerdings neben einem Klärwerk”

Obwohl die Landwirtschaft häufig als Hauptursache für die Verunreinigung von Gewässern durch Nitrat und Pestizide betrachtet wird, werden andere Einflussfaktoren oft vernachlässigt. Es ist daher sinnvoll, nicht ausschließlich die Verantwortung bei der Landwirtschaft zu suchen.