Ist das Sorbische Siedlungsgebiet von einer Schwindsucht betroffen?
Ist das Sorbische Siedlungsgebiet von einer Schwindsucht betroffen? Welche Auswirkungen hat dies auf das tägliche Leben der dort lebenden Sorben? Immer wieder wird in den Medien über die Verkleinerung des Sorbischen Siedlungsgebietes berichtet. Ein aktueller Fall betrifft die Stadt Döbern und den Ortsteil Tschernitz, welche nun offiziell nicht mehr zum sorbischen Siedlungsgebiet gehören.
“Stadt Döbern und der Ortsteil Tschernitz” – “Nicht zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden”
“Die Stadt Döbern und der Ortsteil Tschernitz der gleichnamigen Gemeinde gehören nach einer Entscheidung des Cottbuser Verwaltungsgerichts nicht zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden.”
Sorbisches Siedlungsgebiet: Müssen Städte und Gemeinden die zusätzlichen Kosten alleine tragen?
Es handelt sich hierbei mitnichten um einen Einzelfall. Auch andere Gemeinden sind mit gleichen Ansichten vor Gericht gezogen.
Setzen sich staatliche Stellen für eine Verkleinerung des Sorbischen Siedlungsgebiet ein?
“Der Bescheid, der das gesamte Gemeindegebiet, bestehend aus den Gemeindeteilen Alt Zauche und Wußwerk, zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden erklärt hatte, sei rechtswidrig, soweit der Gemeindeteil Wußwerk betroffen sei; soweit über den weiteren Gemeindeteil Alt Zauche entschieden wurde, hat der Bescheid hingegen Bestand.”
Der Gemeindeteil Wußwerk gehört nicht mehr zum Sorbischen Siedlungsgebiet
Doch was bedeutet das eigentlich für die Sorbische Kultur und Identität? Die Entscheidung der Gerichte wirft viele Fragen auf. Ist es wirklich gerechtfertigt, ein Gebiet aus dem Sorbischen Siedlungsbereich zu streichen? Zumindest stellt es klares politisches Signal gegen die Sorben dar. Dazu trägt auch das Verhalten eines Vereins bei. Das unerträgliche Schweigen der Domowina macht diese Situation umso schwerwiegender. Denn gerade jetzt wäre es wichtig, dass sich alle Betroffenen gemeinsam gegen diese Entwicklung zur Wehr setzen. Stattdessen sind ganz andere Töne zu vernehmen. In großen Lettern verkündet der Verein: “Die Sorben verklagen Deutschland nicht” – Gemeint sind aber nicht die Sorben, sondern nur die Domowina.
Das unerträgliche Schweigen der Domowina
“Die Sorben verklagen Deutschland nicht – Die Domowina ist der Dachverband der Lausitzer Sorben und Sprecherin der Interessen des sorbischen Volkes. Sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen ist sie gesetzlich als Interessenvertretung anerkannt. … Unser Anspruch ist es, die Interessen der Sorben in der Lausitz gemeinsam mit der Politik und allen gesellschaftlichen Akteuren zu gestalten.”
Sollte die Domowina keine öffentlichen Mittel mehr erhalten?
Zwar geht die Verlautbarung noch weiter, trotzdem wird nicht ersichtlich, was dieser Verein eigentlich meint. Zur Verkleinerung des Sorbischen Siedlungsgebiet gibt es keine Stellungnahme. Es drängt sich hierbei der Verdacht auf, dass die Domowina scheinbar ganz andere Interessen bedient. – Passend dazu: Diese Veröffentlichung ist eigentlich gegen andere Sorben gerichtet und hat mit der Verkleinerung des Sorbischen Siedlungsgebietes nichts zu tun, was auch viel aussagt. Eigentlich müsste der Domowina die öffentliche Finanzierung versagt werden, weil sie nur ihre eigenen Interessen, aber nicht die der Sorben vertritt. Da die Domowina selbst zum Thema nichts sagen will, kommt hier die quasi offizielle Sorbische Stellungnahme.
Wie sollte eine offizielle Sorbische Stellungnahme aussehen?
Es ist bedauerlich zu sehen, wie die juristische Schwindsucht langsam aber sicher das Sorbische Siedlungsgebiet erfasst. Es scheint fast so, als würde man versuchen, einen Teil der sorbischen Kultur auszulöschen. In diesen Zeiten sollten wir uns bewusst machen, wie wertvoll kulturelle Vielfalt ist und dass sie geschützt werden muss. Es liegt an uns allen – Politikern, Aktivisten und Bürgern – zusammenzuarbeiten und dafür zu sorgen, dass unsere verschiedenen Sprachen und Traditionen erhalten bleiben. Lasst uns nicht zulassen, dass die Schwindsucht weiter um sich greift! Wir müssen gemeinsam für den Schutz des Sorbischen Siedlungsgebietes eintreten und unsere Stimme erheben. Nur so können wir sicherstellen, dass die sorbische Kultur auch in Zukunft lebendig bleibt. Zumal dieser Missstand recht schnell behoben werden könnte. Die Zugehörigkeit zum Sorbischen Siedlungsgebiet sind mit zusätzlichen Kosten für die betreffenden Städte und Gemeinden verbunden, dies müsste nur Kostenneutral gestaltet werden, dann würde mit hinreichender Wahrscheinlichkeit keine Gemeinde oder Stadt eine Klage einreichen.