Inflationsbonus und Inflationsprämie: Wie gestalten sich die Profiteure der Inflation?

Cantillon-Effekt: Wer sind die Nutznießer der Inflation? Der Abstand zwischen den Wohlhabenden und den weniger Begünstigten wächst kontinuierlich. Besonders im fortgeschrittenen Lebensalter wird dies deutlich. Ein wesentlicher Faktor hierfür ist die Inflation, die zusammen mit den sozialen Sicherungssystemen eine Rolle spielt.
“Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung nicht mehr zukunftsfähig”
“Angesichts der demografischen Entwicklung seien die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung nicht mehr zukunftsfähig. Dieses Problem lasse sich aber nicht durch noch höhere Beiträge, noch niedrigere Leistungen, noch höhere Bundeszuschüsse und noch längere Arbeit allein lösen. «Wir brauchen hier insbesondere eine stärker kapitalgedeckte ergänzende Altersversorgung», sagte … . Er appellierte an die Sparkassen, dafür bei ihren Kunden zu werben.”
“Er appellierte an die Sparkassen, dafür bei ihren Kunden zu werben”
Die hohe Belastung durch Steuern und Abgaben lässt kaum Spielraum. Allein die Sozialabgaben machen etwa 40 Prozent aus. Auch die hohen Preise für Energie sowie die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind nicht zu vernachlässigen. Vor diesem Hintergrund erscheint der Aufbau von Vermögen nahezu unmöglich.
“Einkommensschere” – “Sie öffne sich immer weiter”
>>Institut der deutschen Wirtschaft Köln<<
“Geht es um Arm und Reich, wird wohl kaum ein Bild häufiger bemüht als das der Einkommensschere. Sie öffne sich immer weiter, heißt es dann oft – ganz besonders oft in Wahlkampfzeiten. Gemeint ist: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Wer sich die Verteilung von Einkommen und Vermögen genauer anschaut, stellt allerdings schnell fest: Die Ungleichheit hat in den vergangenen Jahren nicht zugenommen.”
“Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer”
Der Cantillon-Effekt beschreibt, wie neues Geld in den Wirtschaftskreislauf gelangt und dabei ungleiche Vorteile für verschiedene Akteure mit sich bringt. Richard Cantillon, ein französischer Ökonom des 18. Jahrhunderts, stellte fest, dass die ersten Empfänger des neuen Geldes, oft wohlhabende Eliten, in der Lage sind, ihre Einkommen zu erhöhen, bevor die allgemeine Preissteigerung einsetzt.
“EU-Mitarbeiter bekommen 7. Gehaltserhöhung in 3 Jahren”
“EU-Mitarbeiter bekommen 7. Gehaltserhöhung in 3 Jahren … Die Eurokraten profitieren bei ihren Einkommen von einer völlig undurchschaubaren Formel. Dabei spielen die Inflation in Brüssel und Luxemburg sowie die Gehaltsentwicklungen in den öffentlichen Diensten der Mitgliedsländer eine Rolle. … In diesem Jahr könnte es sogar drei Erhöhungen geben.”
“In diesem Jahr könnte es sogar drei Erhöhungen geben”
“Inflationsbonus: Prämien bis zu 3000 Euro steuerfrei – Stand Öffentlicher Dienst – Die Details der Tarifeinigung im öffentlichen Dienst sehen folgendermaßen aus: die Beschäftigten erhalten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 3.000 Euro.”
“Inflationsbonus: Prämien bis zu 3000 Euro steuerfrei – Stand Öffentlicher Dienst”
“Inflationsbonus” – Alleine der Begriff hört sich wie ein Lottogewinn an. Teilweise wird hierfür auch das Inflationsprämie verwendet. Wie sieht es also um die Profiteure der Inflation aus? – Vielmehr sind es vor allem diejenigen, die als Erste Zugang zu dem neu geschaffenen Geld erhalten. Dieser Cantillon-Effekt hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und ist bereits in historischen Abhandlungen beschrieben.
“Die zuerst im Besitz des neuen Geldes waren” – “Mit diesem konnten sie zusätzliche Ausgaben tätigen, wobei sie den Vorteil genossen”
>>Die Nullzinsfalle von Ronald Stöferle, Rahim Taghizadegan & Gregor Hochreiter (Buch) <<
“In seiner im Jahr 1755 erschienenen Abhandlung über die Natur des Handelns im Allgemeinen beschrieb Richard Cantillon, wie neues Geld in den Wirtschaftskreislauf gelangt. Da damals das Geld noch Warengeld war und die Geldschöpfung von den Minen ausging, waren es die »Eigentümer der Minen, die Unternehmer, die Schmelzer, die Raffinierer und überhaupt alle jene, die dort arbeiteten«, die zuerst im Besitz des neuen Geldes waren. Mit diesem konnten sie zusätzliche Ausgaben tätigen, wobei sie den Vorteil genossen, noch die alten Preise zu bezahlen. Erst nach und nach realisierten die Verkäufer, dass die Zunahme der Nachfrage nach gewissen Gütern nicht mit einem Rückgang der Nachfrage bei anderen Gütern einhergeht, wie es bei einer Nachfrageverschiebung bei konstanter Geldmenge der Fall wäre. Nach den Erstbeziehern profitieren also diejenigen Branchen, in denen die Erstbezieher die zusätzliche Kaufkraft ausgeben.”
“Erstbeziehern profitieren also diejenigen Branchen, in denen die Erstbezieher die zusätzliche Kaufkraft ausgeben”
Diese Elite profitiert von der Möglichkeit, Waren und Dienstleistungen zu den alten Preisen zu erwerben, während die restliche Bevölkerung erst später von der erhöhten Geldmenge erfährt. Die verzögerte Reaktion der breiten Masse führt dazu, dass sie mit stagnierenden Löhnen konfrontiert ist, wenn die Preise bereits steigen. Dadurch entsteht eine Kluft zwischen den Erstbeziehern des neuen Geldes und der allgemeinen Bevölkerung, die erst nach und nach realisiert, dass ihr Geld weniger wert ist. Der Cantillon-Effekt verdeutlicht somit nicht nur die Mechanismen der Geldschöpfung, sondern auch die sozialen Ungleichheiten, die aus dieser Praxis resultieren können.