Hexenmeister Martin Pumphut: „Abfassung eines lausitzschen Sagenbuches“
Lausitzer Mythen – Die Mythen und Sagen rund um dem Hexenmeister Martin Pumphut wurden hauptsächlich durch die Arbeiten des Theologen und Schriftstellers Karl Joachim Thomas Haupt (1829-1882) in seinem Werk Sagenbuch der Lausitz für die Nachwelt festgehalten. In jenem Lausitzer Sagenbuch ist diese mythologische Figur recht gut beschrieben, die vorher überwiegend mündlich weitergegeben wurde.
„Abfassung eines lausitzschen Sagenbuches“ – Der Hexenmeister Martin Pumphut
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„Bei der Abfassung eines lausitzschen Sagenbuches handelt es sich nicht um die gelegentliche Ausfüllung einer Lücke, sondern um die Errichtung eines Hauptpfeilers am Bau der vergleichenden Sagenwissenschaft.“ So ordnet er die Sagen, Geschichten, aber auch Volksglauben zur besseren Übersicht und weiteren Forschung in verschiedene Kategorien. Unter den Zaubersagen – die sich nicht mehr der Geisterwelt sondern den Menschen und dem psychologischen Interesse des menschlichen Geistes widmen, Spiegelbild des Aberglaubens sind und über Zauberei berichten, die in der Lausitz viel betrieben wurde – findet sich die Gestalt Martin Pumphut. „
„Spiegelbild des Aberglaubens sind und über Zauberei“ – „Die in der Lausitz viel betrieben wurde“
Die mythologische Figur des Martin Pumphuts ist eigentlich über die gesamte Lausitz – mit örtlichen Abwandlungen – bekannt. Inwieweit sich diese Sagengestalt einer realen Person – wie bei Krabatsage – zuordnen lässt? Diese Frage kann niemand wirklich beantworten. Auf alle Fälle soll – nach der Sage – Martin Pumphut im kleinen Dorf Spohla bei Hoyerswerda geboren worden sein.
„Geboren ist der Pumphut der Sage nach in Spohla südlich von Hoyerswerda“
„Geboren ist der Pumphut der Sage nach in Spohla südlich von Hoyerswerda. Die magische Kraft soll von dem Zauberhut herrühren, der spitz zuläuft und eine breite Krempe hat. Der Hut ist auch der Namensgeber von Pumphut, da damals die Pumpenbauer solche Hüten trugen. Im Rahmen unserer Wanderungen um Wilthen sowie auf dem Köglerpfad um Krasna Lipa wird dem Pumphut gedacht.“
„Die magische Kraft soll von dem Zauberhut herrühren“
Natürlich mag des etwas Seltsam klingen: Jedoch haben zur damaligen Zeit viele Handwerksgesellen auf Wanderschaft – respektive Walz – begeben. Zwar ist es heutzutage weniger verbreitet, aber durchaus noch vorhanden. Als markantes Erkennungszeichen sticht noch heute der auffällig Hut – mit breiter Krempe – hervor. Zumindest würde es die weite Verbreitung der Sage innerhalb der Lausitz erklären. Außerdem würde es zum Umherstreifen als „armer Bursche“ passen.
„Er streifte als armer Bursche umher, suchte die Mühlen in der sorbischen Gegend auf“ – Ein Müllergeselle auf der Walz?
„Seine Zauberkräfte setzte er ein, um gegen habgierige Müllermeister vorzugehen und anderen Müllerburschen zu helfen. Er streifte als armer Bursche umher, suchte die Mühlen in der sorbischen Gegend auf und trieb dort allerhand Schabernack. Wurde er gut behandelt, so dankte er es den Müllern. Behandelte der Meister jedoch seine Gesellen schlecht, so rächte er sich am Müller. Er konnte beispielsweise den Mühlstein stehen lassen oder das Getreide verzaubern.“
Hexenmeister Martin Pumphut: „Wurde er gut behandelt, so dankte er es den Müllern“
Die Parallelen zum Johann Schadowitz – alias Krabat – sind natürlich frappierend: Auch dieser soll über Zauberkräfte verfügt haben. Ganz allgemein war es schon so, dass die damaligen Müller etwas seltsam in der übrigen Bevölkerung angesehen wurden. Hierbei kamen mehrere Gründe zusammen. Viele Mühlen wurden durch Wind- oder Wasserkraft angetrieben und deshalb waren sie fast immer außerhalb von regulären Ortschaften gelegen. Im Gegensatz zur übrigen Bevölkerung mussten sie überaus gut Rechnen können und über ein technisches Verständnis verfügen. Es waren sozusagen die technischen „Nerds“ der damaligen Zeit gewesen und sie wurden etwa genauso angesehen. Die mythologische Figur des Martin Pumphuts könnte also auf eine reale Person – ähnlich wie Krabat – zurückzuführen sein.