Hartz IV: „Tatsächlich ist die Behörde nur selten beteiligt wenn die Jobsuche gelingt“
„Denn es ist ja keine Arbeit da, in die man die Leute bringen könnte.“ Diese triviale Erkenntnis stammt von Lilo Friedrich. Einst als Bundestagsabgeordnete stimmte sie seinerzeit für die Einführung von Hartz IV. Durch Wahlniederlagen und andere Schicksalsschläge, musste sie später selbst Hartz IV beantragen und gelangte schließlich zu einer ganz anderen Erkenntnis. Das Credo von Hart IV lautet: Fordern und Fördern. Milliarden von Steuergelder kostet jedes Jahr dieses „Fordern und Fördern“ . Jedoch der ökonomische Nutzen von Hartz IV, wird nur sehr selten hinterfragt. Um so Erstaunlicher: Die Bundesagentur für Arbeit hat selbst die Sinnlosigkeit des Systems festgestellt.
„Denn es ist ja keine Arbeit da in die man die Leute bringen könnte“
„Wer rauswill aus Hartz IV, der schafft das auch. Dieses in bürgerlichen Kreisen weitverbreitete Klischee, das von vielen Medien fleißig genährt wird, hat wenig mit der Realität zu tun. … Linke-Politikerin Ferschl am Donnerstag gegenüber jW: »Hartz IV zwingt Menschen mit Sanktionen in miese, oft nur kurzfristige Jobs. So bleiben sie weiter abhängig vom Amt oder kommen – wenn überhaupt – nur kurzzeitig aus dem Hartz-IV-Bezug heraus.« Hartz IV sei eben kein »Sprungbrett in die Eigenverantwortung«, so Ferschl, die auch stellvertretende Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag ist. Die Agenda-2010-Politik sei »eine Sackgasse und hat jeden fünften Erwerbstätigen arm gemacht«. Die Menschen wollten arbeiten, aber »zu würdevollen Bedingungen«.
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Hartz IV: „Hat jeden fünften Erwerbstätigen arm gemacht“
Umgangssprachlich als Drehtüreffekt bezeichnet. Viele Firmen die im Umfeld mit Hartz IV zu tun haben: Verdienen auf diese Weise ihr Geld damit. Leiharbeitsfirmen stellen die Leute kurzfristig ein, greifen die Subventionen für die „Integration“ der Langzeitarbeitslosen ab und werfen nach Ablauf der Förderdauer die Beschäftigten wieder raus. Das alles gilt als „statistisch“ erfolgreiche Vermittlung. Genauso als statistisch erfolgreich „Vermittelt“ gelten: Die Teilnahme an sogenannten „Bildungsmaßnahmen“ . Die zahlreichen – oder zahllosen – staatlichen Förderprogramme haben hierzu in ganzes Ökosystem erschaffen. Der TÜV veranstaltet für Arbeitslose „Einkaufsladen“ spielen. Oder: Akademiker müssen Grundrechenarten üben. Informatiker absolvieren einem PC-Grundkurs. Und: Gestandene Bürger müssen Puzzle für Kinder zusammensetzen. Die Absurdität kennt hierbei keine Grenzen.
Ein-Euro-Jobs: Systematische Verdrängung von regulärer Arbeit
Ein anderer Teil des Hartz-IV-Ökosystems stellen die sogenannten „Ein-Euro-Jobs“ da. Formal laufen die unter der Rubrik „Bildung“ . Zu sklavenähnlichen Löhnen müssen Arbeitslose Koffer für die Bahn schleppen. Erledigen kommunale Aufgaben, wie das Beseitigen Müll und Unrat. Oder: Putzen die Büros von Beamten. In vielen Fällen verdrängen sogenannte „Ein-Euro-Jobs“ reguläre Arbeit: Aber diese einfache Erkenntnis wird – von offiziellen Stellen – vielfach geleugnet. Rein Formal wird zwar das Mantra vertreten: Arbeitslose in Arbeit zu bringen. In der Realität, hat die Hartz-IV-Fürsorgeindustrie ihren eignen kleinen Mikrokosmos erschaffen und kreist eigentlich nur noch um sich selbst. Berechtigte Fragen: Nach Kosten und Sinn des Ganzen sind in diesem System selbstredend verpönt.
„Wenn Arbeitslose einen Job finden ist die Bundesagentur für Arbeit nur selten beteiligt“
„Wenn Arbeitslose einen Job finden, ist die Bundesagentur für Arbeit nur selten beteiligt. … In 74 Prozent der Fälle gelingt die Arbeitssuche aus eigener Kraft. … Seit den Hartz-Gesetzen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) „moderner Dienstleister am Arbeitsmarkt“ sein. Arbeitssuchende und offene Stellen will sie effektiv zueinander bringen, wenn nötig durch vorherige Förderung. Doch tatsächlich ist die Behörde nur selten beteiligt, wenn die Jobsuche gelingt.“
„Tatsächlich ist die Behörde nur selten beteiligt wenn die Jobsuche gelingt“
Die Ergebnisse decken sich mit einer anderen Studie. Die >>Cambridge-Somerville Youth Study<< war eine Studie, die fast 50 Jahre lang ging. Es ging hierbei um Problemkinder, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden: Die eine Gruppe wurde Betreuung zur Teil und der anderen Referenzgruppe wurde diese Hilfestellung verwehrt. Das wenig verwunderliche Ergebnis: Die unbetreute Vergleichsgruppe meisterte ihr Leben wesentlich besser, als ihr betreutes Pendant. Selbstverständlich sind diese Studien nur ganz hinten im Giftschrank zu finden: Denn sie widersprechen den behördlich-gepflegten Narrativ. Die einfache Schlussfolgerung aus den wissenschaftlichen Studien: Betreutes Denken führt nur ganz Selten zum Erfolg.
Betreutes Denken führt nur ganz selten zum Erfolg
Besonders interessant an der Studie von der Bundesagentur für Arbeit: Nicht nur dass die meisten Arbeitslosen selbstständig eine Arbeit gefunden haben, sondern diese war auch noch Nachhaltig. Anders als die Drehtür-Beschäftigungen des Arbeitsamtes, wo nach ein paar Monaten die „erfolgreich“ vermittelten Arbeitslosen erneut Arbeitslos wurden: Verzeichneten diese Beschäftigungen einen nachhaltigen Erfolg. Im Umkehrschluss stellt sich auch aus ökonomischer Sicht die Frage: Nach dem Sinn von Hartz IV? Fast sieben Milliarden Euro frisst alleine der Verwaltungsapparat auf. Seriöse Zahlen, zu den gefühlt zahllosen Förderprogrammen sind nicht zu finden, die Kosten dürften aber ebenso im Milliardenbereich liegen. Und das alles bei einen Nutzen: Der sich nahe an der Null-Linie bewegt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Steuergeldern sieht gewiss anders aus.