Eingebetteter Journalismus: “In der Lausitz mit der Wasserschutzpolizei auf Streife” – Bootsfahrt mit Gebührengeldern

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Arbeiten an einem Ort, an dem andere ihre Ferien verbringen? Tatsächlich ist der Beruf des Journalisten stark von Eitelkeit und einer ausgeprägten egomanischen Persönlichkeit geprägt. Dies zeigt sich deutlich in der Selbstdarstellung vieler Akteure unserer Zeit in den sozialen Medien. Insbesondere Vertreter des Öffentlich-Rechtlicher Rundfunks sind dafür sehr empfänglich, aber das war schon damals so.

“Exotische Drehorte in Fernost und auf Kuba”

>>Berliner Kurier<<

“Die Idee stammt von der Auslandskorrespondentin Eva Stein, die ihre Erlebnisse von einer Reise mit einem DDR-Handelsschiff nun für die „Zur See“-Folgen umsetzt. Eine Serie über so eine Mannschaft, dazu exotische Drehorte in Fernost und auf Kuba – die Serie wird ein Renner. Für die DDR-Handelsmarine ist sie die beste Werbung, um Personal zu bekommen.”

“Für die DDR-Handelsmarine ist sie die beste Werbung, um Personal zu bekommen”

Die Fernsehserie aus der DDR hatte einen realen Hintergrund. Tatsächlich reiste die Filmmannschaft nach Kuba, was für viele Bürger der DDR schwer erreichbar oder gar unmöglich war. Daher könnte dies für die Beteiligten als wahres Abenteuer angesehen werden. Gleichzeitig wurde auch Werbung für die DDR-Handelsmarine gemacht. Diese Elemente sind bis heute erkennbar.

“embedded journalists” – “In der Lausitz mit der Wasserschutzpolizei auf Streife”

>>Staatsfunk “Mitteldeutsche Rundfunk” <<

“In der Lausitz mit der Wasserschutzpolizei auf Streife – Die Wasserschutzpolizei ist auf den mitteldeutschen Seen unterwegs und schaut nach dem Rechten. Auf dem Bärwalder See konnten wir die Wasserschutzpolizei bei einer Schicht begleiten.”

“embedded journalists” – “Auf dem Bärwalder See konnten wir die Wasserschutzpolizei bei einer Schicht begleiten”

Bei sonnigem Wetter fährt man mit dem Schnellboot herum und genießt das Urlaubsgefühl, welches sogar mit Gebührengeldern bezahlt wird. Worin die eigentlich Information für die Bevölkerung liegen, das geht aus dem Beitrag nicht wirklich hervor. Es ist unbestreitbar, dass der Beruf des Polizisten einen großen Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausmacht, sei es in der Berichterstattung oder in fiktiven Filmen und Serien. Der Durchschnittsbürger wird oft als tollpatschig, unbeholfen und manchmal sogar kriminell dargestellt. Von der gefordertem Staatsferne kann daher kaum die Rede sein. Diese Art des eingebetteten Journalismus ist daher umstritten.

“embedded journalists” – “Eine demokratisch legitimierte Variante der Propagandakompanien aus dem Zweiten Weltkrieg”

>>Krieg und Konflikt in den Medien von Felix Reer – Klaus Sachs-Hombach – Schamma Schahadat (Buch) <<

“Im Afghanistankrieg 2001/02 stellten regierungstreue Fotografen in der Hauptsache die Militärmacht der USA heraus; Bilder von Kriegshandlungen wurden in den Gazetten kaum veröffentlicht. 2003 zogen, mit den amerikanischen Marines, embedded journalists in Richtung Bagdad – eine demokratisch legitimierte Variante der Propagandakompanien aus dem Zweiten Weltkrieg. … Wie zur Zeit der Schlachtenmaler im 18. und 19. Jahrhundert besitzt die Seite der Sieger auch im fotografischen Zeitalter den Anspruch, den eigenen Sieg mit einer pathetischen Bildsprache und offiziell zu visualisieren und damit den Erfolg herauszustreichen, unabhängig von den Verlusten.”

“Wie zur Zeit der Schlachtenmaler im 18. und 19. Jahrhundert besitzt die Seite der Sieger auch im fotografischen Zeitalter den Anspruch, den eigenen Sieg”

Die pathetischen Bildsprache aus der Vergangenheit wurde nun ins Bewegtbild des Internetzeitalters übertragen, ansonsten ist wenig Neues passiert. Besonders in den Anfängen der Bundesrepublik wurde dieser Thematik noch deutlich kritischer begegnet.

“Dass dieses moderne Instrument der Meinungsbildung weder dem Staate noch einer gesellschaftlichen Gruppe ausgeliefert wird”

>>Spiegel<<

“Im Alleingang unterzeichneten die beiden im Juli 1960 den Gründungsvertrag der “Deutschland-Fernsehen GmbH”. Nordrhein-Westfalens CDU-Innenminister Josef-Hermann Dufhues witzelte, mit dieser Konstruktion “hätte man ebenso gut die Bundeswehr als GmbH aufziehen können”. Die SPD-geführten Länder Bremen, Hamburg, Hessen und Niedersachsen riefen das Bundesverfassungsgericht an. Per einstweiliger Verfügung wurde der für den 1. Januar 1961 geplante Sendestart verboten. Im Februar sprach das Gericht das endgültige Aus für Adenauers Privatfernsehen: Artikel 5 des Grundgesetzes verlange, “dass dieses moderne Instrument der Meinungsbildung weder dem Staate noch einer gesellschaftlichen Gruppe ausgeliefert wird”. Die Veranstalter von Rundfunkdarbietungen müssten “so organisiert sein, dass alle in Betracht kommenden Kräfte in ihren Organen Einfluss haben und im Gesamtprogramm zu Wort kommen können”. Der Bund sei über die damals staatliche Bundespost nur für die Rundfunktechnik zuständig, nicht aber für die Programmgestaltung.”

“CDU-Innenminister Josef-Hermann Dufhues witzelte” – “Hätte man ebenso gut die Bundeswehr als GmbH aufziehen können”

Der exemplarische BerichtIn der Lausitz mit der Wasserschutzpolizei auf Streife” verdeutlicht, wie eng der Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk mit dem Staat verbunden sein muss. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung macht der Anteil der Polizisten nur einen Promilleteil aus. Es gibt keinen plausiblen Grund, warum diese Berufsgruppe im Rundfunk so stark hervorgehoben werden sollte.