Energiearmut: „Kohleausstieg wird sicher zu steigenden Preisen führen“
Energiearmut – Ein Wort das früher fast unbekannt war. Die Stromkosten nehmen immer mehr zu: Und mit ihr auch die Zahl der Stromsperren. Vor der Energiearmut sind aber auch viele Arbeitsplätze gefährdet: Die stromintensive Industrie warnt bereits vor dem Folgen des Kohleausstiegs: Denn steigende Strompreise, gefährden sehr viele Arbeitsplätze. Folge: Arbeitslosigkeit und bittere Armut.
Zu niedrige Pauschalen für Energiekosten
>>Westdeutsche Allgemeine Zeitung<<
„Essen übernimmt Heizkosten für Hartz-IV-Empfänger nur noch bis zu einer bestimmten Höhe. … Dazu hat das Amt für Wohnen jetzt eine Richtlinie erarbeitet.“
„Heizkosten für Hartz-IV-Empfänger nur noch bis zu einer bestimmten Höhe“
„Für Hartz-4-Empfänger ist Strom zu teuer. Der Regelsatz reicht nicht aus, um die Energiekosten zu decken. … Mit einem Anbieterwechsel weg vom Grundversorger könnten Hartz-4-Empfänger ihre Kosten senken. Allerdings: Viele Stromanbieter prüfen vor Vertragsabschluss die Bonität der Kunden und behalten sich vor, die Belieferung abzulehnen. Damit bliebe diesen Verbrauchern ein zentraler Weg zu sinkenden Stromkosten versperrt.“
„Für Hartz-4-Empfänger ist Strom zu teuer“
Einerseits, steigen Strom- und Energiekosten schon seit Jahren massiv an. Anderseits, verabschieden sich die Behörden sukzessive aus ihrer sozialen Verantwortung. Statt mit realen Energiekosten, wird vermehrt mit lebensfernen Pauschalen gearbeitet. Insbesondere Sozialwohnungen haben häufig nicht die beste Dämmung und die allerneusten Heizanlagen. Manche Altbauwohnung aus dem 19. Jahrhundert ist denkmalgeschützt und deren Renovierung: Würde ein kleines Vermögen kosten.
Behörden verabschieden sich aus der sozialen Verantwortung
Hinzu kommen noch andere – ganz praktische Probleme: „Unsere Leute haben oft alte Geräte: den „Stromfresserkühlschrank“, die alte Waschmaschine – und wenn ich wenig im Schrank habe, wasche ich auch häufiger. Für neue, energiesparende Geräte ist kein Geld da. Das ist das Problem.“ Ergebnis: Energiearmut macht sich breit.
Energiearmut macht sich breit
>>Rechtsanwalt Marek Schauer<<
„Was die Empfänger von Hartz 4 schon lange wussten, wurde nun auch von offizieller Stelle festgestellt: „Bei Hartz IV reicht der Anteil für Strom nicht aus“ urteilt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Verbraucherzentrale hat mit dem Landesprojekt „NRW bekämpft Energiearmut“ umfassend Daten erhoben. Nun rechnet sie vor, dass der Stromanteil vom Arbeitslosengeld II einfach nicht für die Stromrechnung reicht.“
„Stromanteil vom Arbeitslosengeld II einfach nicht für die Stromrechnung reicht“
Schon heute stellen die Stromkosten die höchsten in Europa da: In Zukunft sollen die Energiepreise sogar noch massiv ansteigen.
Energie: „Kohleausstieg wird sicher zu steigenden Preisen führen“
„Ein Kohleausstieg wird sicher zu steigenden Preisen führen, die insbesondere für die stromintensive Industrie ein Problem werden können. Der Standort Deutschland kann sich eine weitere Verschlechterung seiner Position in diesem Punkt kaum leisten.“
Strompreise gefährden Arbeitsplätze
Die stromintensive Industrie stellt gewissermaßen das wirtschaftliche Rückgrat des Landes da. Neben den direkt Beschäftigen, hängen auch viele indirekte Arbeitsplätze unmittelbar mit daran. Viele Zulieferbetriebe und Subunternehmer gehören sozusagen mit zum Industriebetrieb dazu: Die Wertschöpfungskette setzt sich bis zum örtlichen Bäcker oder Friseur fort. Ein Anstieg der Stromkosten bedeutet eigentlich immer: Ein Anstieg der Armut und zugleich der Energiearmut.