Die unheimliche Macht von Schattenprofile – Datenpiraterie mal anders
Darknet – Die dunkle Seite des Internets. Eine Plattform, wo scheinbar nur Kriminelle ihr Unwesen treiben. Ein wichtiger Standbein bildet der illegale Handel von Daten ab. Doch niemand muss sich hierzu in den dunklen Tiefen des Internets begeben: Um in die Fänge von dubiosen Datenhändlern zu geraten. Anders als das Bundeskriminalamt suggeriert: Der illegale Datenhandel findet außerhalb des Darknets – zumeist über die unheimlichen Schattenprofile – statt.
Illegale Datenhandel und die unheimliche Macht von Schattenprofilen
„Das Darknet ist auf die maximal mögliche Anonymität der Teilnehmer ausgelegt. Die konspirative Vorgehensweise der Nutzer von Marktplätzen und Foren im Darknet drückt sich nicht nur durch die Verwendung von Anonymisierungsdiensten aus, sondern auch darin, dass die Nutzer untereinander ausschließlich mit Pseudonymen (Nicknames) über die jeweilige Plattform kommunizieren. … Wesentliche Bestandteile des Darknet sind die sogenannten Black Markets, die dem Zweck des Handels mit fast ausschließlich illegalen Gütern dienen (… Daten, „Crime-as-a-service“). Schwarzmärkte im Internet nehmen an Vielfalt und Volumen zu.“
„Wesentliche Bestandteile des Darknet sind die sogenannten Black Markets“
Was das Bundeskriminalamt verschweigt: Illegaler Datenhandel findet – noch viel intensiver – außerhalb des Darknets statt. Mit den kleinen Unterschied: Das alle verantwortlichen Stellen nicht nur großzügig darüber hinwegsehen, sondern sich aktiv daran auch noch beteiligen. Frei nach dem Motto: Illegal ist nur das, was der amtierenden Regierung gerade nicht in den Kram passt. Gesetze hin oder her: Große soziale Netzwerke legen schon seit Jahren – vollkommen unbehelligt – Schattenprofile von Bürgern an.
„Ohne unser eigenes Zutun mit unseren Informationen in einem sozialen Netzwerk schon präsent sein“
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„Wir können auch mit Namen, E-Mail-Adresse, Telefonnummer etc. auf Facebook bereits vorhanden sein, ohne dass wir uns selbst angemeldet haben. Durch sogenannte Schattenprofile, die z. B. Facebook erstellt: Wird ein Freund von uns Mitglied und gibt er das Einverständnis zum Abgleich mit seinem Smartphone, so werden sämtliche E-Mail- oder Telefonkontakte und Namen bei Facebook gespeichert, also auch unsere Daten, ohne dass wir das wissen und obwohl wir das gar nicht wollen. Wir können somit ohne unser eigenes Zutun mit unseren Informationen in einem sozialen Netzwerk schon präsent sein und darüber mit anderen Personen in Verbindung gebracht werden.“
Vermutlich mehr Schattenprofile als echte Mitglieder
Vermutlich hat das amerikanische Facebook mehr Schattenprofile angelegt, als echte „Menschen“ auf den sozialen Netzwerk interagieren. Das Problem betrifft also auch Bürger: Die niemals auf Facebook präsent waren. Hinter jenen ominösen Schattenprofilen ist ein knallhartes Geschäftsmodell verborgen.
„Informationen nutzt Facebook auch zur Erstellung sogenannter Schattenprofile“
„Facebook sortiert seine User mit sehr hoher mit Geschäftsseiten erkennt Facebook die Nutzerinteressen Genauigkeit in Peergroups ein, etwa „Mitten im Erwachsenen- leben“ und zeigt dann zugeschnittene Anzeigen. Über die mit dem Account verbundenen Smartphones bekommt der Konzern außerdem Zugriff auf Adressbücher und Anrufprotokolle. Diese Informationen nutzt Facebook auch zur Erstellung sogenannter Schattenprofile, also Accounts von Personen die gar keinen eigenen Log-in bei Facebook haben.“
„Also Accounts von Personen die gar keinen eigenen Log-in bei Facebook haben“
Kurzum: Selbst Leute die ihr ganzes Leben niemals ein Profil bei einen sozialen Netzwerk hatten: Die können trotzdem über ein umfangreiches Schattenprofil verfügen.
Schattenprofil: „Legt hinter dem Nutzerprofil ein zweites Profil an“
„Facebook hat keine hellseherischen Fähigkeiten, wie einige Nutzer naiv glauben mögen. Stattdessen sammelt das Netzwerk alle Daten, die es bekommen kann, wertet diese systematisch aus – und legt hinter dem Nutzerprofil ein zweites Profil an. Es ist für den User unsichtbar, es wird daher oft als „Schattenprofil“ bezeichnet, auch wenn Facebook den Begriff nicht mag.“
„Es ist für den User unsichtbar, es wird daher oft als „Schattenprofil“ bezeichnet“
Diese Schattenprofile werden nicht nur dazu verwendet gezielt Werbung zu schalten und neue Nutzer zu genieren, sondern hinter jenen umstrittenen Datenprofilen ist ein richtiger Geldwert verborgen. Vereinfacht: Je umfangreicher und aktueller die Datenprofile ausfallen, desto mehr Geld kann dafür verlangt werden. Diese fragwürdigen Geschäftspraktiken werden nicht nur einfach so hingenommen, sondern staatliche Akteure wollen aktiv darin mitmischen: Auch wenn man es „offiziell“ nur durch die „Blume“ zugibt.
Robert Koch-Institut: „Nicht um anonyme, sondern um pseudonymisierte – und damit personenbezogene – Daten“
>>Datenschutzbeauftragter-Info.de<<
„RKI-App „Corona-Datenspende“ – Wie das RKI (Robert Koch-Institut, Anmerkung der Redaktion) selbst zutreffend ausführt, handelt es sich bei den verarbeiteten Daten zunächst nicht um anonyme, sondern um pseudonymisierte – und damit personenbezogene – Daten. Denn die App hat zwar zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf unmittelbar identifizierende Informationen wie Namen oder Adresse, aber erfasst dennoch eine Menge an Informationen, die aufgrund einer eindeutigen und individuellen ID zumindest mittelbar einer natürlichen Person zugeordnet werden können.“
Im Darkweb knallen die Sektkorken: Das Robert Koch-Institut als Datengroßhändler
Tatsächlich lassen sich diese vermeintlich anonymen Daten im Nachgang realen Personen zuordnen: Demnach dürfte es sich also für das Robert Koch-Institut um ein einträgliches Geschäftsmodell handeln. Am Ende landen die Daten auf dem Markt und werden mit hoher Wahrscheinlichkeiten realen Personen zugeordnet und mit anderen Datensätzen verknüpft. Während also das Bundeskriminalamt im Darkweb hinter jeder Datenspur hinterherjagt, kommen faktisch die selben Tätigkeiten von offiziellen Stellen völlig unbehelligt davon.