Die dunkle Seite der UKW-Abschaltung
Beinahe unbemerkt hinterm Rücken der Öffentlichkeit wird die UKW-Abschaltung vorangetrieben: Bei deren Umsetzung wären Millionen von Empfangsgeräte betroffen. Alle diese Geräte wären auf einen Schlag nutzloser Elektroschrott. Aber es regt sich auch Kritik dagegen.
UKW-Abschaltung: Millionen von Empfangsgeräte wären nutzloser Elektroschrott
„DAB+ verwendet einen MPEG-4 Audiocodec. Der gilt als einer der besten Codes, die aktuell verwendet werden. Das ältere DAB unterstützt dagegen nur den MPEG-1 Codec, mit dem es die Medien komprimiert.“
Technologische Sackgasse: Die verschwiegene Abschaltung DAB(-Minus)
Kurzum: Jahrelang wurden Unsummen ausgegeben, um von UKW auf DAB umzustellen. Letztere Technologie ist mittlerweile Museumsreif. Das nun mehr „neue“ DAB+ fristet ebenso – wie sein Vorgänger – eher ein Schattendasein. Trotz rigorose Gesetze, die den Einbau von DAB+ zur Pflicht machen und Unsummen für Sendetechnik bleibt dennoch die Verbreitung – im Vergleich zum Internet – marginal. Selbst die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk stellt sich gegen die neue Übertragungstechnik.
UKW-Abschaltung: Das bedrohliche Fallbeil
„Eine UKW-Abschaltung komme “nicht in Frage”, stellt die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) in ihrem neuen Positionspapier zu den Perspektiven der Radio-Verbreitungswege klar. Während die Befürworter von DAB+ diese Haltung als rückwärtsgewandt kritisieren, freut sich unser Kolumnist Matthias Hornsteiner über die klaren Worte: Nicht alles, was analog ist, ist schlecht. Es gibt also doch noch Leute mit gesundem Hausverstand, die nicht kritiklos selbsternannten Digitalexperten hinterherrennen. Diese möchten gerne das Bild “analog = veraltet, digital = neu und besser” vermitteln, was allerdings von fehlendem Sachverstand zeugt.“
„Leute mit gesundem Hausverstand die nicht kritiklos selbsternannten Digitalexperten hinterherrennen“
Gern und Häufig, wird auf die vermeintlichen Vorzüge von DAB+ verwiesen, wie die bessere Qualität und das „mehr Informationen“ übertragen werden können. Aber bei Licht betrachtet entpuppen sich die Vorteile als Chimären. Das Mehr an Qualität kommt nur bei sehr vielen Sendeanlagen und guten Empfangsbedingungen zustande. Weder die zusätzlichen Sendeanlagen sind in Sichtweite; Noch wie dicke Häuserwände, Bäume und andere Hindernisse überwunden werden sollen, könne irgendjemand schlüssig beantworten.
DAB+ – Welche Argumente sollen Millionen Euro an Kosten Rechtfertigen?
Was bleibt: Das sind die zusätzlichen Informationen als Argument für DAB+ einsam und verlassen im Raum stehen. Aber auch hier stellt sich die Frage: Nach dem Sinn des Ganzen? Schließlich – Es ist ja nur Radio. In Zeiten von Internet, digitalen Hinweisschildern und noch viel mehr: Welche Argumente sollen die Millionen Euro an Kosten eigentlich rechtfertigen? Zu ganz ähnlichen Schlüssen kommen mittlerweile auch offizielle Stellen.
„Niedersachsen beschließt Ausstieg aus DAB+“
„Niedersachsen beschließt Ausstieg aus DAB+ … Das berichtete das Magazin Infosat.de. DAB+ habe sich nicht durchgesetzt, sei „Geldverschwendung“ und lediglich eine „Übergangslösung“. Die Rundfunkgebühren, aus denen den öffentlich-rechtlichen Sendern Mittel für die Finanzierung von DAB+ zur Verfügung stehen, würde die Situation für Privatsender weiter verschlimmern, hieß es in der Debatte, die der Abstimmung vorausging. Man müsse akzeptieren, dass die Hörer an UKW festhalten wollten.“
„Man müsse akzeptieren dass die Hörer an UKW festhalten wollten“
„Anders als die ARD-Anstalten, die für ihren Umstieg auf DAB+ … rund 600 Millionen Euro aus dem Rundfunkbeitrag erhalten, müssen die Privaten ihre Investitionen hier komplett aus ihren Werbeerlösen aus der UKW-Verbreitung finanzieren.“
Wie 600 Millionen Euro im Radio-Äther untergehen
Angesichts der zunehmende Verbreitung von Internet: Stellt sich die Frage nach den Sinn von DAB+ noch viel dringender? Denn streng genommen ist DAB+ auch schon längst technisch überholt. Beinahe jeder Computer, Telefon und Tablet kann auch „Radio“ über das Internet empfangen.
DAB+ schon längst technisch überholt
Hingegen bei UKW ist die Technik bereits aufgebaut, die Kosten der Wartung halten sich in Grenzen und der analoge Rundfunk erfreut sich immer noch einer recht großer Beliebtheit. Die Technologie ist – mehr oder weniger – ein Selbstläufer. Insbesondere in Notsituationen kann analoges Radio – durch seine Einfachheit und unkomplizierten Empfang – seine Stärken voll ausspielen. Eine einzelne Sendeanlage kann ungefähr in einem Radios von 40 Kilometern alle Menschen erreichen. Auf der anderen Seite erfordert DAB+ viel mehr Sendeanlagen und ist auch viel Störanfälliger. Das viel zitierte „Mehr“ an Informationen geht somit im Radio-Äther unter und zwar genau dann: Wenn es am dringendsten gebraucht wird.