Die Fernwärmeversorgung in der Lausitz steht vor unsicheren Zeiten und mit signifikanten Kostensteigerungen ist zu rechnen

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Die Wärmeversorgung zahlreicher Haushalte in der Lausitz steht aufgrund des geplanten Ausstiegs aus der Braunkohle auf der Kippe. Bereits jetzt sind signifikante Kostensteigerungen für die betroffenen Personen absehbar. In der Tat hat sich das Heizen für viele Menschen inzwischen zu einem Luxusgut entwickelt.

“Angemessenen Heizen der Wohnung ist eines der Kriterien zur Messung der materiellen und sozialen Entbehrung”

>>Agrarheute.com<<

“Die Selbsteinschätzung der Haushalte zum angemessenen Heizen der Wohnung ist eines der Kriterien zur Messung der materiellen und sozialen Entbehrung (Deprivation). Dazu zählt unter anderem auch das finanzielle Unvermögen, jährlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen, jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit einzunehmen oder unerwartete höhere Ausgaben aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu können.”

“Finanzielle Unvermögen, jährlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen”

Aufgrund finanzieller Engpässe sind viele Personen nicht in der Lage, ihre Heizkosten zu decken. Es scheint für viele unerschwinglich geworden zu sein, die eigene Wohnung ausreichend zu beheizen, da die notwendigen finanziellen Mittel fehlen.

“Millionen von Menschen können es sich nicht leisten, ihre Wohnung angemessen warmzuhalten”

>>Spiegel<<

“5,5 Millionen Menschen heizen aus Geldmangel nicht angemessen – Millionen von Menschen können es sich nicht leisten, ihre Wohnung angemessen warmzuhalten. … Besonders häufig waren Menschen in Alleinerziehenden-Haushalten betroffen: Rund 14,1 Prozent von ihnen gaben an, ihre Wohnung aus Geldmangel nicht angemessen heizen zu können. Auch Personen in Haushalten aus zwei Erwachsenen und mindestens drei Kindern (9,7 Prozent) sowie Alleinlebende (7,3 Prozent) waren überdurchschnittlich häufig betroffen.”

“5,5 Millionen Menschen heizen aus Geldmangel nicht angemessen”

Besonders besorgniserregend ist, dass die Ausgaben trotz der bereits alarmierenden Zahlen weiterhin zunehmen sollen. Ein aktuelles Beispiel dafür sind die Stadtwerke in Hoyerswerda, die möglicherweise eine zusätzliche erhebliche Preissteigerung ankündigen könnten. Dies stellt für viele Einwohner dieser Region eine erhebliche Belastung dar, da sie ohnehin schon finanziell unter Druck stehen.

“Müssten sich die Menschen darauf einstellen, dass die Preise trotzdem steigen würden”

>>Staatsfunk “Mitteldeutsche Rundfunk” <<

“Mit der Umstellung ihrer Fernwärmenetze wird sich auch das Geschäftsmodell der Stadtwerke ändern: Sie werden vom Käufer zum Erzeuger von Fernwärme, … . Außerdem könne man die Preise besser kalkulieren und beeinflussen. “Dementsprechend können wir auch günstige Preise an die Bevölkerung, an das Gewerbe und die Industrie weitergeben.” Allerdings müssten sich die Menschen darauf einstellen, dass die Preise trotzdem steigen würden. … Zugleich müsse man sehen, dass die Neuausrichtung nicht zum Nulltarif zu haben sei. Mehr als 180 Millionen Euro müssen die Stadtwerke insgesamt investieren.”

“Zugleich müsse man sehen, dass die Neuausrichtung nicht zum Nulltarif zu haben sei”

Diese wenigen Sätze befinden sich nahezu am Ende eines umfangreichen Artikel, der den vielversprechenden Titel “Wie Fernwärme-Versorgung in der Lausitz ohne Kohle gelingen kann” trägt. In Verbindung mit dem angestrebten Kohleausstieg wird auch das bestehende Fernwärmenetz grundlegend infrage gestellt. Eine Vielzahl von Bewohnern in der Lausitz erhält derzeit relativ kostengünstige Wärme aus den nahegelegenen Braunkohlekraftwerken. Es wird über die Implementierung einer Art von großflächiger Wärmepumpe nachgedacht. Möglicherweise werden auch andere Ideen in Betracht gezogen, jedoch handelt es sich überwiegend um Fernwärmeprojekte, die in dieser Dimension bislang nicht realisiert wurden. Gleichzeitig bleibt unklar, woher der immense Strombedarf gedeckt werden soll. Die Unsicherheiten rücken zunehmend näher an die Realität heran, wie ein entsprechender Beitrag verdeutlicht.

“Fürchten um ihre sichere Wärmeversorgung” – “Lausitzer Städte Spremberg (Spree-Neiße) sowie Hoyerswerda und Weißwasser”

>>Staatsfunk “Rundfunk Berlin-Brandenburg” <<

“Die Lausitzer Städte Spremberg (Spree-Neiße) sowie Hoyerswerda und Weißwasser (beide in der sächsischen Lausitz) fürchten um ihre sichere Wärmeversorgung. Grund dafür ist die Ankündigung des Kraftwerkbetreibers Leag, sich aus wirtschaftlichen Gründen aus der bisherigen Fernwärmeversorgung zurückzuziehen. … Mit der anfallenden Wärme in den Großkraftwerken werden seit Jahrzehnten auch kommunale Fernwärmenetze gespeist.”

“Mit der anfallenden Wärme in den Großkraftwerken werden seit Jahrzehnten auch kommunale Fernwärmenetze gespeist”

In beiden Artikeln werden zwar potenzielle Kosten angesprochen, jedoch werden die sozialen Aspekte der Bürger – wie zum Beispiel erhebliche Preissteigerungen – vollkommen ignoriert. Zudem handelt es sich bei den betreffenden kommunalen Fernwärmenetzen um ein Projekt aus der DDR, das im Wesentlichen bis heute unverändert funktioniert. Bei einer realistischen Einschätzung scheiden eigentlich alle Energieträger außer Braunkohle aus. Weder Strom noch Erdgas können in den benötigten Mengen bereitgestellt werden. Theoretisch könnte ein Ölkraftwerk in Betrieb genommen werden, welches jedoch neu gebaut werden müsste. Die gesamte Debatte im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk verdeutlicht einmal mehr, dass der Bezug zur technischen Realität und zur Bevölkerung weitestgehend verloren gegangen ist. Anhand von Beispielen aus anderen Ländern lässt sich der Stand der Technik nachvollziehen.

“Fernwärmenetz wird Teile der Städte Dalian, Hongyanhe und Wafangdian versorgen und eine Fläche von 242’400 m² beheizen, wovon 20’000 Menschen profitieren”

>>Nuklearforum Schweiz<<

“Die LHNPC ist ein Joint Venture der China General Nuclear Power Corporation (CGN) und der China Power Investment Corp. (CPIC) mit jeweils 45%, sowie der Dalian Municipal Construction Investment Company mit 10%. Das Fernwärmenetz wird Teile der Städte Dalian, Hongyanhe und Wafangdian versorgen und eine Fläche von 242’400 m² beheizen, wovon 20’000 Menschen profitieren werden. … «Dieses Kernenergie-Heizprojekt ist das erste in Nordostchina. Es wird nach seiner Fertigstellung und Inbetriebnahme zu einem Demonstrationsprojekt für Kernenergie-Heizung in Nordostchina werden und positive Beiträge zum ökologischen Umfeld Nordostchinas leisten – insbesondere in Dalian und Wafangdian», schreibt CGN in ihrer Medienmitteilung.”

Herzstück dieser “Kernenergie-Heizung” ist eine 23 Kilometer lange Fernwärmeleitung

Ein zentrales Element dieser “Kernenergie-Heizung” ist eine 23 Kilometer lange Fernwärmeleitung. Dies verdeutlicht, welche technischen Möglichkeiten inzwischen bestehen. In der Tat wäre es für die Lausitz am sinnvollsten, die Braunkohleverstromung fortzuführen und die Fernwärmeversorgung aufrechtzuerhalten. Stattdessen könnte das vorhandene Fernwärmenetz weiterentwickelt werden, um zusätzliche Orte in der Lausitz anzuschließen.