Der Gründer des christlichen Hilfswerks Open Doors ist gestorben
Während einer Polen-Reise im Jahr 1955 anlässlich eines kommunistischen Jugendfestivals in Warschau erhielt er die Berufung, sich für verfolgte Christen einzusetzen. Sie wurden im damaligen Ostblock hinter dem „Eisernen Vorhang“ aufgrund ihres Glaubens schwer unter Druck gesetzt und fühlten sich von den Christen im Westen vergessen.
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Von Open Doors
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Da es kaum Bibeln gab, baten sie Bruder Andrew darum, ihnen diese kostbaren Bücher zu bringen. Rückblickend war dies die Geburtsstunde des überkonfessionellen christlichen Hilfswerkes „Open Doors“. Mit seinem VW Käfer schmuggelte Bruder Andrew in den Folgejahren unzählige Bibeln in die Länder des Warschauer Paktes, was ihm den Namen „Der Schmuggler Gottes“ einbrachte. Immer mehr Christen schlossen sich dem Dienst für verfolgte Christen an, so dass daraus eine weltweite Bewegung entstand.
Der gebürtige Holländer war fast 60 Jahre mit seiner Frau Corry verheiratet, die bereits Ende Januar 2018 verstarb. Gemeinsam hatten sie fünf Kinder und elf Enkelkinder.
„Bruder Andrew war ein Mann des Glaubens, der Bibel und des Gebets. Sein Vertrauen auf Jesus Christus ließ ihn das Unmögliche erwarten und in dieser Erwartung auch große Risiken im Dienst für seine verfolgten Glaubensgeschwister eingehen“, sagt Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland. „Er verließ sich völlig auf die Kraft Gottes, die in der eigenen Schwachheit sichtbar wird. Damit hat er viele tausend Christen, und auch mich selbst, ermutigt, im Dienst für meine verfolgten Glaubensgeschwister Großes zu erwarten – besonders auch durch Gebet. Bruder Andrews Stimme für verfolgte Christen ist mit seinem Übergang zum ewigen Leben bei Gott nicht verstummt, sondern hat sich millionenfach vervielfältigt“, so Rode.
Bruder Andrew und Open Doors
Bruder Andrew wurde 1955 in Warschau durch einen Bibelvers aus dem Buch der Offenbarung inspiriert: „Wach auf und stärke, was noch am Leben ist, damit es nicht auch stirbt“ (Kapitel 3, Vers 2). Er verstand dieses Wort als Hinweis auf die Christen hinter dem „Eisernen Vorhang“, denen aufgrund schwerer Verfolgung durch das sowjetische Regime die Auslöschung drohte. Von Beginn an stand der Name Open Doors für die Überzeugung von Bruder Andrew: „Ich glaube, dass jede Tür offen ist, um hindurchzugehen und Christus zu verkünden, solange man bereit ist zu gehen und sich nicht Sorgen macht, ob man wieder zurückkommt.“
So traf er auch Leiter extremistischer Gruppen und andere Verfolger von Christen, um ihnen das Evangelium zu bringen. Er bereiste über 120 Länder, auch Kriegsgebiete und abgelegene Regionen, um verfolgte Christen zu ermutigen. Er sagte sinngemäß: „Jeder Christ, der wegen seines Glaubens Verfolgung leidet, sollte von einem Christen unterstützt werden, den Christus mit Freiheit und Ressourcen gesegnet hat.“
Zunächst beschränkte sich der Dienst von Open Doors auf die Unterstützung verfolgter Christen in der ehemaligen Sowjetunion. Doch nach einigen Jahren weitete sich die Arbeit nach Asien und Afrika aus, es folgten die islamische Welt im Nahen und Mittleren Osten sowie Lateinamerika. Heute steht das Hilfswerk mit weltweit über 1.400 Mitarbeitern in rund 70 Ländern an der Seite verfolgter Christen. Die Projekte von Open Doors umfassen Hilfe zur Selbsthilfe, Ausbildung von christlichen Leitern, Engagement für Gefangene, Nothilfe und Trauma-Arbeit, die Bereitstellung von Bibeln und christlicher Literatur sowie die Unterstützung von Familien ermordeter Christen. Die Projekte entstehen immer in enger Absprache mit den lokalen Gemeinden, deren Bedürfnisse den Dienst von Open Doors bestimmen. In der „freien Welt“ ist Open Doors ein Sprachrohr für verfolgte Christen und ruft zu Gebet und Unterstützung auf. Bruder Andrew hat immer auf die Verantwortung der Christen in der „freien Welt“ hingewiesen und dafür das Bibelwort aus 1. Korinther 12,26 zitiert: „Wenn ein Glied leidet, dann leiden alle anderen Glieder mit.“
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit. Im Jahr 1993 wurde er von Königin Beatrix der Niederlande zum Ritter geschlagen. 1997 erhielt er den Religious Liberty Award der Weltweiten Evangelischen Allianz in Anerkennung seines lebenslangen Einsatzes für verfolgte Christen und seiner Leidenschaft für die Verbreitung des Evangeliums.