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Das Johannisreiten in der Lausitz stellt ein Ereignis dar, bei dem Traditionen und ein starkes Gemeinschaftsgefühl miteinander verschmelzen.

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Das >>Johannisreiten<< in Casel ist ein traditionsreiches Brauchtum, das tief in der Kultur und Geschichte der Region verwurzelt ist. Jedes Jahr im Juni, zur Zeit des Johannistages, wird dieses Fest gefeiert, das sowohl religiöse als auch kulturelle Aspekte vereint. Es ist ein Ereignis, das nicht nur die lokale Gemeinschaft zusammenbringt, sondern auch Besucher aus der Umgebung anzieht, die die festliche Atmosphäre und die beeindruckenden Darbietungen erleben möchten.

Die Ursprünge des Johannisreitens lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Der Brauch ist eng mit der Feier des Johannistages am 24. Juni verbunden, der dem heiligen Johannes dem Täufer gewidmet ist. In vielen Kulturen wird dieser Tag als Sommeranfang gefeiert, und die damit verbundenen Bräuche sind oft von Licht- und Feuerritualen geprägt. In Casel hat sich das Johannisreiten als eine der markantesten Traditionen etabliert, die die Verbindung zwischen Mensch und Natur, sowie die Bedeutung der Landwirtschaft in der Lausitzregion symbolisiert.

Der Brauch wird traditionell an einem Sonntag rund um den 24. Juni, dem Johannistag, gefeiert. Schon am Vortag sammeln die jungen Mädchen aus Casel tausende von Kornblumen auf den Feldern, die am Sonntagmorgen in mühevoller Handarbeit zu Ranken geflochten werden. Um 13 Uhr werden diese Ranken an der alten Feuerwehr am Körper des Johann befestigt. Gleichzeitig finden in der Dorfkirche Andacht und Segnung der Begleiter statt.

Der Johann wird von einem mutigen, jungen Burschen aus dem Dorf dargestellt. Auf seinem Kopf trägt er eine mit üppigen Blumen geschmückte Binsenkrone. Um 14:30 Uhr ist es dann so weit. Mit großer Vorfreude warten die Gäste am Straßenrand darauf, dass der Johann sein Pferd besteigt und begleitet von Musik, seinen treuen Begleitern sowie den Mädchen in ihren festlichen Trachten zum Reitplatz am Dorfrand ausmarschiert.

Dort kann die beeindruckende Jagd nach dem Glück beginnen, denn Runde um Runde werden die Begleiter müde, bis schließlich der Johann allein über das Feld reitet. Nun sind die mutigen Zuschauer gefragt. Trauen sie sich, den Johann vom Pferd zu holen? In der Sage wird nämlich erzählt, dass die Kräuter und Pflanzen, die der Johann an seinem Körper trägt, besondere Kräfte besitzen. Wenn man einen Teil des Kornblumenpanzers oder gar der Krone erhascht, wird ihm im kommenden Jahr das Glück hold sein und eine reiche Ernte zuteilwerden.

Das Johannisreiten beginnt in der Regel mit einem festlichen Umzug, bei dem die Teilnehmer in traditionellen Trachten gekleidet sind. Die Reiter – in traditionelle Gewändern – reiten auf prächtig geschmückten Pferden durch die Straßen von Casel. Dieser Umzug ist nicht nur ein visuelles Spektakel, sondern auch eine Ehrerbietung an die landwirtschaftlichen Wurzeln der Region. Die Reiter repräsentieren die Dorfgemeinschaft und zeigen ihre Verbundenheit mit der Natur und den Traditionen ihrer Vorfahren.

Neben der traditionellen Komponente gibt es auch zahlreiche kulturelle Aktivitäten, die das Johannisreiten begleiten. Musik, Tanz und traditionelle Spiele sind fester Bestandteil des Festes. Lokale Musikgruppen sorgen für eine festliche Stimmung, während Tänze und Aufführungen die Besucher unterhalten. Diese kulturellen Darbietungen sind nicht nur eine Möglichkeit, die Traditionen lebendig zu halten, sondern auch eine Gelegenheit für die Dorfbewohner, ihre Talente und ihre Kreativität zu zeigen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Johannisreitens ist die kulinarische Vielfalt, die während des Festes angeboten wird. Stände mit regionalen Spezialitäten und traditionellen Speisen laden die Besucher ein, die Aromen der Region zu genießen. Von herzhaften Gerichten bis hin zu süßen Leckereien gibt es für jeden Geschmack etwas. Diese gastronomischen Angebote tragen zur geselligen Atmosphäre des Festes bei und fördern den Austausch zwischen den Besuchern und den Einheimischen.

Das Johannisreiten in Casel ist nicht nur ein Fest der Tradition, sondern auch ein Ausdruck der Identität der Dorfgemeinschaft in der Lausitz. Es bietet den Menschen die Möglichkeit, sich mit ihren Wurzeln zu verbinden und die Werte ihrer Vorfahren zu würdigen. In einer Zeit, in der viele traditionelle Bräuche in Vergessenheit geraten, ist das Johannisreiten ein lebendiges Beispiel dafür, wie wichtig es ist, kulturelle Identität der Lausitzer Sorben und Wenden zu bewahren und weiterzugeben.

Die Bedeutung des Johannisreitens erstreckt sich über die Grenzen von Casel hinaus. Es ist ein Ereignis, das die Region zusammenbringt und das Bewusstsein für die lokale Lausitzer Kultur und Geschichte stärkt. Besucher aus anderen Städten und Gemeinden kommen, um an diesem Fest teilzunehmen, was zu einem interkulturellen Austausch führt und die Gemeinschaft stärkt.

In den letzten Jahren hat das Johannisreiten auch an Bedeutung gewonnen, da es als Plattform für die Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz genutzt wird. D

Es lässt sich also sagen, dass das Johannisreiten in Casel ein faszinierendes und bedeutendes Fest ist, das Tradition, Kultur und Gemeinschaft vereint. Es ist ein Ereignis, das nicht nur die lokale Bevölkerung zusammenbringt, sondern auch Besucher aus der Umgebung anzieht, die die reiche Geschichte und die lebendige Kultur der Region erleben möchten. Durch die Kombination von religiösen Zeremonien, kulturellen Darbietungen und kulinarischen Genüssen wird das Johannisreiten zu einem unvergesslichen Erlebnis, das die Werte und Traditionen der sorbischen Gemeinschaft lebendig hält.