Daleminzer – “Zwischen Saale und Elbe siedelnde westslawische Stammesverbände”

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Die Daleminzer waren ein westslawischer Stamm, der höchstwahrscheinlich von Süden entlang der Elbe besiedelt wurde. Zusammen mit den Lusizern, Milzenern und Nisanen zählten sie zu den ungefähr 20 altsorbischen Stämmen mit gemeinsamen Dialektmerkmalen.

“Geographus Bavarus – nennt neben und nach den Sorben noch die Daleminzer”

>>Geschichte Sachsens von Frank-Lothar Kroll (Buch) <<

“In der 659 verfassten Fredegar-Chronik, einer der wenigen damaligen Quellen zur Geschichte des Fränkischen Reiches, ist die Existenz dieser Stämme erstmals für das Jahr 631 unter dem Namen surbi (Sorben) belegt. Spätere Geschichtsschreibung der fränkischen Ära – so die aus der Mitte des 9. Jahrhunderts stammende «Völkertafel» des Geographus Bavarus – nennt neben und nach den Sorben noch die Daleminzer, die Milzener und die Lusitzer als weitere, zwischen Saale und Elbe siedelnde westslawische Stammesverbände.”

“Zwischen Saale und Elbe siedelnde westslawische Stammesverbände”

Deren Siedlungsgebiet soll sich westlich des Gaus Milska befunden haben, ungefähr zwischen der mittleren Elbe und oberen Freiberger Mulde. Es reichte also bis nach Chemnitz im Süden und war vermutlich durch weitläufige Wälder von den benachbarten Stämmen getrennt. Die erste wirklich greifbare Erwähnung des Sorbischen Stammes erfolgte im Jahr 805, als sie von den Franken niedergerungen und ihr König Semela gezwungen wurde, Geiseln zu stellen.

“Fränkische Ostexpansion, in der Karls des Großen Sohn Karl gegen die Daleminzer operiert”

>>Döbeln.de<<

“Die fränkische Ostexpansion, in der Karls des Großen Sohn Karl gegen die Daleminzer operiert, erreicht das Gebiet des heutigen Döbeln. Auf dem Gelände der Schloßbergschule befindet sich höchstwahrscheinlich eine slawische Holzburg des Supanorts.”

“Auf dem Gelände der Schloßbergschule befindet sich höchstwahrscheinlich eine slawische Holzburg des Supanorts”

Der zeitgenössische bayerische Geograph berichtet hiervon, dass sie etwa Mitte des 9. Jahrhunderts 14 Burgbezirke oder Hauptorte besaßen haben sollen, die jeweils mehrere Dörfer umfassten. Chronist Widukind von Corvey erwähnt als Hauptburg Gana, deren Überreste auf dem “Burgberg” zwischen den Ortschaften Hof und Stauchitz (zwischen Riesa und Döbeln) nachgewiesen wurden.

“Der fruchtbare Lößboden begünstigte eine hohe Bevölkerungsdichte”

>>Sorbisches Institut<<

“Der fruchtbare Lößboden begünstigte eine hohe Bevölkerungsdichte. Ab dem 11. Jh. kam es zur Ausbreitung der Siedlungen nach Norden und Osten. 905/06 kämpfte König Heinrich I. noch erfolglos gegen die Daleminzer, 929 eroberte er jedoch ihre zentrale Burg, zerstörte sie und machte den Stamm tributpflichtig.”

“Eroberte er jedoch ihre zentrale Burg, zerstörte sie und machte den Stamm tributpflichtig”

Um seine Macht in den Gauen der Daleminzer und der Nisanen zu sichern – die im heutigen Dresdener Elbkessel lebten – errichtete er anschließend die Reichsburg Meißen, von wo aus er weitere Eroberungszüge (auch in die Lausitz) unternahm. Damit begann die Unterwerfung dieser Sorbischen Stämme in die spätere Mark Meißen. Deren Sprache wurde bis etwa 1500 durch Sprachverbote und gezielt geförderte Einwanderung verdrängt.