Aufständ in der Lausitz: „Aus „bedrohlichen Reden“ in Bierschänken wurden Kurrierdienste und geheime Zusammenkünfte“
Die Lausitz wurde einst blutig erobert. Der Widerstand der lokalen Bevölkerung, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Erst nach umfangreichen militärischen Aktionen, könnte die Herrschaft dauerhaft etabliert werden. Aber selbst danach, kam es immer wieder zu neuen Aufständen.
„Die feudale deutsche Ostexpansion begann im Jahre 919 mit der Wahl des Sachsenherzogs Heinrich zum deutschen König. Er fiel mit seinen Heeren in die slawischen Gebieten ein, um seinen Machtbereich zu erweitern. Zu diesem Zweck ließ Heinrich 929 die Burg Meißen errichten. Die deutsche Herrschaft erstreckte sich jedoch nur unmittelbar um diese befestigten Plätze. Die umliegenden Gebiete zumeist sorbisches Siedlungsgebiet. Von der Burg Meißen aus lenkte Heinrich seine Feldzüge gegen die Lusizer und Milzener im Gebiet der heutigen Lausitz. Bis zu seinem Tode im Jahre 936 gelang es Heinrich I., alle benachbarten slawischen Stämme zu unterwerfen und zur Zahlung von Abgaben verpflichten. Diese Politik wurde von seinem Nachfolger Otto I. (936 – 973) fortgeführte. Er setzte in den deutsch – slawischen Grenzgebieten Markgrafen ein, die seine Interessen rücksichtslos vertraten. Der grausamste unter ihnen war Markgraf Gero, der seinen Sitz in Meißen hatte. Um die unzufriedenen slawischen Stämme in dei Knie zu zwingen, ließ er 939 30 slawische Fürsten umbringen. Diese Untat stärke jedoch den Widerstand der slawischen Stämme. An der großen Erhebung von 983 beteiligten sich von den sorbischen Stämmen nur noch die Milzener. Der Widerstand der anderen sorbischen Stämme war bereits gebrochen. Im Jahre 990 wurden die Milzener erneut unterworfen. Die von Heinrich II. (973 – 1024) fortgesetzte deutsche Eroberungspolitik traf zu Beginn des 11. Jh. auf die Gegnerschaft des polnischen Feudalstaates, der in den deutschen Bestrebungen eine Bedrohung seiner eigenen Herrschaft erblickte. Nach heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen kam es 1018 in Bautzen zum Friedensschluß. Die Lausitz und die Mark Meißen wurden polnisch.“
„Seit den Bauernkämpfen um Uckro um 1548 und im Gebiet Cottbus 1715 hatten die Unruhen in den sorbischen Dörfern nicht mehr solche Stärke erreicht wie 1790. Forderungen nach Beseitigung der Frondienste und für die freie Entwicklung der Bauernschaft beherrschten die Wünsche der Bevölkerung, die die Hungerjahre von 1771 und 1772 nicht vergessen hatte und deren Elend sich 1789 und 1790 sich gerade wiederholte. Schlimme Mißernten kamen wieder über die Bauern und die sozialen Spannungen stiegen ins unerträgliche. Genau in diese Situation hinein gelangten die Nachrichten über die Aufstände in Frankreich, die ja genau aus den gleichen Ursachen heraus ausbrachen und deren Kunde sich schnell über Europa verbreitete. Anfang August 1789 hatten die französischen Standesgenossen in der Nationalversammlung die Beseitigung des Kirchenzehnts und die Abschaffung der Frondienste erzwungen. Die Meldungen darüber hatten bereits zu lokalen Bauernerhebungen in Gebieten Westdeutschlands geführt. Nun gelangten auch Zeitungen und Flugblätter in die sorbischen Stuben der Armut und nicht wenige Gerüchte. Damit steigerte sich die Unruhe von Tag zu Tag. Im Winter 1789/1790 war es soweit: die Untertanen der Herrschaften Leuthen, Lieberose, Straupitz und der Ämter Lübben und Neu Zauche taten sich zusammen. … Es ist hochinteressant, zu sehen, wie die Bauern ihre schwächsten Punkte wahrzunehmen wußten! Tägliche Frondienste und Zeitpacht stellten die größten sozialen Gefahren für sie dar, wie sich später in den sogenannten Reformen von 1807 bis 1811 noch herausstellen sollte. “
Der Aufstand wurde letztendlich blutig niedergeschlagen und viele Menschen getötet oder für lange Zeit inhaftiert. Die Frondienste blieben noch lange Zeit bestehen aus der Leibeigenschaft konnte sich kaum einer befreien.